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Froschkonzerte nach Flussrenaturierung. WWF erfreut über Naturschutzerfolg in den Marchauen.
Marchegg / Wien, am 27. März 2020. Nach dem jüngsten Frühjahrshochwasser an der March fließt zum ersten Mal seit Jahren wieder Wasser durch das Gewässersystem des WWF-Auenreservats in Marchegg. Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich sieht darin einen großen Naturschutzerfolg und eine Bestätigung für die Effektivität von Flussrenaturierungen. Denn durch die verbesserte Verbindung der March mit ihren ursprünglichen Feuchtgebieten finden bedrohte Amphibienarten, wie der Donaukammmolch, die Rotbauchunke oder der Moorfrosch wieder mehr geeignete Laichplätze vor. „Auch die kleinsten Tümpel im Auenreservat strotzen im Moment nur so vor Leben. Etliche Kaulquappen, Jungfische und Urzeitkrebse bevölkern in diesem Frühjahr eine Landschaft, die in den letzten Jahren sehr an Wassermangel gelitten hat. Dadurch finden die hier ansässigen Vögel, wie der Weißstorch, der seltene Schwarzstorch oder auch der in Österreich vom Aussterben bedrohte Kiebitz, einen reich gedeckten Tisch vor“, erklärt WWF-Projektleiter Michael Stelzhammer. Die aktuellen Erhebungen des WWF belegen den erhofften Mehrwert für die Artenvielfalt durch das LIFE+Projekt Untere Marchauen. „Einmal mehr zeigt sich, dass Flussrenaturierungen ein hocheffektives Werkzeug im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben sind. Schon mit relativ geringem Aufwand wird eine große Wirkung für die Natur erzielt, etwa durch die Entfernung von Uferverbauungen oder die Wiederanbindung von ausgetrockneten Gräben und Augewässern an die Flüsse. Daher ist es umso wichtiger, dass seitens der Politik die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden, um derartige Erfolgsprojekte zu realisieren“, so Michael Stelzhammer.
Eine Auenlandschaft lebt vom und mit dem Wasser, so auch die Marchauen und das WWF-Auenreservat in Marchegg. Doch die starke Flussverbauung sowie die klimabedingte Trockenheit setzten der Ökologie der March schwer zu. Die für die Region typischen und für das Ökosystem enorm wichtigen Frühjahrshochwasser können immer öfter nicht genug Wasser für die Au liefern. Mit dem Ziel, die noch erhaltenen ursprünglichen Feuchtgebiete auch bei niedrigen Wasserständen an den Fluss anzubinden, wurden im Rahmen des Renaturierungsprojekts Untere Marchauen an geeigneten Stellen Uferverbauungen entfernt und kleine Gräben wieder mit der March verbunden.
Davon profitierte auch das WWF-Auenreservat, das von einem mehr als 25 Kilometer langen Netzwerk aus Augräben und -tümpeln durchzogen wird, die so genannte Maritz. Dieses Gewässersystem konnte heuer erstmals seit Jahren wieder Wasser bis in die letzten Winkel der Au leiten. „Das Resultat ist deutlich zu hören und zu sehen: Etwa durch die charakteristischen Rufe der stark gefährdeten Rotbauchunke oder das Aufblitzen der Moorfrösche, die zur Paarungszeit spektakulär blau gefärbt sind. Auch sehr spezielle Arten sind in den Augewässern zu finden, wie etwa der seltene Donaukammmolch oder Urzeitkrebse. Letztere warten teils jahrzehntelang im Boden auf ein günstiges Hochwasser, um zu schlüpfen. Hinzu kommen Fische wie Rotfeder, Karpfen oder Hecht, die ihre Eier im Gras überschwemmter Wiesen oder in Schilfbereichen ablaichen“, berichtet WWF-Experte Stelzhammer.
Der östliche Grenzfluss Österreichs wurde im 20. Jahrhundert stark reguliert und begradigt. Die Ufer der March wurden mit Steinen und Betonplatten verbaut, Nebenarme und Mäander abgeschnitten und die Verbindung zwischen Fluss und Au gekappt. Zusätzlich befeuert von der Klimakrise kam es in Folge zu einer weitreichenden Austrocknung der angrenzenden Landschaft mit fatalen Folgen für die einst reiche Artenvielfalt. Daher setzte sich das im Vorjahr abgeschlossene LIFE+Projekt „Renaturierung Untere March-Auen“ von viadonau, WWF Österreich und dem NÖ Landesfischereiverband zum Ziel, das Wasser der March wieder schneller in die angrenzenden Auen fließen zu lassen, um dort einen größeren Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Das Renaturierungsprojekt wurde zu 50 Prozent mit EU-Mitteln finanziert. Weitere Finanzierungspartner sind das Land Niederösterreich und das Umweltministerium.
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