WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Kurios: Tirol fördert Universum-Doku über Inn und billigt dessen Zerstörung?
Wien, Innsbruck, 3. September 2010 – Derzeit wird im Rahmen der renommierten ORF- Sendereihe „Universum“ die Dokumentation „Der Inn – eine Naturgeschichte“ gedreht. Die Tiroler Landesregierung fördert diese Dreharbeiten mit 20.000 Euro. „Wir freuen uns, dass die Filmemacher erkannt haben, dass unser Inn bei Telfs und Silz noch ein ganz besonders schöner Flecken Natur ist, und dass die Doku gefördert wird“, sagt WWF-Wasserexperte Christoph Walder. Exakt diese letzte natürlich erhaltene Auenlandschaft bei Telfs soll aber durch das geplante IKB-Kraftwerk Telfs zerstört werden. „Wir vom WWF wollen am Inn das echte Leben erhalten, und seine Schönheiten nicht nur im Fernsehen bewundern!“, unterstreicht Walder. Landesrat Gschwentner soll im laufenden Naturschutzrechltichen Vorprüfungungsverfahren die letzten Innauen nun endlich mit Entschlossenheit verteidigen und das Kraftwerk ablehnen.
Zwar habe sich Naturschutzlandesrat Gschwendtner bereits einmal negativ zum Standort des KW Telfs geäußert. Über den endgültigen Ausgang des naturschutzrechtlichen Vorprüfungsverfahrens schweigt sich das Land dennoch aus. „Wir wünschen uns, dass das Land sich endlich deutlich zu seinen letzten intakten Auen bekennt“, so Walder. „Wäre es nicht zynisch, zuerst mit Landesmitteln die schönsten Innstrecken abzufilmen und anschließend deren Zerstörung zu genehmigen?“ Auch die Tatsache, dass im Rahmen ambitionierter und kostspieliger Revitalisierungsprojekte wieder versucht werde, den Fluss lebendiger zu gestalten, unterstreiche den Wert, den die letzten intakten Inn-Auen haben. „Naturschutzlandesrat Gschwendtner soll diesem naturzerstörerischen Kraftwerksprojekt, das auch das Sonderschutzgebiet am Inn angreifen würde, endlich eine endgültige Absage erteilen. Das ist seine Aufgabe als Naturschutzlandesrat“, so Walder.

Weil nur noch ein Fünftel von Österreichs Fließgewässern intakt ist, kommt der Standortwahl für neue Krafwerke große Bedeutung zu. Im Gegensatz zum verbauten und aufgestauten Inn in Bayern, zeigt sich der Fluss auf Tiroler Seite an einigen Stellen noch in Schönheit und Natürlichkeit. Zwischen Telfs und Mötz würde die Staumauer einem der letzten Abschnitte, an denen der Inn noch frei fließt und natürliche Auen bildet, den Garaus machen. „Nicht umsonst wurde wohl auch dieser wunderschöne Standort für die Dreharbeiten ausgewählt“, so Walder.
Tirols Flüsse sind zwar großteils sauber, aber struktur- und artenarm. Nur noch fünf Prozent intakte Auen sind erhalten geblieben, an denen sich seltene Vogelarten wie Flussuferläufer und Flussregenpfeifer wohl fühlen, und Fische wie Huchen und Äsche, oder Säugetiere wie die Fledermaus Heimat finden. Zu diesen Relikten alpiner Flusslandschaften zählt das Sonderschutzgebiet der Rietzer und Mieminger Inn-Auen bei Telfs.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250
E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christoph Walder, Tel. 0676/92 55 430
E-Mail: walder@ecotone.at
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