Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Luchs: Vorstoß auf leisen Pfoten
Wien, am 29. Juni 2009 – Nach Wiederansiedlungsprogrammen in West- und Mitteleuropa taucht der Europäische Luchs seit den 1970er Jahren auch in Österreich immer wieder als Wechselwild auf. Die meisten Nachweise stammen aus dem Mühl- und Waldviertel, wo die Tiere als Teil einer grenznahen tschechischen Population sogar Nachwuchs hervorbringen. Aus dem Alpenraum im Westen Österreichs fehlten in den letzten Jahren gesicherte Nachweise für die Anwesenheit von Luchsen. Der WWF ging unterstützt von Experten der internationalen Forschungs- und Schutzgruppe SCALP und der regionalen Jägerschaft Luchs-Hinweisen im Oberinntal und Lechtal in Tirol, sowie im Vorarlberger Montafon nach. Die Ergebnisse zeigen Anzeichen einer Wiederkehr der Luchse nach Westösterreich.
„Die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft verlief vorbildlich“, freut sich Christoph Walder vom WWF. Gemeinsam mit den Jägern wurden Hinweise geprüft und vermeintliche Luchsrisse bewertet. „Die Hinweise zeigen deutlich, dass der Luchs wieder in den Westen Österreichs einwandert“, erklärt Bezirksjägermeister Eckhard Posch aus dem Tiroler Außerfern. „Geben wir ihm gemeinsam eine Chance, hier wieder eine Heimat zu finden!“, ruft Posch auf.
Der Herkunftsort dieser Luchse ist vermutlich die Westschweiz, wo seit einigen Jahren ein Wiedereinbürgerungsprogramm stattfindet. „Auch wenn der eindeutige Nachweis dieser Katzenart in Westösterreich – etwa durch ein eindeutiges Foto oder genetische Proben – nicht erbracht werden konnte, können wir durch die Auswertungen unserer Hinweise davon ausgehen, dass der Luchs wieder an einigen Orten durch die Wälder Westösterreichs streift,“ sagt Walder.
Hauptbeutetiere des Luchses im Alpenraum sind die kleinen Paarhufer Reh und Gams. An dritter Stelle folgt zumeist der Fuchs, der aber nur wenige Prozent der Nahrung ausmacht. Trotzdem hält der Bezirksjägermeister von Reutte, Eckhard Posch, ein Zusammenleben für möglich: „Natürlich ist das Vorkommen des Luchses für uns eine neue Herausforderung, aber eine, die wir im Revier verkraften können.“ Posch verweist jedoch auf die Notwendigkeit der Anpassung von Jagdbewirtschaftungsplänen, wenn ein Beutegreifer im Revier lebt und erhält Unterstützung vom WWF. Walder: „Wenn Luchse im Revier sind, sollte sich dies auch in den Abschussplänen für seine Beutetiere niederschlagen“.
Grundvoraussetzung für allfällige Anpassungen ist aber die genaue Kenntnis über die Anwesenheit des Luchses, die nur durch eine gute Kooperation von Jagd und Naturschutz erreicht werden kann. Auch umfangreiche Informationsarbeit und offene Kommunikation mit allen Interessensgruppen sollen zu mehr Toleranz und Verständnis für den Luchs beitragen.
Informationen zum Download auf www.wwf.at/presse:
Studie „Der Luchs im deutschsprachigen Alpenraum mit Schwerpunkt Westösterreich“, Autor Johannes Rüdisser im Auftrag des WWF Österreich, sowie Luchs-Steckbrief und -Fotos
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. +43 1 48817 250
Christoph Walder, WWF-Alpenprogramm, Beutegreiferexperte, Tel. 0676/92 55 430
Wir danken der Marke ADLER Edelcreme für ihre wertvolle Unterstützung des WWF-Luchsprojektes!
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