Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Schnappschildkröte und Tigermücken: Die Tierische Invasion
Wien, 13. 8. 2013 – Angesichts der Schnappschildkröte „Lotti“ in einem bayerischen Badesee, die einen Jungen gebissen hat, warnt die Umweltschutzorganisation WWF davor, dass invasive und vom Menschen eingeschleppte Arten zu immer erheblicheren Problemen führen können. „Schnappschildkröten in Badeseen bedrohen Schwimmer, die Krankheiten übertragende Tigermücke hat sich in beliebten, mediterranen Urlaubsregionen festgesetzt und in Nord-und Ostsee treibt die Rippenqualle ihr Unwesen“, warnt WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. In Österreich verdrängt vor allem die aus Amerika eingeführte Rotwangen-Schmuckschildkröte zunehmend die heimische Sumpfschildkröte. Lebende Exoten, die unter internationalem Naturschutz stehen, dürfen nach Österreich nur mit einer speziellen Genehmigung eingeführt werden.
Nicht immer seien die Invasoren derart spektakulär und für Menschen potentiell gefährlich wie die Schnappschildkröte. Trotzdem dürften die ökologischen und ökonomischen Folgen dieser tierischen Invasoren nicht unterschätzt werden, so die Warnung des WWF. So verursachen allein die 20 wichtigsten gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten in Deutschland nach Schätzung des Umweltbundesamts jährlich Kosten von etwa 156 Millionen Euro.
„Auslöser solcher Invasionen ist zumeist der Mensch. Mit Schiff oder Flugzeug werden Tiere und Pflanzen in die ganze Welt verschleppt. Ausbreitungsbarrieren wie Gebirge oder Ozeane sind damit aufgehoben“, warnt Homes. Unzählige fremde Organismen befinden sich an oder in Verpackungen von Früchten, Blumen, Holz, Pflanzenteilen oder Tieren oder an Schiffsrümpfen. In Österreich sind es vor allem exotische Pflanzenarten wie der sehr giftige Riesenbärenklau oder das Ragweed, das hierzulande Probleme macht.
Allein in Ballastwassertanks von Schiffen reisen einer WWF-Studie aus dem Jahr 2009 zufolge täglich rund 7.000 Arten um den Globus. So siedelte sich die Nordamerikanische Rippenqualle, die im Schwarzen Meer, die Sardelle und Sprotte bereits nahezu ausgerottet hat, auch in Nord- und Ostsee an. Mit unkalkulierbaren Risiken für die heimische Fischerei. Auch die Chinesische Wollhandkrabbe fühlt sich in Europa wohl. Sie zerstörte alleine in Deutschland Flussufer, Fischereiausrüstung und industrielle Infrastruktur im Schätzwert von 80 Millionen Euro. Hinzu kommen ausgesetzte Heimtiere, wie etwa die Schnappschildkröte, Nutria oder Nandu.
„Exoten gehören nicht ins Wohnzimmer“, so der WWF. Für Wildtiere mit besonderen Anforderungen an die Haltung gibt es in Österreich eine Meldepflicht nach dem Tierschutzgesetz und der 2. Tierhaltungsverordnung. Solche Tiere dürfen nur nach vorheriger Anzeige bei der Bezirksverwaltungsbehörde gehalten werden.
In Österreich gibt es noch keine einheitliche Stelle, wo man sich hinwenden kann wenn Exoten in der Natur gefunden werden. Der WWF rät den Findern von solchen Tieren sich an die Naturschutzabteilungen der Länder zu wenden. Bei gefährlichen Tieren sollte umgehend die Polizei informiert werden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
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