Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Schon 300.000 Unterschriften für „Rette unser Wasser“. Umweltbewegung setzt starkes Zeichen.
Wien, am 21. Februar 2019. Starkes Zeichen der Umweltbewegung: Bereits über 300.000 Menschen engagieren sich europaweit für die Wasserschutzaktion „Rette unser Wasser“ (Protect Water). Dabei stellen sich Bürgerinnen und Bürger gegen das Eigeninteresse mächtiger Industrie- und Wirtschaftsverbände, die seit Monaten für eine Schwächung der EU-Wasserrahmenrichtlinie lobbyieren, dem wichtigsten rechtlichen Schutzinstrument für Europas Gewässer und Grundwasser. „Die starke Beteiligung ist gerade im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament ein deutlicher Auftrag an die Politik: Finger weg von der Wasserrahmenrichtlinie! Vielmehr braucht es eine Stärkung des europäischen Wasserschutzes. Nur so können unsere Wasserressourcen nachhaltig gesichert und garantiert werden“, sagt Bettina Urbanek, Gewässerexpertin von WWF Österreich.
Die Umweltschutzorganisation erhält prominente Unterstützung von Skisprunglegende und Olympiasieger Toni Innauer: „Flüsse sind die Lebensadern unserer Welt. Wir alle sind auf lebendige Fließgewässer und sauberes Grundwasser angewiesen. Da Wasser keine Grenzen kennt, braucht es für den Schutz starke internationale Bestimmungen. Aus diesem Grund unterstütze ich die WWF-Aktion Rette unser Wasser. Damit die Wassergesetze in der EU und in Österreich so stark bleiben, dass intakte Natur und sauberes Wasser auch noch für unsere Kinder und Enkel da ist“, sagt Innauer. Auch der frühere EU-Kommissar Franz Fischler unterstützt die Initiatve.
Starker Nutzungsdruck verlangt nach effektiven Schutzbestimmungen.
Das breite zivilgesellschaftliche Engagement soll ein Schutzschild gegen die Begehrlichkeiten großer Wirtschafts-Lobbys und Industrieverbände bilden. So fordert unter anderem der Bundesverband der Deutschen Industrie Ausnahmegenehmigungen für den chemischen Zustand von Fließgewässern und Grundwasser. „Dadurch drohen verstärkte Einleitungen von chemischen Schadstoffen in Flüsse und Gewässer“, warnt WWF-Expertin Urbanek vor den konkreten Folgen. Zudem nützen mehrere EU-Mitgliedsländer den Fitness-Check der EU-Kommission, um die seit dem Jahr 2000 geltenden Ziele und Bestimmungen der Richtlinie abzuschwächen. Auch in Österreich sind laut EU-Umweltagentur noch immer 60 Prozent aller Gewässer sanierungsbedürftig, weil es seit Jahren viel zu wenig Einsatz der Politik gibt. „Anstatt ihre Anstrengungen zu verdoppeln, attackieren mehrere EU-Länder hinter den Kulissen die hohen Standards unseres Gewässerschutzes. Selbst die Notwendigkeit, belastete Flüsse, Feuchtgebiete und Seen wiederherzustellen, wird in Frage gestellt, was auch die Qualität des Grundwassers gefährden könnte“, warnt Urbanek.
Auch Österreichs Umweltministerin Elisabeth Köstinger lässt bisher ein eindeutiges Bekenntnis zur Stärkung der Wasserrahmenrichtlinie vermissen. Die Förderungen für ökologischen Gewässerschutz im Umweltförderungsgesetz wurden von geplanten 150 Millionen Euro auf null reduziert. „Sowohl die frühere als auch die jetzige Bundesregierung haben den ökologischen Gewässerschutz ausgetrocknet. Das ist völlig inakzeptabel“, kritisiert Urbanek und fordert eine Trendwende ein.
Hintergrund: WWF-Aktion Rette unser Wasser
Der WWF Österreich ist eine von über 120 Organisationen, die sich in einer einzigartigen Umweltallianz für die Beibehaltung einer starken Wasserrahmenrichtlinie einsetzt. Schon über 300.000 Bürgerinnen und Bürger unterstützen die Initiative. Eine Beteiligung an der „Rette unser Wasser“-Kampagne für einen starken Wasserschutz in ganz Europa ist noch bis 4. März möglich: www.wwf.at/wasser
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676/83 488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.













