Wildtierkameras zeigen: 4 junge Amur-Tiger streifen durch die Wälder im Nordosten Chinas. Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Rückkehr der Tiger in eine Region, die sie fast verloren hatte.
Welttag der Meere am 8. Juni: WWF zeigt die gefährlichsten Meere

Wien, 7. Juni 2013 – Die Meere mit den häufigsten Unfällen in der Schifffahrt befinden sich vor Ostasien, aber auch in der Nordsee, im Mittelmeer, am Schwarzen Meer und vor den Ostindischen Inseln. Das ergab eine Studie zum Welttag des Meeres am 8. Juni im Auftrag des WWF. Die Umweltorganisation warnt vor den Folgen eines ungeregelten Schiffverkehrs auf den Weltmeeren besonders angesichts des Klimawandels, der Stürme verstärkt und häufiger auftreten lässt. Der WWF fordert nun eine höhere Verantwortung für Schiffseigner und Reeder.
Seit 1999 gab es knapp 300 Schifffahrtsunfälle im Südchinesischen Meer und den Ostindischen Inseln. "In dieser Region liegen einige der wichtigsten Fischlaichgebiete der Welt und mehr als drei Viertel aller Korallenarten leben hier", hält WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutter fest. Allein im April diesen Jahres rammte ein chinesisches Fischerboot ein geschütztes Riff auf den Philippinen, das nur drei Monate vorher von einem US-amerikanischen Marineschiff beschädigt worden war.
Am häufigsten trifft es bei Unfällen Frachtschiffe mit einem 40-Prozent-Anteil an allen Haverien. Gleich dahinter liegen die Fischereischiffe mit knapp einem Viertel der Unfälle. Gerade Frachtschiffe bewegen sich oft nicht auf den üblichen Schifffahrtsrouten sondern nutzen vor allem in Südostasien kürzere Strecken oder betreiben Handel auf ihrem Weg.
Das Risiko bei Schiffssunfällen hängt mit Menge und Art der Ladung zusammen. Besonders kritisch sind dabei Öl und gefährliche Stoffe. Auch die Route durch besonders empfindliche Ökosysteme wie am australischen Barriereriff oder durch die südliche Nordsee vor dem Wattenmeer sind ein großer Risikofaktor.
Nicht nur Öltanker stellen eine Gefahr dar, auch Schiffstreibstoffe alleine können große Umweltschäden verursachen. So barst der Holzfrachter Pallas im Jahr 1998 vor der Insel Amrum im deutschen Wattenmeer und setzte 100 Tonnen Schweröl frei. 16.000 Seevögel verendeten und die Aufräumkosten beliefen sich auf 15 Millionen Euro. Im August 2012 kam das Wattenmeer mit einem blauen Auge davon, als der Tanker Katja mit 87.000 Tonnen Rohöl an Bord aus dem Fahrwasser der Jade vor Wilhelmshaven scherte und auf einer Sandbank aufsetzte. Zum Glück konnte er frei geschleppt werden und blieb dank seinem modernen Doppelhüllenrumpf unversehrt.
Täglich werden massenhaft gefährliche Chemikalien und radioaktive Stoffe mit Tankern und Containerschiffen über die Weltmeere transportiert. Im August brach auf dem Containerfrachter MSC Flaminia in der Mitte des Atlantiks ein verheerendes Feuer aus. Zwei Seeleute starben, die Crew musste das Schiff verlassen. Nur unter größten Anstrengungen konnte die Ladung gesichert und das mit giftigen Stoffen verseuchte Schiff an Land geschleppt und dekontaminiert werden.
Auch der Klimawandel ist ein Risikofaktor für die internationale Schifffahrt. Der akute Anstieg von Stürmen, veränderte Bewegungen von Wind und Wellen sowie extreme Wetterereignisse verschärfen das Risiko für Schiffe unterzugehen und so Umweltkatastrophen auszulösen. Bei der Hälfte aller Schiffahrtsunfälle gehen Schiffe unter wegen schlechtem Wetter, Lecks oder weil sie in zwei Hälften auseinander brechen.
Die weltweite Schifffahrtsflotte hat sich in den letzten 15 Jahren um fast ein Viertel vergrößert. Mehr als 100.000 Schiffe mit mehr als 100 Bruttoregistertonnen kreuzen heute die Meere. Je mehr solche Schiffe die Meere befahren, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit von Unfällen, auch in problematischen Gebieten, wenn nicht entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, so der WWF. Die Umweltorganisation fordert eine höhere Verantwortung für Schiffseigner und Reeder. So sollten solche Schiffe vermehrt unter Flaggenstaaten fahren, bei denen die Standards höher angesiedelt sind. Die Flagge eines Schiffes sollte auch an den Eigentümer gebunden werden, fordert der WWF.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
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