Ein Jahr vor EU-Deadline sind zentrale Fragen immer noch offen – Lücken und Defizite bei Finanzierung und Einbindung der Öffentlichkeit
WWF, Jägerverband und Naturschutzbund gründen Allianz gegen Wildtierkriminalität in Tirol

Innsbruck, 20.12.2019 – Anlässlich diverser Fälle von Wildtierkriminalität in Tirol gründen der WWF Österreich, der Tiroler Jägerverband und der Naturschutzbund Österreich eine neue Allianz zur Bekämpfung illegaler Verfolgung von geschützten Wildtieren. Die unterzeichnenden Organisationen verurteilen in ihrer gemeinsamen Erklärung jede Form der Wilderei und illegalen Tötung von Wildtieren. Die Allianz der Verbände will sich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass solche Straftaten nicht mehr geschehen, sie aufgeklärt und rechtlich geahndet werden. „Wilderei und illegale Entnahmen sind kein Kavaliersdelikt, sondern nach internationalen Konventionen, europäischen Rechtsnormen und heimischen Gesetzen (z.B. Strafrecht, Tierschutzrecht, Jagdrecht und Naturschutzrecht) verboten und strikt abzulehnen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
"Illegale Abschüsse, Fallen und Vergiftungen sind eine der Haupttodesursachen für streng geschützte Arten wie Wolf, Bär, Luchs oder diverse Greifvögel. Wilderei ist nicht nur eine Straftat, sondern auch aus Naturschutzsicht eine echte Katastrophe. Erhalt und Aufbau lebensfähiger Populationen werden massiv erschwert. Insbesondere große Beutegreifer sind immens wichtig für die Gesundheit unserer Ökosysteme. Als Gesundheitspolizei halten sie beispielsweise den Schalenwildbestand in gutem Zustand und dämmen die Ausbreitung von Krankheiten ein", sagt WWF-Artenschutz-Experte Christoph Walder.
Ende November wurde ein Rehkitz in Schönwies von einem Wilderer geschossen und tot zurückgelassen. Diesen Sommer sorgte der illegale Abschuss und die Enthauptung eines Wolfs im Sellrain für landesweites Aufsehen. Der Täter konnte bis heute nicht ausgeforscht werden. Auch der qualvoll in einer verbotenen Wildtierfalle verendete Hund in Jerzens machte Schlagzeilen. Es sind jedoch nicht die einzigen Fälle von Wildtierkriminalität, die einen veritablen Rückschritt im Natur- und Artenschutz bedeuten. Die Dunkelziffer liegt bedeutend höher. „Erhalt und Pflege der Vielfalt an heimischen Tierarten sind zentrale Aufgaben für Jagd und Naturschutz. Unsere Bemühungen, Tirols beeindruckendes Naturerbe zu schützen, werden jedoch durch die Taten Einzelner konterkariert und sind daher auf das Schärfste zu verurteilen“, sagt Landesjägermeister Anton Larcher.
Die gemeinsame Erklärung soll einerseits die Bevölkerung sensibilisieren, Fälle von Wildtierkriminalität nicht stillschweigend hinzunehmen, sondern zur Anzeige zu bringen. Vor allem appellieren die Organisationen aber an politische Entscheidungsträger: „Die Allianz von Jägerschaft und Naturschutzorganisationen ist ein Signal an Politik und Behörden. Wir unterbreiten ein Angebot, gemeinsam gegen illegale Wildtiertötungen vorzugehen“, schließt Andreas Jedinger, Obmann des Naturschutzbundes Tirol.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
DI (FH) Anton Larcher
Landesjägermeister Tirol
anton@larcher.at
+43 664 61 81 60
Mag. Andreas Jedinger
Obmann Naturschutzbund Tirol
andreas.jedinger@natopia.at
+43 664 44 30 959
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Tiger kehren in indischen Nationalpark zurück
Seit 2020 unterstützt der WWF ein Umsiedlungsprojekt im Rajaji-Nationalpark in Nordindien. Nun streifen wieder Tiger durch das Schutzgebiet – und sogar Tigernachwuchs wurde gesichtet!
WWF-Erfolg: 15 Sambars in Thailand freigelassen
Im Salakpra Wildlife Sanctuary wurden 15 Sambarhirsche in die Freiheit entlassen. Die Rückkehr der gefährdeten Pflanzenfresser ist ein wichtiger Schritt, um das Ökosystem zu stärken.
WWF: Pottwale, Finnwale und Delfine im Mittelmeer zunehmend bedroht
Schiffsverkehr gefährdet seltene Meeressäuger im Mittelmeer – WWF fordert Tempolimits und Ausweichrouten, um Kollisionen zu verhindern und ist im Einsatz gegen Geisternetze
WWF kritisiert Ausverkauf von Tiroler Naturschätzen
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung weicht Naturschutz auf und begünstigt Konzerne – WWF fordert Aus für “Ablasshandel” und grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Entsiegeln statt versiegeln: WWF fordert Hitzeschutz-Programm
Anhaltende Verbauung und Versiegelung verschärfen Hitze – WWF fordert Entsiegelungs-Offensive, Begrünung in den Städten und Limit für den Bodenverbrauch
Hohe Lebensmittelpreise: WWF fordert Maßnahmen gegen Verschwendung
Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.