Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
NATURSCHUTZBUND NÖ, BirdLife und WWF fordern eine nachhaltige Betreuung der Naturjuwele Niederösterreichs und zeigen wie´s geht!

Wien, am 23. Oktober 2008 – Motorsensen, Baumsägen und eine Handvoll engagierter Naturschützer sorgten heute im niederösterreichischen Ringelsdorf in den March-Auen für Furore: Um die einzigartigen Sandrasen vor dem Zuwachsen zu bewahren, wurden in großem Stil Gehölze entfernt. Traditionell hatten Landwirte für die Pflege der Wiesen gesorgt. Werden sie nicht mehr bewirtschaftet überwuchern Allerweltsarten wie die Robinie und das Reitgras die einzigartigen Sandrasen – sie verlieren ihre Funktion als Lebensraum für besondere Arten wie die seltene Hügel-Nelke. „Niederösterreich kümmert sich leider noch zu wenig um seine Naturjuwele!“, kritisieren die Projektpartner WWF, NATURSCHUTZBUND NÖ und BirdLife. Das größte Bundesland Österreichs verfügt über eine besonders vielfältige Natur- und Kulturlandschaft. Dieser Reichtum zeigt sich auch an der hohen Anzahl an Schutzgebieten nach dem NÖ Naturschutzgesetz, von den beiden Nationalparks bis zu den Naturparks, von den Naturschutzgebieten, den Naturdenkmälern hin bis zu den Europaschutzgebieten sind es insgesamt 386 Gebiete. „Nur eine kontinuierliche Betreuung vor Ort sichert langfristig den Erhalt unserer Naturschätze “, warnt Gábor Wichmann von BirdLife Österreich. Mit der heutigen Pflegeaktion macht das MARTHA-Forum darauf aufmerksam, dass die Qualität von Schutzgebieten nur durch eine aktive und kontinuierliche Betreuung gesichert werden kann.
Die wichtigste Säule für die Sicherung des Naturerbes Niederösterreichs sind die 386 flächigen Schutzgebiete des Landes. Doch nur ein Viertel dieser Schutzgebiete wird ausreichend und kontinuierlich betreut. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des MARTHA-Forums, die sich auch sinngemäß mit neuen Untersuchungen der Europäischen Umweltagentur deckt. Demnach sinkt die Qualität von Schutzgebieten, wenn sie ohne Management bleiben.
In Niederösterreich verfügen derzeit nur vier von 19 Schutzgebietsregionen über eine etablierte Schutzgebietsverwaltung. Dazu gehören die beiden Nationalparks Donau-Auen und Thayatal, der Biosphärenpark Wienerwald und das Wildnisgebiet Dürrenstein.
Tirol und die Steiermark zeigen schon länger vor, wie es gehen kann. Im Rahmen landesweiter Betreuungsnetz¬werke werden dort alle Schutzgebiete von Fachpersonal aktiv betreut und die notwendigen Aufgaben werden mit Hilfe regionaler Partner erledigt. In Niederösterreich muss laut der aktuellen Studie noch in 15 Schutzgebietsregionen eine kontinuierliche Betreuung eingerichtet werden. „Diese Investition für ein lebenswerte, intakte Natur würde sich auch regionalwirtschaftlich lohnen“, ist Gerhard Egger vom WWF nach der Analyse von zwei betreuten Modellgebieten im Wald- und Weinviertel – dem Haslauer Moor und dem Galgenberg – überzeugt.
„Mit der heutigen Biotoppflege-Aktion wollen wir zeigen, dass man bereit sein muss, für die Erhaltung unseres Naturerbes „Hand anzulegen“. Denn nur die Kontinuität in der Betreuung von Schutzgebieten kann deren nachhaltige Sicherung gewährleisten.“ betont Margit Gross vom NATURSCHUTZBUND NÖ. „Wir werden gemeinsam dafür einstehen, dass die heutige Basis unserer Lebensqualität in Niederösterreich, auch den nachfolgenden Generationen zur Verfügung steht“ so die im MARTHA-Forum vertretenen Organisationen unisono.
Fotos und Hintergrundinformation: Andreas Zednicek 01/ 48817 – 239 andreas.zednicek@wwf.at
Weitere Informationen zum MARTHA-Forum: www.marthaforum.twoday.net
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