Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Afrikas ältester Nationalpark durch Ölbohrungen wieder bedroht
WWF Presseaussendung
Dienstag, 15. Dezember 2015 – Kinshasa/Kampala – Der WWF warnt vor der neuerlichen Bedrohung von Afrikas ältestem Nationalpark Virunga durch Konzessionen für Ölbohrungen. Die Umweltorganisation fordert die Regierungen von Uganda und der Demokratischen Republik Kongo (DRC) auf, zwei Konzessionen, die das Weltnaturerbe gefährden, sofort zu stornieren und warnt multinationale Unternehmen davor sich an Ölförderungen in diesem Gebiet zu beteiligen. Die Virunga-Berge sind besonders bekannt für 480 wild lebende Berggorillas. Die Art ist vom Aussterben bedroht. Insgesamt existieren heute nur mehr 880 Tiere.
Nach Jahren von regionalen Protesten und einem internationalen Aufschrei hatte erst kürzlich die britische Ölgesellschaft SOCO International seine Lizenz in einem Gebiet, das sich mit dem Virunga-Nationalpark überlappt, aufgegeben. Nur wenige Tage später jedoch veröffentlichten die Behörden in DRC das Vorhandensein von Öl in diesem Gebiet. Auch Uganda hat inzwischen ein Ausschreibungsverfahren für eine Öl-Explorationslizenz im Ngaji-Block begonnen, der direkt an Virunga grenzt und sich mit dem Edward See überschneidet. Die Regierung kündigte an, dass sich 16 Unternehmen bis zum 30. Jänner 2016 für die Explorationsrechte in Ngaji und anderen Blöcken bewerben können.
„Es ist alarmierend, dass die wertvollen Virunga Landschaften schon wieder in Gefahr sind. Der Park und seine außergewöhnliche Ökosysteme sind ein wertvoller Bestandteil des gemeinsamen afrikanischen Erbes und von der internationalen Gemeinschaft hoch anerkannt“, sagte Frederick Kwame Kumah, der Afrika-Direktor des WWF. Die Ölförderung würde sich laut WWF negativ auf mehr als 50.000 Menschen auswirken, deren Leben direkt vom Edward See abhängt. Auch könnte das zerbrechliche Wirtschaftsgefüge in der Provinz Nord-Kivu in der DRC, die eng mit dem Park verbunden ist, zerstört werden. „Virunga ist ein Wert für die ganze Menschheit und zum Wohle der Menschen, die es am meisten brauchen nachhaltig zu entwickeln. Der Park darf nicht kurzfristigen Profitinteressen geopfert werden“, sagte Kumah.
Die Regierung von DRC hat gemeinsam mit der UNESCO den Virunga Nationalpark zum Weltnaturerbe in Anerkennung seiner außergewöhnlichen universellen Werte für die gesamte Menschheit erklärt. Der WWF unterstützt den Standpunkt des Welterbe-Komitees, dass Ölbohrungen mit dem Status als Welterbe unvereinbar sind. Uganda und DRC sind Vertragsparteien der Welterbe-Konvention und dürfen dort keine solchen Bohrungen zulassen.
Eine Ölpest am Edward See hätte verheerende Auswirkungen auf das Virunga-Welterbe. Eine Ölförderung ohne negative Auswirkungen auf die dortige Natur ist praktisch unmöglich. Zudem befindet sich die Region in einer seismisch aktiven Zone. Der WWF fordert Uganda deshalb auf, auf die Vergabe einer Lizenz im Ngaji-Gebiet zu verzichten. Auch potenzielle Unternehmen sollten sich über die finanziellen Risiken und ihre Reputation bewusst sein wenn sie dort Öl fördern wollen. Der WWF wird weiterhin mit Behörden und der Zivilgesellschaft sowohl in der Demokratischen Republik Kongo und in Uganda zusammenarbeiten, um die Gefahr zu bannen.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder 0676-83488231, E-Mail: franko.petri@wwf.at
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