Wildtierkameras zeigen: 4 junge Amur-Tiger streifen durch die Wälder im Nordosten Chinas. Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Rückkehr der Tiger in eine Region, die sie fast verloren hatte.
WWF: Nordsee unter Quotendruck – Fischerei-Fangmengen festgelegt

Presseaussendung WWF
Hamburg/Brüssel, 16. 12. 2015: Die EU-Fischereiminister haben die Höchstfangmengen für die Nordseefischerei im Jahr 2016 festgelegt. Die Nordsee-Fischer dürfen im kommenden Jahr mehr Hering, Kabeljau und Scholle fischen. Für den WWF sind diese Entscheidungen akzeptabel, weil sie den wissenschaftlichen Empfehlungen folgen. Entwarnung geben die Umweltschützer jedoch nicht: „Die Überfischung in Nordsee und Nordostatlantik ist noch nicht beendet. Das Ökosystem der Nordsee braucht aber auch diese Bestände zur Gesundung“, kommentiert Simone Niedermüller, Fischereiexpertin des WWF.
Sie sieht punktuelle Verbesserungen in der Fischerei: „Der fischereiliche Dreisatz lautet gesunde Fischbestände, bessere Fänge, glückliche Fischer. Die Quotenerhöhung für Hering ist Resultat einer nachhaltig betriebenen Fischerei. Wo in den letzten Jahren mit mehr Rücksicht auf Meeresumwelt und Bestandserholung gefischt wurde, sind wir im grünen Bereich, so dass die Fangmengen jetzt mit den Beständen wachsen können“, so Niedermüller weiter.
Mittlerweile werden 50 Prozent der gut 60 kommerziell genutzten Fischbestände in der Nordsee nachhaltig, d.h. nach dem Prinzip des maximalen Dauerertrags (MSY), befischt. Aus Sicht des WWF bedeutet das noch eine Menge Arbeit: „Die Hälfte der Nordseebestände steht noch immer unter zu starkem Fischereidruck oder ist in schlechtem Zustand, darauf kann man sich nicht ausruhen.“ Der Kabeljaubestand der Nordsee ist erstmals seit 17 Jahren oberhalb einer kritischen Bestandsgröße, hier gilt es, diese erste Erholung zu stabilisieren.
Für die Fischereipolitik sieht der WWF noch viel Handlungsbedarf. „Eine nachhaltige Fischereipolitik muss zwei große Übel eindämmen: erstens die Überfischung beenden und zweitens die Verschwendung auf See abschaffen. Zwei Jahre nachdem das neue, EU-weite Gesetz in Kraft getreten ist, sind wir beim Thema Fischverschwendung aber kaum vom Startblock weg. Wir vermissen eine generelle Förderung von innovativen, Beifang vermeidenden Fangtechniken und die amtliche Kontrolle des Rückwurfverbotes funktioniert auch nicht“, kritisiert Niedermüller die Umsetzung der Fischereireform. Das schlechte Zeugnis weist Richtung Ostsee, wo schon seit 2015 das Verbot gilt, Beifänge über Bord zu werfen und alle Fänge an Land gebracht werden müssen. Ab Januar 2016 wird diese Regel schrittweise auch in den restlichen Nordseefischereien eingeführt. Der WWF fordert, das Rückwurfverbot angemessen zu kontrollieren, beispielsweise durch eine elektronische Fangüberwachung über Sensoren oder Kameras an Bord. Außerdem sollten Fischereimethoden zur Vermeidung von Beifang systematisch gefördert und eingeführt werden. „Wurzel des Rückwurfverbots ist der zu hohe Beifang. Wir brauchen Probierphasen für neue Technologien, um die Meeresumwelt zu schonen und die Verschwendung von Meerestieren zu beenden.“
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 0676-83488231, Email: franko.petri@wwf.at, www.wwf.at/presse.
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