WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
WWF zur Rückkehr des Wolfs: Politik muss Landwirte besser unterstützen
Wien, am 22. Jänner 2017 – Anlässlich der heutigen Tagung der Landwirtschaftskammer zum Thema „Der Wolf im Alpenbogen“ fordert der WWF Österreich ein besseres Management mit höheren Entschädigungen und Herdenschutzmaßnahmen. „Der Erhalt von artenreichen, extensiv bewirtschafteten Almen und die Rückkehr des Wolfes sind zwei Seiten derselben Medaille. Im Interesse des Artenschutzes und der Almbauern ist es daher höchste Zeit, dass die Politik die Viehhalter aktiv unterstützt“, sagt Christian Pichler, Wolfsexperte beim WWF, der sich für einen konstruktiven Dialog ausspricht. “ Forderungen nach Abschussquoten und einem niedrigeren Schutzstatus ignorieren nicht nur geltendes Recht, sondern auch die große Mehrheit der Bevölkerung, die eine Rückkehr des Wolfs befürwortet. Daher erwarten die Österreicher von der Politik, dass erprobte Lösungen in der Prävention zur Anwendung kommen.“
Nicht nachvollziehbar ist die Forderung von Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes nach einem Herabsenken des Schutzstatus, um Wolfsabschüsse zu erleichtern. „Im Einklang mit der aktuellen Rechtslage sieht der Österreichische Managementplan schon jetzt für den Ernstfall Entnahmen vor – etwa bei Gefahr im Verzug“, stellt Pichler klar. Wünsche in Richtung „Kernzonen“, „Korridorzonen“ und „Freizonen“ ignorieren zudem die Biologie des Wolfes, der seinen Bestand gemäß der Verfügbarkeit von Nahrung und Rückzugsräumen selbst regelt und sich dabei naturgemäß nicht an vom Menschen festgelegten Grenzen orientiert.
Begrüßenswert ist der Appell für ein bundesweit einheitliches Wolfsmanagement, einer langjährigen Forderung des WWF. Jedoch widerspricht WWF-Experte Pichler der Schultes-Behauptung, dies sei unfinanzierbar: „Aus rein monetärer Sicht sind Wolfsschäden überschaubar. In Deutschland betrugen die Entschädigungszahlungen in 17 Jahren Wolfsanwesenheit 500.000 Euro. Im Vorjahr wurden Österreich weit nachweislich 17 Schafe vom Wolf gerissen, wohingegen die Schälschäden durch das Schalenwild in Österreich alleine 218 Millionen jedes Jahr ausmachen.
Werden Herdenschutzmaßnahmen richtig und konsequent angewendet, funktionieren sie auch. Das zeigt unter anderem der Blick nach Deutschland oder in die Schweiz. Im Kanton Graubünden werden 400 Schafe in direkter Nachbarschaft zu einem Wolfsrudel mit durchschnittlich fünf bis zehn Wölfen gehalten. Seit die Herdenschutzmaßnahmen professionell umgesetzt werden, hat es keinen einzigen Wolfsriss mehr gegeben. Denn als intelligente und lernfähige Tiere erkennen Wölfe, dass diese Nutztiere keine leichte Beute darstellen.
Auf den Erfolg seriöser Managementkonzepte verweist auch der Geschäftsführer der European Wilderness Society (EWS), Max Rossberg: „Die langjährigen Erfahrungen der Schweiz zeigen, dass ein Nebeneinander zwischen Mensch und Wolf nicht nur machbar ist, sondern auch große Vorteile bringt. So trägt der Wolf dazu bei, die hohen Wildbestände in Schach zu halten, bewirkt eine gleichmäßigere Verteilung von Reh und Hirsch im Gelände und verbessert somit die natürliche Verjüngung der wichtigen Schutzwälder.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83488203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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