Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
Aktuelle Studie: EU importiert illegales Holz in großem Stil
Wien, am 9. Mai 2008 – Fast ein Fünftel des nach Europa eingeführten Holzes stammt aus illegalen Quellen. Dafür werden weltweit riesige Wälder vernichtet. Das Holz landet in großen Mengen in der Europäischen Union und in Österreich. Anhand der Außenhandelsdaten von 2006 berechnet der WWF in einer aktuellen Studie, dass bis zu 19 Prozent des in die EU importierten Holzes unter Missachtung geltender Gesetze gefällt und gehandelt wurden. Österreich bezieht nahezu die Hälfte seines Rohholzes und seiner Holzprodukte aus Deutschland, das im weltweiten Ranking der Hauptabnehmerländer für illegales Holz Platz 3 belegt. Somit trägt auch unser Land zur Zerstörung wertvoller globaler Waldressourcen bei. Insgesamt entgehen der Weltwirtschaft durch illegalen Holzeinschlag zwischen 10 und 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Bei den Direktimporten von illegalem Holz nach Österreich spielen Russland und Bosnien-Herzegowina die Hauptrolle. „Diese Geschäftemacherei auf Kosten der Natur muss endlich unter Strafe gestellt werden!“, so WWF-Waldexpertin Julitta Berchtold. Der WWF fordert seit langem ein EU-Gesetz, das garantiert, dass nur noch mit legalem Holz gehandelt werden darf und den Unternehmen eine Nachweispflicht auferlegt wird. Ein solches Gesetz würde den bisher lückenhaften Aktionsplan der EU gegen illegale Abholzung und Holz-Hehlerei (englisch: FLEGT – Forest Law Enforcement, Governance and Trade) komplettieren.
Dieser Plan beruht derzeit lediglich auf freiwilligen Partnerschaftsabkommen zwischen Produzenten- und Käuferländern. Diese Abkommen gelten nur für bestimmte Produktgruppen und setzen die Gesprächsbereitschaft der jeweiligen Staaten voraus. Mit wichtigen Herkunfts- und Transitländern wie etwa Russland, Brasilien und China gibt es bislang keinerlei offiziellen Verhandlungen. Demnach werden weiterhin über 90% der illegalen Holzströme in die EU und somit auch nach Österreich fließen.
Als illegal bezeichnet man Holz und Holzprodukte, wenn beim Fällen, Transport, Einkauf und Verkauf gegen nationale oder internationale Gesetze verstoßen wird. „Die Holzmafia missachtet Landrechte, fälscht Dokumente und erschleicht sich Nutzungsrechte durch Korruption“ ist Berchtold empört. Vor allem die letzten Urwaldregionen der Erde leiden unter dieser rücksichtslosen Ausbeutung ihrer natürlichen Ressourcen: In Indonesien liegt der illegale Holzeinschlag bei mehr als 70 Prozent, in Russland bei bis zu 50 Prozent.
Rückfragehinweis und Fotos:
Julitta Berchtold, WWF-Waldexpertin, Tel. 01/488 17 253
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“













