Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Steiermark hat die Wahl:
Graz, am 16. September 2010 – Bereits 1.600 Menschen haben sich in einer von lokalen Paddlern und durch die Paddlerplattform kajak.at unterstützten Petition gegen das umstrittene Wasserkraftwerksprojekt in der Untertalbachklamm bei Rohrmoos-Untertal ausgesprochen. „Niemand will dieses wunderschöne Naturjuwel für gerade einmal 0,5 Promille des steirischen Stromverbrauchs opfern!“, erklärt Peter Feldhammer von kajak.at. Auch Jürgen Winter, Bürgermeister des benachbarten Schladming, unterstreicht: „Mir ist sehr an der Erhaltung und am Fortbestand unserer schönen Umgebung gelegen.“ „Gerade im Lichte der Zerstörungen der Auen an der Mur bei Kalsdorf/Gössendorf und den weiteren an der Mur geplanten Kraftwerken ist zu hoffen, dass die Landesregierung endlich Vernunft annimmt und die letzten natürlich erhaltenen Flüsse und Bäche der Steiermark bewahrt“, so Christoph Litschauer vom WWF.
Zeitgleich formierte sich in der Landeshauptstadt Graz eine der größten Umweltbewegungen Österreichs. Der Widerstand gegen die fünf geplanten Staustufen an der Mur setzt die Kraftwerkstreiber und die Politik bereits massiv unter Druck. „Unsere Bewegung gegen die Murzerstörung ist bereits so erfolgreich, dass die Energie Steiermark AG Elektro-Fahrräder für Pro-Kraftwerk-Stimmen verschenken muss“, schmunzelt Clemens Könczöl von der Plattform Rettet die Mur.
80 Prozent der österreichischen Fließgewässer sind bereits verbaut. Allein das Land Steiermark hat in den letzten vier Jahren 98 Prozent aller Wasserkraftwerksprojekte genehmigt. Dem „Dinosaurier“ Strom aus Wasserkraft wird in der Steiermark darüber hinaus noch steigende Bedeutung in der Zukunft beigemessen.

„Stellt man die massiven Eingriffe in die Natur der vergleichsweise geringen Ausbeute an Strom aus Wasserkraft gegenüber, dann ist diese Form der Energieerzeugung keinesfalls sauber“, unterstreicht Markus Ehrenpaar vom Naturschutzbund Steiermark. Auch das Kostenargument ist nicht haltbar, wenn aktuelle steirische Projekte wie Graz-Puntigam oder Gratkorn (Errichtungskosten 5,8 bzw. 5,6 Millionen Euro pro Megawatt Leistung) etwa mit dem Sonnenkraftwerk St. Veit in Kärnten verglichen werden. Ein Megawatt Leistung kostet dort nur 4,3 Millionen Euro.
Die Flussschützer weisen darauf hin, dass derzeit ein Bundeskriterienkatalog für die weitere Nutzung der Wasserkraft in Ausarbeitung ist, dessen Ergebnis die Messlatte für den weiteren Ausbau der Wasserkraft sein kann. Bis dieser nicht vorliegt, dürfen keine weiteren Kraftwerke in sensiblen Gewässerstrecken genehmigt werden.
Rückfragehinweis:
Peter Feldhammer, kajak.at Gewässerschutz, Tel. 0680/1281150
Christoph Litschauer, Kampagne Flüsse voller Leben, Tel. 0676/83 488 213
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