Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Gemeinsam für den Wasserschatz des Salzkammerguts:
Wien, Ebensee, am 7. November 2008 – An der Oberen Traun im Salzkammergut wird seit dem Sommer 2007 beispielhaft aufgezeigt, dass flussökologische Verbesserungen mit notwendigen Vorkehrungen für den Hochwasserschutz optimal Hand in Hand gehen können. Heute wurde die Fertigstellung des bislang ambitioniertesten Revitalisierungsprojekts offiziell präsentiert: In Lahnstein bei Ebensee waren die Bagger vier Monate am Werk, um für mehr Sicherheit, Dynamik und Artenvielfalt am Fluss zu sorgen. „Hier wird an konkreten Maßnahmen anschaulich, wie die Natur ihren ursprünglichen Raum wieder zurück erhält und gleichzeitig nachhaltiger Hochwasserschutz ermöglicht wird“, erklärte Umweltlandesrat Rudi Anschober bei der heutigen Begehung. Um auch symbolisch ein Zeichen für neues Leben in der wertvollen Flusslandschaft zu setzen, ließen die Projektpartner Lebensministerium, Land OÖ, Österreichische Bundesforste und WWF gemeinsam 1.500 heimische Bachforellen frei.
Im Rahmen des Gewässerbetreuungskonzepts (GBK) für die Obere Traun, für das Ing. Wilhelm Laimer, Leiter des Gewässerbezirks Gmunden, verantwortlich zeichnet, wurde die alte Uferverbauung, die den Fluss in ein enges Profil gezwängt hatte, in Lahnstein auf einer Länge von 450 Metern weggerissen und der Traun rechtsseitig um bis zu 25 Meter mehr Platz gegeben. Ein ehemals abgetrennter, 800 Meter langer Altarm ist nun wieder an den Hauptfluss angebunden, wodurch sich ein attraktives Jungfischhabitat entwickeln kann. In drei neu angelegten Amphibientümpeln werden sich bald Gelbbauchunken, Laub- und Grasfrösche tummeln. Neu entstandene Strukturen wie Steilwände bieten wieder Lebensraum für den seltenen Eisvogel; die sich bildenden Schotterbänke könnten von bedrohten Arten wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer bald wieder als Brutflächen verwendet werden.
Ökologischer Hochwasserschutz nutzt Mensch und Natur
Die Rückbaumaßnahmen fördern neben der Entstehung wertvoller Lebensräume für seltene Arten vor allem auf natürliche Weise den Schutz des angrenzenden Siedlungsraums und der Bundesstraße vor Überschwemmungen. „Das Lebensministerium verfolgt bereits seit vielen Jahren das Ziel, Maßnahmen zum Hochwasserschutz mit ökologischen Verbesserungen optimal zu verbinden. Durch die in Lahnstein nun geschaffenen Aufweitungen steht dem Fluss im Hochwasserfall mehr Freiraum für seine Ausbreitung zur Verfügung, sodass die gefährdeten Wohn-Objekte durch die Absenkung des Hochwasserspiegels besser geschützt sind“, erläutert DDr. Dorith Breindl, Stv. Leiterin der Sektion Wasser im Lebensministerium. Das Lebensministerium fördert diese mit 400.000 Euro veranschlagte Revitalisierungsmaßnahme mit einem Anteil von 85 Prozent; die restlichen Kosten trägt die Gemeinde Ebensee.
Auch die AnrainerInnen profitieren vom neuen Erscheinungsbild der Traun: Neue natürliche Flussufer laden bald als abwechslungsreiche Wassererlebnisbereiche zum Baden und Erholen ein.
Insgesamt sind im Rahmen des GBK in den nächsten 10 bis 20 Jahren rund 59 Maßnahmen entlang der Oberen Traun vorgesehen. In die Detailplanung ist mit dem Biologen Leopold Feichtinger ein eigener Flussraumbetreuer, den Bund, Land OÖ und WWF gemeinsam beschäftigen, aktiv eingebunden. „Die Flussraumbetreuung als Bindeglied zwischen den ökologischen Anforderungen, den Gemeinden und der Verwaltung ist ein moderner und zielgerichteter Weg, den Schutz wertvoller Fließgewässer unter direkter Einbindung der Bevölkerung umzusetzen, wie es die EU-Wasserrahmenrichtlinie vorsieht“, unterstreicht WWF-Geschäftsführerin DI Dr. Hildegard Aichberger. Da insbesondere die Umweltbildung einen fixen und wesentlichen Bestandteil der Flussraumbetreuung darstellt, wurde für Kinder zwischen sechs und 18 Jahren ein eigenes Unterrichtsprogramm entwickelt. Regelmäßige Workshops und Exkursionen sollen für spannende Schulstunden rund um die Bedeutung intakter, artenreicher Flüsse sorgen.
Auch die Fischerei profitiert von mehr Natürlichkeit am Fluss: Im Ausseerland betreiben die Österreichischen Bundesforste als Grundbesitzer traditionelle Fischereimethoden. Bachforelle und Koppe – Leitarten für einen vielfältigeren Lebensraum im Traun-Abschnitt um Lahnstein – sollen das neue Habitat als „Kinderstube“ annehmen und somit wieder auf natürliche Weise besiedeln. Auch die Bestandesumwandlung im Auwald, aus dem großflächig standortfremde Fichten entfernt und somit die Entstehung eines typischen Ahorn-Eschen-Auwaldes gefördert wurde, steht für eine nachhaltige Wirtschaftsweise. "Um Flüsse wie die Traun ökologisch wertvoller zu gestalten, ist viel Einsatz und Engagement nötig. Wir sind stolz, unsere Flächen in diesem konkreten Projekt einzubringen und sehen die naturnahe Bewirtschaftung als aktiven Beitrag für einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz“, erklärt DI Josef Kerschbaummayr, Leiter des Forstbetriebes Traun-Innviertel der ÖBf AG.
Im Rahmen des Gewässerbetreuungskonzepts (GBK) werden gemäß dem Motto „Für Sicherheit und Lebensraum“ eine Reihe von Revitalisierungsprojekten an der Oberen Traun koordiniert und umgesetzt. Neben der Renaturierung in Lahnstein erfolgten im letzten Jahr Rückbauten im Mündungsbereich des Sulzbaches und des Rettenbaches in die Bad Ischler Traun. Zur Förderung der Artenvielfalt wurden dort auch spezielle "Fischtreppen" angelegt, um Bachforelle, Koppe, Äsche & Co ein barrierefreies Wandern zum Ablaichen zu ermöglichen.
Um den Österreichischen Wasserschatz zu bewahren, haben sich das Lebensministerium und der WWF im Juli 2007 in einem „Memorandum of Understanding“ zum Schutz der heimischen Fließgewässer verpflichtet. Das gemeinsame Engagement an der Traun im Rahmen des GBK, aber auch an anderen Modellflüssen wie dem Tiroler Inn bildet einen wesentlichen Teil dieser Partnerschaft.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 01/488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Mag. Rudi Leo, Pressesprecher LR Anschober, Tel. 0664/8299969, E-Mail: rudi.leo@ooe.gv.at
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