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WWF zum Diesel-Gipfel: Wahlkampf-Getöse oder echte Diesel-Wende?

Wien, 22. August 2017. Verkehrsminister Leichtfried lädt heute zum Diesel-Gipfel mit Autokonzernen, wesentliche Player wie etwa die Umweltlandesräte und NGOs lässt er dagegen außen vor. Die Umweltorganisation WWF hofft dennoch, dass die Chance genutzt wird und am Ende ein Ergebnis steht, das eine echte Diesel-Wende bringt. „Es ist höchste Zeit, dass ein Ende des Dieselantriebs eingeläutet wird. Der 1893 erfundene Diesel-Antrieb verschwendet drei Viertel der Energie, die an der Tankstelle gekauft wurde, als Abwärme. Bei kaltem Motor im Kurzstreckenbetrieb sind es noch viel mehr“, so Karl Schellmann, Klima- und Energiesprecher des WWF Österreich.
Der Diesel-Antrieb ist so ineffizient wie ein veraltetes Kohlekraftwerk, mit seinem Feinstaub, den Stickoxiden, Kohlendioxid und krebserregenden Kohlenwasserstoffen in den Abgasen ist er ein gefährliches Technologie-Fossil, das keine Zukunft mehr hat und dringend abgelöst werden muss. „Wenn man in die völlig verkehrte Richtung fährt, genügt es einfach nicht, dass die Geschwindigkeit ein wenig reduziert wird – es ist Diesel-Wende-Zeit, nur das kann zukunftsweisend und verantwortungsvoll sein“, so Schellmann.
Für den WWF ist der Verkehrsminister gefordert, mit den Autokonzernen einen Ausstiegsplan für Diesel-Fahrzeuge in Österreich zu entwickeln und jährlich überprüfbare Zwischenschritte zu definieren. Auch die gesetzlichen Maßnahmen, die folgen, wenn dieser Ausstiegsplan nicht eingehalten wird, müssen jetzt sofort festgelegt werden. Die Position des WWF ist klar: „Ab 2025 keine Zulassung für neue Autos mit Diesel- und Benzinantrieb. Acht Jahre sind für die Autobauer genügend Zeit, leistbare und technisch ausgereifte Elektro-Autos auf den Markt zu bringen. Die für jeden sichtbaren Klimaextreme der letzten Monate und Jahre zeigt zu deutlich, dass eine weitere Verschmutzung der Atmosphäre nicht akzeptabel ist“, so Schellmann.
Der WWF fordert zudem ein modernes Verkehrskonzept für Österreich, das zu einer Halbierung des Autoverkehrs bis 2050 führen soll. Außerdem muss so ein Konzept ausreichend öffentliche Verkehrsmittel in guter Qualität beinhalten. „Damit könnte auch der Flächenverbrauch für Straßen und Parkplätze von derzeit über zwei Hektar pro Tag gestoppt werden. Wichtige Funktionen des offenen Landes – wie etwa Lebensmittelproduktion, Staubbindung, Hochwasserschutz und Lebensraum im Sinne der Biodiversität – gehen ansonsten unter dem Asphalt weiter rasend schnell verloren“, hält Schellmann abschließend fest.
Rückfragehinweis:
Mag. Gerhard Auer, WWF Pressesprecher, 0676 83488231, gerhard.auer@wwf.at
Karl Schellmann, WWF Leitung Klimaschutz & Energie, 0676 83488249, karl.schellmann@wwf.at
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