Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Regionalkraftwerk Mittlerer Inn: Stürzt der Biber das IKB-Prestigeprojekt?
Innsbruck, am 8. März 2013 – Der Biber, die in Tirol und ganz Europa streng geschützte Tierart, könnte nun die Pläne der IKB am Mittleren Inn durchkreuzen: Wie aktuelle Aufnahmen beweisen, hat sich Castor fiber ausgerechnet dort niedergelassen, wo das Regionalkraftwerk Mittlerer Inn (RMI) errichtet werden soll. Nagespuren entlang der Ufergehölze beim geplanten Standort der Staumauer und in der erst vor eineinhalb Jahren renaturierten Auwaldstrecke bei Pettnau, zeugen von der Kraft dieser faszinierenden Nagetiere. Das Kraftwerksprojekt RMI wird nicht nur von Naturschützern kritisiert, sondern ist wegen ungelöster Grundwasserfragen auch unter den betroffenen Anrainern und Landwirten umstritten.
Die Errichtung des Laufkraftwerks RMI könnte dem lokalen Bibervorkommen massiven Schaden zufügen. Durch die Errichtung eines Stauwehres und der damit verbundenen Abdichtungen des Stauraumes wird der wertvolle Flusslebensraum entwertet. Die Errichtung des Kraftwerkes könnte laut letzten Berichten aus der IKB sogar die vollständige Ausbetonierung des Flussbettes auf mehreren Kilometern erfordern. „Den Inn in einen Betonsarg zu legen, das sind Methoden aus der Wasserkraft-Steinzeit. Damit gingen die wertvollen Biberlebensräume verloren“, betont Christoph Walder, WWF-Flussexperte.
200 Jahre lang war der Biber aus Österreich verschwunden. Umso mehr begrüßt der WWF die Rückkehr des sympathischen Nagers nach Tirol und an den Inn. Mittlerweile sind wieder 40 bis 45 Reviere in Tirol besiedelt. „Nach dem Huchen und der Deutschen Tamariske ist jetzt also auch der Biber an den Mittleren Inn zurückgekehrt“, freut sich Walder. Die Naturschutzorganisation WWF setzt seit 2009 im gemeinsamen Projekt "der.inn – lebendig und sicher" mit dem Land Tirol und dem Lebensministerium, Flussrevitalisierungen um.
Für Walder beweist die Rückkehr des Bibers an den Inn zwischen Zirl und Mötz, dass die Verbesserungen am Fluss Wirkung zeigen: „Offenbar gibt es jetzt wieder bestens geeignete und interessante Lebensräume, von denen bedrohte Arten wie der Biber profitieren.“ Umgekehrt besteht die Kunst des Bibers darin, „leblose“, vom Menschen verbaute Gewässer wieder naturnah zu gestalten und das kostenlos. Die natürliche Dynamik, die Biber an den Fluss zurückbringen, hat einen größeren Artenreichtum zur Folge. „Nicht zuletzt im Sinne der bedrohten Natur, sollten die Stadt Innsbruck und die IKB das Kraftwerk RMI fallenlassen“, regt Walder von WWF an. Das Kraftwerk sei ohnehin aufgrund der Kriterienkataloge des Landes Tirol und des Bundes nicht zukunftsfähig.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf













