Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Giftalarm in Wien und Umgebung: Unbekannte legen illegale Köder aus
Wien, am 25. Februar 2014 – Beängstigend viele Berichte über illegal ausgelegtes Gift sorgen in den letzten Wochen im Osten Österreichs für Unruhe. Präparierte Köder wurden in Parks und Grünanlagen gefunden – eine große Gefahr für spielende Kleinkinder und neugierige Vierbeiner. So endeten Spaziergänge mit Hunden mehrfach beim Tierarzt. Nicht nur in Siedlungsgebieten, sondern auch in freier Natur sorgen Giftfälle für traurige Rekorde. „Immer wieder fallen geschützte Greifvögel wie Seeadler und Mäusebussarde mitleidlosen Tierhassern zum Opfer“, erklärt Flora Hoser vom WWF. Im Januar traf es einen weiblichen Mäusebussard, der im Bezirk Korneuburg von einem vergifteten Hasenköder gefressen hat und qualvoll verendet ist. Negativer Spitzenreiter bei den Giftfällen unter Wildtieren ist das Bundesland Niederösterreich. Allein in den Jahren 2012/2013 kamen in Niederösterreich 21 Tiere durch das Pflanzengift Carbofuran zu Tode. Darunter waren 4 streng geschützte Seeadler.

Die WWF-Biologin Hoser ersucht deshalb Spaziergänger und Wanderer um besondere Vorsicht bei verdächtigen Substanzen am Wegrand. Das grobkörnige Carbofuran erkennt man an der violetten Färbung. Alle Köderfunde und Verdachtsfälle sollen sofort bei der WWF-Gifthotline unter Tel. 0676/444 66 12 gemeldet werden, damit die polizeiliche Untersuchung unverzüglich starten kann. Auch Tierärzte erhalten unter dieser Nummer Auskunft und Hilfestellung.
Der Verkauf des Pflanzengiftes Carbofuran ist zwar seit 2008 europaweit verboten, wird aber offenbar nach wie vor in großen Lagerbeständen gehortet und für Giftköder verwendet, die illegal gegen Hunde, Katzen, Füchse, Marder, Krähen oder Greifvögel eingesetzt werden. In den letzten Jahren hat man mit Carbofuran präparierte Tierläufe, Innereien, Fleischstücke, Knödel, geschossene Stockenten und sogar Hühnereier gefunden. Das Gift wirkt auf das zentrale Nervensystem und verursacht einen äußerst qualvollen Tod.
„Die Jägerschaft verurteilt auf das Schärfste solche illegalen Handlungen und wird alles in ihrer Macht stehende tun, um Giftlegern das Handwerk zu legen – ganz egal, ob die Giftausleger innerhalb oder außerhalb der Jägerschaft angesiedelt sind!“ erklärt Peter Lebersorger, Geschäftsführer des NÖ Landesjagdverbandes.
Für den Seeadler, Österreichs Wappentier, stellt die illegale Vergiftung durch Carbofuran die größte Bedrohung dar. Der scheue Greifvogel lebt an Tieflandflüssen wie der Donau und der March und brütet in Wäldern mit zusammenhängenden alten Baumbeständen, wo er von menschlichem Einfluss weitgehend ungestört ist. Derzeit überwintern etwa 150 Seeadler in Österreich. Etwa 30 von ihnen bleiben das ganze Jahr bei uns und haben bereits mit dem Brutgeschäft begonnen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Flora Hoser, Leiterin des WWF-Seeadlerprojekts, Tel. 01/488 17-212, E-Mail: flora.hoser@wwf.at
Alois Gansterer, Niederösterreichischer Landesjagdverband, Tel. 01 /405 16 36-0 oder
Peter Lebersorger, Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände, Tel.: 01/ 405 16 36-0
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.













