Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
Österreich missachtet EU- Spielregeln für Umweltleistungen
Wien, 22. Mai 2007 – Am 23. Mai werden in Brüssel Vertreter des Lebensministeriums von der EU-Kommission zum Entwurf des Österreichischen Förderprogramms für die Ländliche Entwicklung befragt. Die Experten der Generaldirektionen Landwirtschaft und Umwelt bemängeln, dass der „Grüne Pakt“ in seiner derzeitigen Form mehrere EU-Richtlinien zu verletzen drohe. Hauptkritikpunkte: Das Programm fördere keine erkennbaren Umweltleistungen, ermögliche Doppelförderungen, sei nicht ausreichend zielgerichtet und verursache zu großen Bürokratieaufwand.
Die Umweltorganisationen WWF und BirdLife fordern nun von Agrarminister Pröll dringend eine substanzielle Reparatur, um die 189 Beanstandungen der Kommission zu entkräften und das Programm doch noch genehmigungsfähig zu machen.
„Der ‚Grüne Pakt’ ist derzeit vor allem grün, weil er unreif ist. Zum Teil ist das Programm sogar kontraproduktiv, weil die Natur schädigende Aktivitäten wie der Bau von Forststraßen durch unberührte Gebiete oder die Intensivbewirtschaftung artenreicher Wiesen gefördert werden“, kritisiert Johannes Frühauf von BirdLife. Ein ungenügendes Zeugnis stellt die Kommission der vorgeschlagenen Maßnahme für die „Umweltgerechte Bewirtschaftung von Acker- und Grünland“ aus: Sie muss entweder deutlich verbessert oder zurück gezogen werden. Als umfangreichste Agrarmaßnahme soll sie auf dem Großteil der Landwirtschaftsfläche Österreichs umgesetzt werden; allein 15 Prozent der Mittel sind dadurch gebunden.
„Auch der dritte Programmntwurf enthält noch immer dieselben grundlegenden Mängel, die bereits im ersten Anlauf von der Kommission und den NGOs kritisiert wurden“, so Bernhard Kohler vom WWF, „Agrarminister Pröll hat bei den Landwirten falsche Illusionen genährt und ihnen damit einen echten Bärendienst erwiesen“, so Kohler weiter. Kofinanziert aus den Fördertöpfen der EU, steht in Österreich pro Jahr eine Milliarde Euro für den ländlichen Raum zur Verfügung. Mit diesen Geldern sollen nachhaltige Entwicklungen und Umweltleistungen wie etwa Innovationen, Biolandbau, Naturschutz und lokale Initiativen gefördert werden. „Mit dem Versuch, einen mangelhaften Entwurf durchzuboxen, riskiert man, dass lebenswichtige Fördermittel für die Landwirtschaft gar nicht oder stark verspätet von der EU genehmigt werden“, warnt Frühauf. Bernhard Kohler teilt die Kritik der Kommission: „Die Steuerzahler in der EU und in Österreich wollen ihr Geld in echte Umweltleistungen und nicht in Ökoschmähs investiert wissen!“
Obwohl die Einbindung von NGOs in allen Phasen des Programms Voraussetzung für die Genehmigung ist, fand eine Partizipation praktisch nicht statt, so die Kritik. „Dass die Agrarlobby seit November 2004 hinter verschlossenen Türen verhandelte, ist richtlinienwidrig und auch der EU-Kommission ein Dorn im Auge. Lebensminister Pröll sollte die zahlreichen Anregungen der NGOs endlich aufgreifen, anstatt sie mit einer Alibi-Partizipation abzuspeisen“, stellen die Naturschutzorganisationen fest.
Damit der Grüne Pakt doch noch genehmigungsfähig wird, braucht es laut den Umweltorganisationen WWF und BirdLife eine Integration ihrer Kernforderungen wie jener nach mehr Mitteln für den Naturschutz und klar definierte Umweltleistungen. Sie laden Minister Pröll zu einem konstruktiven Gespräch ein: „Nur wenn Bäuerinnen und Bauern in großem Umfang an den von der Kommission sehr positiv bewerteten Naturschutzmaßnahmen teilnehmen, kann ihnen das Umweltprogramm eine wirklich zukunftsträchtige Perspektive bieten“, sind die NGOs überzeugt.
Weitere Informationen:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250
Johannes Frühauf, Birdlife Österreich, Tel. 01/523 46 51
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen
WWF: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unaufhaltsam aus
Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung