Wichtiges Signal gegen Länder-Blockade – Naturschutzorganisation fordert Schulterschluss für wegweisendes Gesetz – Finanzierung der Maßnahmen möglich, zusätzliche EU-Mittel abrufbar
Illegaler Holzhandel befürchtet: WWF Österreich reicht Beschwerde ein
Wien, am 19. Dezember 2019. Anlässlich eines aktuellen Addendum-Berichts, wonach mehrere heimische Parketthersteller in den internationalen Holz-Raubbau in der Ukraine verwickelt sein sollen, hat die Naturschutzorganisation WWF Österreich heute eine Beschwerde gemäß der Europäischen Holzhandelsverordnung (EUTR) eingebracht. Darin wird das für die Kontrolle der Importeure zuständige Bundesamt für Wald aufgefordert, die sehr ernst zu nehmenden Vorwürfe umfassend zu prüfen. “Das Bundesamt für Wald muss eine lückenlose Aufklärung gewährleisten und seine Kontrollen deutlich verstärken. Denn in Osteuropa leiden ganze Wälder und Ökosysteme unter illegalen Rodungen, vor allem die Ukraine ist seit Jahren als Hochrisikoland bekannt. Dennoch versagen Politik und Behörden bislang bei der Vollziehung von EU-Vorschriften“, kritisiert Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz beim WWF Österreich.
Ein heute, Donnerstag, in der Addendum-Zeitung veröffentlichter Report analysiert das hochgradig korrupte ukrainische Forstsystem, aus dem die betroffenen Unternehmen Eichenholz beziehen würden, obwohl gegenüber Kunden mit „regionalem und nachhaltigem Holz“ geworben werde. Über einen Zeitraum von nur 18 Monaten landeten laut Bericht 436 LKW-Lieferungen aus der Ukraine im Wert von 35,9 Millionen US-Dollar bei den vier erwähnten Parkettherstellern Weitzer, Scheucher, Admonter und Parador. Der Investigativ-Bericht legt nahe, dass bei den in der Ukraine beschafften Holzprodukten illegales Holz zum Einsatz gekommen sein könnte und dass bei der Einfuhr in die EU die Anforderungen der ETUR nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Die vom WWF eingebrachte Beschwerde zu den Vorwürfen richtet sich an das Bundesamt für Wald als zuständige Stelle für die Umsetzung der EU-Holzhandelsverordnung in Österreich. Diese trat 2013 in Kraft und verbietet es, Holz und Holzerzeugnisse aus illegalem Einschlag in der EU in Verkehr zu bringen. Erst vor kurzem hat eine umfassende WWF-Untersuchung erneut aufgezeigt, wie die Europäische Union beim Kampf gegen den milliardenschweren illegalen Holzhandel versagt, weil die Mitgliedsländer zu wenig kontrollieren und zu laxe Sanktionen vorsehen. Österreich fällt besonders negativ auf. Weniger als ein Prozent der relevanten Marktteilnehmer gemäß EUTR werden jährlich kontrolliert, obwohl der WWF seit Jahren auf dubiose Praktiken des internationalen Holzhandels hinweist.
Umweltministerium in der Pflicht
Aufgrund dieser Missstände fordert der WWF Österreich die Bundesregierung zur effektiven Durchsetzung des EU-Rechts gegen den illegalen Holzhandel auf. „Sowohl das Umweltministerium als auch die zuständigen Behörden müssen ihre Zuschauerrolle aufgeben und endlich eine ‚Aktion scharf‘ starten. Gemessen an den verheerenden Folgen von Kahlschlägen reichen Schmalspur-Prüfungen und Placebo-Strafen in keinster Weise aus“, sagt Hanna Simons vom WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leiter Politik & Kommunikation WWF Österreich
Mobil: +43664 501 31 58
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Vier Seeadler besendert – Population im Aufwind
70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.