Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
Schluss mit dem Geheim-Poker um Warscheneck und Schafferteich

Presseaussendung
Mittwoch, 17. Juni 2015, Vorderstoder – Gleichsam als Auftakt zur heurigen Wandersaison, zu der wieder viele Gäste aus dem In- und Ausland die Pyhrn-Priel-Region besuchen werden, lud der Mollner Kreis am 16. Juni in Vorderstoder zu einem Informationsabend über die Schigebietserweiterung Wurzeralm ein. Tenor der mit über 100 Personen sehr gut besuchten Veranstaltung am Dienstagabend: Der Tunnelbau und die Ausweitung der Skigebiete sorgen in der Region für viel Unsicherheit und große Sorge. Man fürchtet, dass die geplanten Eingriffe nicht nur hässliche Narben in der Landschaft, sondern auch Schulden in Millionenhöhe hinterlassen könnten, für die dann der Steuerzahler aufkommen müsste. Die Info-Offensive wird am 19. Juni in Spital am Pyhrn (Naturfreundehaus), und am 22. Juni in Windischgarten (Römerfeld) fortgesetzt; Beginn ist jeweils um 19.00 Uhr.
Die Bevölkerung als Hauptbetroffene von einer Mega-Baustelle und der Zerstörung großartiger Natur, wird bisher von den Gemeinden in die laufenden Diskussionen rund um die umstrittene Schigebietserweiterung der Wurzeralm nicht informiert. Nach dem Fehlschlag des ersten Projekts mit der Trassenverbindung über das Warscheneck quer durch das streng geschützte Naturschutzgebiet, versuchen die Projektwerber mit Hilfe einzelner Bürgermeister nun, den Tunnelbau zwischen Schafferteich und Frauenkar hinter verschlossenen Türen durchzuboxen. Alpenverein, Naturfreunde, Naturschutzbund, WWF Österreich, der Umweltdachverband und andere Organisationen wollen die Überrumpelungstaktik nicht hinnehmen und kündigen an: „Was die Politik unterlässt, nehmen jetzt wir in die Hand“. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe im Juni sollen die Informationsdefizite beseitigt und intensiv, aber ergebnisoffen und sachlich über die Ausbaupläne diskutiert werden.
Die angedachte Beschneiung von 70 Hektar neuen Pistenflächen erfordert das Hochpumpen riesiger Wassermengen, was besonders im Winter zu Engpässen führen könnte. „Uralte sensible Karstsysteme mit ihren unterirdischen Wasserläufen und Quellen dürfen nicht für kurzfristige ökonomische Abenteuer geopfert werden“, mahnte Herbert Jungwirth vom Österreichischen Alpenverein Oberösterreich auf der gestrigen Veranstaltung. „Wir sind sicher, dass es für die Wurzeralm wesentlich naturverträglichere Tourismuslösungen gibt, und bieten gerne unsere Mithilfe an, diese zu erarbeiten“, so Jungwirth.
JA zur Rettung der Wurzeralm, NEIN zur Naturzerstörung des Warschenecks – auf den mitgebrachten Transparenten wurde einmal mehr deutlich, dass weite Teile der betroffenen Bevölkerung den Ausbauplänen ablehnend gegenüber stehen. WWF-Naturschutzexperte Michael Zika kritisiert: „Die Politik hat für das Wohl der BürgerInnen und die Bewahrung wertvoller Natur- und Erholungsräume für zukünftige Generationen zu sorgen, anstatt sich von den kurzfristigen Profitinteressen der Projektwerber antreiben zu lassen!“ Nach wie vor steht das Warscheneck auf der Natura 2000-Nachnominierungsliste. Obwohl sich Oberösterreich, so wie einige andere Bundesländer auch, seit Eröffnung des EU-Vertragsverletzungsverfahrens gegen Österreich im Jahr 2013 stärker bemühen, ihre Versäumnisse zu beheben und beispielsweise Mond- und Attersee nachgemeldet wurden, wird das Warscheneck offenbar zurückgehalten, um die Zerstörung dieses einzigartigen Gebirgsstockes zu ermöglichen.
„Wenn wir weiterhin als Fremdenverkehrsregion punkten wollen, die für ehrliche Gastfreundschaft und Ruhe abseits des Massentourismus steht, muss uns bewusst sein, dass unsere Naturschätze nicht erneuerbar sind! Was zerstört wird, ist für die Zukunft verloren“, gab Sepp Friedhuber von den Naturfreunden Österreichs zu bedenken. „Wir sind heute hier, weil die kritischen Stimmen gegen die Zerstörung des Schafferteichs immer lauter werden. Wir kämpfen darum, dass sie auch gehört werden! Wer will schon diese herrliche Naturoase gegen einen riesigen Parkplatz tauschen – vom jahrelangen Baulärm- und -Dreck ganz zu schweigen!“
Für die Naturfreunde, den Naturschutzbund, den Alpenverein sowie den WWF, liegt der Mehrwert der Pyhrn-Priel-Region in der Entwicklung des sanften Tourismus. „Hier, im Umfeld des Nationalparks, kann sich die Region eine Vorreiterrolle in Österreich erarbeiten und der herrschenden Betonier-Mentalität eine Abfuhr erteilen“, meint Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich, abschließend.
BürgerInnen und Urlaubsgäste der Region, können auf www.warscheneck.at eine Petition gegen das Tunnelprojekt und gegen die Verbauung des Schafferteiches unterstützen.
Weitere Informationen:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83488203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Sepp Friedhuber, Naturfreunde Oberösterreich, Tel. 0644/229686, E-Mail: j.friedhuber@eduhi.at
Herbert Jungwirth, Österreichischer Alpenverein OÖ, Tel. 0676/9355400, E-Mail: herbert.jungwirth@webspeed.at
Julia Kropfberger, Naturschutzbund OÖ, Tel. 0676/ 3674213, E-Mail: oberoesterreich@naturschutzbund.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
WWF: Zwei Seeadler besendert – Population im Aufwind
90 Seeadler-Paare in Österreich – Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für Artenschutz – Zahlreiche Bedrohungen für heimische Population
Tag der Lebensmittelrettung: WWF legt Fünf-Punkte-Plan gegen Verschwendung vor
Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal