Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Karfreitag: Mit gutem Gewissen Fisch genießen
Wien, 15. April 2014 – Rund um die Osterfeiertage steht bei vielen ÖsterreicherInnen und Österreichern Fisch am Speiseplan, passend dazu erscheint der neue WWF-Fischeinkaufsratgeber 2014. Bewertet werden zahlreiche im Handel erhältliche Arten aus unterschiedlichster Herkunft. Besonders zu empfehlen sind heimische Bio-Fische wie Karpfen, Forelle und Saibling, abgeraten wird von Sardine und Makrele aus dem Mittelmeer sowie verschiedenen Tunfischarten. WWF Fisch- und Meeresexperte Axel Hein dazu: “Unsere Meere sind überfischt, Lebensräume werden zerstört und Arten bedroht. Mit unserem WWF-Fischeinkaufsratgeber bieten wir den KonsumentInnen ein praktisches Tool, um durch nachhaltigen Fischkonsum die Zukunft der Meere positiv zu beeinflussen“.
Karpfen oder Wels aus heimischer Zucht, Wildfang-Lachs aus den Gewässern rund um Alaska oder Nordseehering und in der Ostsee gefangener Kabeljau sind heuer besonders als Karfreitagsfisch oder Ostermahl zu empfehlen. „Wer heimischen Bio-Fisch kauft, ist grundsätzlich auf der sicheren Seite. Wir verfügen über ein reichhaltiges Fischangebot und dank der kurzen Transportwege ist nicht nur der Fisch frisch sondern auch die CO2-Bilanz gering. Karpfen, Forelle und Saibling sind sicherlich eine gute Wahl“, empfiehlt Hein. Eine grundsätzliche Orientierung an der Fischtheke bieten laut dem WWF auch die Umweltsiegel von MSC für Wildfisch, das ASC Siegel für verantwortungsvolle Aquakultur sowie diverse Bio-Gütesiegel. Sie operieren nach strengen Richtlinien und gewährleisten so den Kauf von nachhaltigem Fisch. Als neue „No-Goes“ beim Fischeinkauf haben sich für 2014 Sardine und Makrele aus dem Mittelmeer, der Wolfsbarsch gefangen im Nordost-Atlantik sowie Gelbflossen-Thunfisch als auch Skipjack-Thunfisch aus dem Atlantik, der meist als Dosen-Thunfisch angeboten wird, herauskristallisiert. Sie alle haben sich in ihrer Bewertung verschlechtert und sind nun in der roten „Lieber Nicht“ Kategorie angesiedelt. Weiterhin abzuraten ist auch von der Scholle sowie vielerlei Shrimp- und Garnelenarten.
„Obwohl sich einige Bestände im Vergleich zu den Vorjahren leicht erholt haben, zeigt die aktuelle Situation der Meere ganz klar, dass wir handeln müssen. Als Konsument hat man mit seiner Kaufentscheidung direkten Einfluss auf das Angebot. Wer zu nachhaltigem Fisch greift, tut sich selbst etwas Gutes und rettet unsere Meere“, meint Axel Hein, Fisch- und Meeresexperte des WWF Österreich. Und das ist auch dringend nötig, denn aktuell werden 30 % der Meeresbestände überfischt. 40 % des gesamten Fangs, darunter Haie, Seevögel, Meeresschildkröten, Wale und Delfine, verenden qualvoll als Beifang in den Fischernetzen. Durch offene, nicht regelkonform agierende, Aquakulturen gelangen immer wieder große Mengen an schädlichen Chemikalien, Medikamenten und Fischkot in die sensible Meeresumwelt. Darüber hinaus benötigen die meisten Zuchtarten Fischmehl- und öl, das wiederum aus dem Meer kommt und zusätzlich zur Überfischung beiträgt.
Die Methode zur Erhebung der WWF-Fischratgeber Empfehlungen wurde unter Mitarbeit mehrere Umweltverbände entwickelt und von Fischereiwissenschaftlern des Johann Heinrich von Thünen Instituts geprüft. Als Kriterien werden der Zustand des Fischbestandes, die Umweltauswirkungen sowie das Management der Fischereien und Zuchten weltweit herangezogen. Die Ergebnisse werden im praktischen Taschenratgeberformat dargestellt und zeigen in den farblich dem Ampelsystem angepassten Kategorien „Gute Wahl“, „Zweite Wahl“ und „Lieber Nicht“, welche Fische man mit gutem Gewissen verzehren kann.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral MA, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43-1-48817-216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
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