Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
Großer Elefantenzensus in Afrika: Zahl der Savannenelefanten bricht um 30 Prozent ein

Presseaussendung WWF
Wien, 01.09.2016: Die Zahl der afrikanischen Savannenelefanten ist in den letzten Jahren um fast ein Drittel zurückgegangen. Das ist das Ergebnis einer großen Elefantenzählung (Great Elephant Census, GEC), die in 18 afrikanischen Ländern durchgeführt wurde. Danach nahmen die Populationen der Dickhäuter zwischen 2007 und 2014 von knapp einer halben Million auf rund 350.000 Tiere ab. „Der Zensus zeigt uns schwarz auf weiß, wie dramatisch es um Afrikas Elefanten bestellt ist. Um jährlich acht Prozent gehen die Bestände derzeit zurück, aus vielen Regionen könnten Elefanten in naher Zukunft verschwunden sein“, warnt Georg Scattolin, Leiter des Internationalen Programmes des WWF Österreich.
Hauptbedrohung der Elefanten ist die Wilderei, die von international agierenden Banden organisiert wird. In Asien gelten Schmuck und Schnitzereien aus Elfenbein als Statussymbol, für die auf dem Schwarzmarkt hohe Preise gezahlt werden. Nach Ansicht des WWF sind zahlreiche Maßnahmen nötig, um die Wilderei wirksam zu bekämpfen: „Wir brauchen eine wirksame Strafverfolgung, die potentielle Täter abschreckt. Dazu gehört auch eine funktionierende Überwachung, insbesondere in den Schutzgebieten“, fordert Scattolin. Beides ist laut WWF in vielen afrikanischen Ländern nicht gegeben. Über 80 Prozent der Elefanten lebt in Schutzgebieten, ein tatsächlicher Schutz erfolgte daraus jedoch nicht. Ebenfalls notwendig sei eine bessere Kontrolle der Schmuggelrouten sowie die Aufklärung der KonsumentInnen in Asien. Viele KäuferInnen wüssten nicht einmal, dass ihr Verhalten die Dickhäuter bedrohe.
Beispielhaft für die dramatische Entwicklung der afrikanischen Elefanten steht laut WWF das Weltnaturerbe Selous in Tansania. In weniger als 40 Jahren ist die Population der Region um 90 Prozent gesunken. Konnte man im Reservat in den 1970er Jahren rund 110.000 Tiere zählen, so sind derzeit nur noch 15.000 Elefanten dort zuhause. Bis 2022 könnten die Dickhäuter aus dem Gebiet verschwunden sein. Die UmweltschützerInnen kritisieren auch, dass Pläne für Bergbauaktivitäten, zur Öl- und Gasförderung sowie ein Großstaudamm die Zukunft des Schutzgebietes gefährden. Die Erschließung erleichtere auch Wilderern den Zugang zu den Elefanten. Auch wegen einer sich im Bau befindlichen Uranmine setzte die UNESCO den Selous im Jahr 2014 auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, WWF Pressesprecherin, Tel.: +43 (0)1 488 17-216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert