Wichtiges Signal gegen Länder-Blockade – Naturschutzorganisation fordert Schulterschluss für wegweisendes Gesetz – Finanzierung der Maßnahmen möglich, zusätzliche EU-Mittel abrufbar
Iberische Luchse: Tod an der Stoßstange
Wien, Sevilla 7. August 2014 – In der vergangenen Woche starben auf den spanischen Autobahnen erneut zwei Exemplare des Iberischen Luchses, einer der seltensten Raubkatzenarten der Welt. Es handelte sich um das 14. und 15. Individuum, das in diesem Jahr sein Leben an der Stoßstange eines Kraftfahrzeuges ließ. Damit übersteigt die Todesrate bereits im August die Verluste des Vorjahres, als insgesamt 14 Luchse überfahren wurden.
Der WWF fordert eine bessere Instandhaltung von Schutzzäunen an stark befahrenen Straßen, mehr Warnschilder und die Schaffung weiterer Grünbrücken an besonders gefährlichen Punkten, um die seltenen Großkatzen zu schützen.
Nach letzten Zählungen streifen noch 319 Exemplare des Iberischen Luchses durch die mediterrane Landschaft Südspaniens. Diese Luchsart ist kleiner, kurzhaariger und kräftiger gefärbt als die auch bei uns wieder heimischen, Europäischen Luchse. Wenngleich der Trend zuletzt auch Dank aufwändiger Auswilderungsprogramme positiv war, sind die iberischen Pinselohren keineswegs über den Berg.
„Die Unfallserie droht die Erfolge, die in den vergangenen Jahren durch die Auswilderung von Tieren erzielt wurden, zunichte zu machen“, warnt Christian Pichler vom WWF Österreich. „Es ist absurd, Millionen in die Wiederansiedlung bedrohter Arten zu investieren, wenn diese bald nach ihrer Freilassung überfahren werden“, kritisiert der WWF Zoologe.
Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen scheitert nicht allein am Geld, sondern vor allem am politischen Willen. Im Rahmen eines europäischen Schutzprogrammes hat sich die EU bereit erklärt, 60 Prozent der Kosten zu übernehmen. Die nötigen Infrastrukturmaßnahmen wie die Installation und Ausbesserung von Zäunen werden auf etwa eine Million Euro geschätzt. Der spanische WWF wirft den verantwortlichen Regionalbehörden Untätigkeit vor. Bislang seien nicht einmal die nötigen Verträge unterschrieben worden, um die europäischen Finanzmittel zu lukrieren.
Neben dem Straßenverkehr haben die Tiere mit einer weiteren Gefahr zu kämpfen, die ihrer einseitigen Ernährung geschuldet ist: Die Katzen fressen fast ausschließlich Wildkaninchen und genau daran mangelt es. Die Nager werden aktuell durch eine Myxomatose-Welle, eine tödliche Virusinfektion, dahingerafft. Aufgrund der knappen Nahrung müssen sie größere Gebiete durchstreifen und dabei häufiger stark befahrene Straßen überqueren. Die Folge spiegelt sich in der aktuellen Unfallstatistik wieder.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Vier Seeadler besendert – Population im Aufwind
70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.