Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Am 8. August ist Welterschöpfungstag
Presseaussendung Plattform Footprint, WWF, Greenpeace, GLOBAL 2000
Wien/Oakland, USA, 5. August 2016 – Am Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) am kommenden Montag hat die Menschheit bereits sämtliche erneuerbare Rohstoffe und Naturleistungen der Erde aufgebraucht, die innerhalb dieses Jahres bereitgestellt werden können. 60 Prozent davon gehen auf das Konto der CO2-Emissionen, die nicht mehr in natürliche Kreisläufe zurückgeführt werden können. Diese Berechnungen werden jährlich vom Global Footprint Network durchgeführt. Die global verfügbare Biokapazität (das Potenzial an Naturleistungen) wird dabei dem Ökologischen Fußabdruck der Menschheit (der Inanspruchnahme der Naturleistungen) gegenüber gestellt. Ist die Beanspruchung größer als der Nachschub, spricht man von einem Overshoot.
„Es ist unverständlich, wie wenig die Politik bisher begreift, dass mehr Naturleistung zu verbrauchen, als vorhanden ist, das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit bedeutet!“ so die Umweltschutzorganisationen WWF, GLOBAL 2000 und Greenpeace. Insgesamt bietet die Erde etwa 12,2 Milliarden Hektar bioproduktiver Fläche. Der rechnerische Anteil für jede ErdenbürgerIn beträgt demnach etwa 1,7 Globale Hektar (gha). Die durchschnittliche ÖsterreicherIn beansprucht dem gegenüber aber etwa 6,1 gha. Würden alle ErdenbürgerInnen auf ähnlich großem Fuß leben wie wir in Österreich, wären über 3,3 Planeten nötig.
„Diese ökologische Überschuldung ist kein abstraktes Konzept sondern zeigt sich längst in leeren Meeren, vernichteten Urwäldern, kaputten Böden, schwindenden Tier- und Pflanzenarten und allen voran im Klimawandel. Überdurchschnittliche heiße Tage, sintflutartige Stürme und starke Rückgänge beim Schneefall sind bereits zur Normalität geworden“, erinnert Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace.
Für Österreich ist der Overshootday sogar noch deutlich früher! Mit unserem Lebensstil war der faire Anteil bereits am 17. April aufgebraucht. Seit damals leben wir genau betrachtet zu Lasten der Natur und aller zukünftigen Generationen und natürlich auf Kosten der Benachteiligten drei Viertel der Weltbevölkerung.
Dass es im Raumschiff Erde insgesamt überhaupt bis zum 8. August reicht, ist nur den ökonomisch Schwachen geschuldet. „Die Mehrheit aller Erdenbürgerinnen verbraucht noch recht wenig. Das wirkt sich rechnerisch zwar „besser“ für die Ökologie aus – ist aber eine Katastrophe für die benachteiligten Menschen, führt zu gespaltenen Gesellschaften und dem Verlust von Fairness und Solidarität. Ungerechtigkeit und Perspektivenlosigkeit sind aber eine ebenso große Gefahr für den Frieden wie ökologischer Kollaps!“ betont Wolfgang Pekny von der Plattform Footprint.
„Was wir brauchen sind neue politische Ziele, die das Gute Leben für Alle in den Mittelpunkt stellen – und dazu eine deutlich andere Wirtschaftsweise. Und wir brauchen klügere Menschen: BürgerInnen mit Globalverstand, die begreifen, dass der Ruf nach „Rettet meine Kabine“ auf einem Schiff auf Kollisionskurs keine langfristige Lösung bringen kann. Nur Kurskorrektur in Richtung Fairness und Nachhaltigkeit verspricht Erfolg – für alle Kabinen aller Klassen!“ definiert Bernhard Wohner von GLOBAL 2000 die Herausforderungen.
Wo anfangen? „Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, mit unserem einen Planeten gut auszukommen – wenn die nötigen Veränderungen von vielen Menschen auf der ganzen Welt getragen werden. Dabei stehen wir heute vor einem echten Paradigmenwechsel: Statt uns bloß zu fragen, wie sich schädliche Einflüsse bestmöglich reduzieren lassen, müssen wir gemeinsam mit verantwortungsbewussten Unternehmen und der Politik innovative Modelle für ein zukunftsorientiertes Wirtschaften finden. Alles andere wäre unrealistisch – und hätte schlimme Konsequenzen für Natur und Mensch“, erklärt Thomas Kaissl vom WWF.

Jede und jeder Einzelne kann versuchen, seinen/ihren persönlichen Overshootday auf später im Jahr zu verschieben, idealer Weise auf den 32. Dezember! Als Unterstützung dafür, bietet die Plattform Footprint heuer erstmals eine Smarthone-App an: Wer die App mit den Daten zum eigenen Reise-, Konsum- und Ernährungsverhalten „füttert“, dem wird der persönliche Overshootday berechnet. Das Ergebnis verspricht spannend zu werden.
Doch das Ziel der App Mein Overshoot Day ist nicht (nur), aufzurütteln! Zusätzlich werden praktische Tipps vermittelt, wie die persönliche Öko-Verschuldung abgebaut und die Qualität des Lebens zugleich verbessert werden kann. Initiativen überall auf der Welt zeigen, dass ökologische Vernunft nichts mit Verzicht zu tun hat. „Ein gutes Leben mit fairem Fußabdruck ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit", betont Pekny. „Fairness ist auch die Voraussetzung für Frieden zwischen den Menschen – ein Gut, das heute schon genauso bedroht ist wie Wale, Regenwald und Klima!“
Die App Mein Overshoot Day als gratis Download auf http://overshoot.footprint.at
Alle internationalen Aktivitäten siehe www.overshootday.org
Rückfragehinweis:
Wolfgang Pekny, Plattform Footprint, Tel. 0664-1210761, E-Mail: wolfgang.pekny@footprint.at.
Claudia Mohl, WWF, Tel. 0676-83488203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at.
Nora Holzmann, Greenpeace, Tel. 0664-6103998, E -Mail: nora.holzmann@greenpeace.org
Bernhard Wohner, GLOBAL 2000, Tel. 0699 14 2000 69, E-Mail: bernhard.wohner@global2000.at
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