WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Internationale Experten für den Schutz der Störe tagen in Wien
Presseaussendung
Wien, 15. September 2017 – Heute endet das 8. Internationale Stör-Symposium (ISS8), zu dem sich 300 Experten aus aller Welt, darunter Wissenschaftler, aber auch Züchter und Händler, in Wien eingefunden haben. Die Mitglieder der World Sturgeon Conservation Society (WSCS) kamen dabei erstmals mit der Naturschutzorganisation WWF zusammen, um einen umfassenden globalen Aktionsplan für den Stör-Schutz zu entwickeln. „Störe bevölkern die Erde bereits seit 200 Millionen Jahren, aber in den letzten 50 Jahren sind die Populationen weltweit zusammengebrochen“, erklärt Jutta Jahrl, Leiterin eines internationalen Projektes zum Schutz der Störe in der Unteren Donau mit Sitz in Wien. Die verbleibenden wilden Störe vor der Ausrottung zu retten, sei eine ungeheuer komplexe Herausforderung. „Auf diesem Symposium wurde eine ehrgeizige globale Strategie erarbeitet, die den Stören eine realistische Chance gibt, diesen Überlebenskampf zu führen", hofft Jahrl. „Da die EU-Länder der weltweit größte Importeur von Kaviar sind, geht uns die Rettung der Störe alle an!
Die WSCS erklärte sich bereit, in den nächsten vier Jahren mit dem WWF zusammenzuarbeiten, um den illegalen Handel mit Kaviar und Störfleisch einzudämmen und die wenigen lebensfähigen Störpopulationen im Donau- und Schwarzmeerraum zu schützen.
Störe gehörten zu den ersten Arten, die unter der zunehmenden Industrialisierung und dem steigenden Nutzungsdruck durch den Menschen in Europa litten. Früher konnten die Fische bis nach Wien und weiter nach Deutschland ziehen, um zu laichen und anschließend wieder flussabwärts zu wandern. Heute bilden Wasserkraftwerke unüberwindliche Barrieren. Lebensfähige Störpopulationen haben sich nur noch in einem einzigen europäischen Flusssystem erhalten: in der Donau.
Doch auch dieses letzte Refugium der außergewöhnlichen Fische ist stark gefährdet, weil Wilderei und Lebensraumverlust die Populationen schrumpfen lassen und immer neue Eingriffe in Flüsse ihre Wanderwege weiter einschränken. Alle 27 Stör-Arten weltweit scheinen mittlerweile auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet auf. Vier dieser Arten gelten bereits als ausgestorben, 17 weitere sind vom Aussterben bedroht.
Um den illegalen, grenzüberschreitenden Handel einzudämmen, ist eine engere internationale Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden erforderlich. Darüber hinaus reichen die Aktivitäten von einer stärkeren Durchsetzung der bestehenden Gesetze, – einschließlich Fangverboten –, bis zur Entwicklung alternativer, naturschonender Lebensgrundlagen für Fischergemeinschaften.
Die Naturschutzorganisation WWF ist seit vielen Jahren im Störschutz aktiv und war auf dem Symposium mit Experten aus Russland, China, USA, Georgien, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Polen, Österreich und der Ukraine vertreten.
Rückfragehinweis und Fotos von Stören:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel.: 0676/ 83 488 203, claudia.mohl@wwf.at
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