Wichtiges Signal gegen Länder-Blockade – Naturschutzorganisation fordert Schulterschluss für wegweisendes Gesetz – Finanzierung der Maßnahmen möglich, zusätzliche EU-Mittel abrufbar
Wappenvogel auf Winterrast: 156 Seeadler in Österreich gezählt
Presseaussendung
Wien, Orth/Donau, am 9. März 2018 – Insgesamt 156 Seeadler verbrachten den heurigen Winter an den Tieflandflüssen und Auen in und um Österreich. Dabei handelt es sich zum Großteil um Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, und zum geringeren Teil um heimische Seeadler – derzeit 30 Brutpaare. „Die erfreulichen Bestandszahlen unterstreichen einmal mehr die große Bedeutung intakter Tieflandflüsse, Auen und Wälder für unsere bedrohten Arten. Seeadler brauchen Nahrungsgewässer mit Fischen und Wasservögeln sowie ruhige Bereiche mit zusammenhängenden alten Baumbeständen, wo sie vom Menschen ungestört brüten können“, so die Vertreter von WWF, BirdLife und Nationalpark Donau-Auen.
Für die Datenerhebung verteilten sich an die 50 Vogelkundler und freiwillige Helfer an zwei Jänner-Wochenenden in Seeadlergebieten. Dort positionierten sie sich an Aussichtspunkten oder schritten die Gebiete systematisch ab. „Um Doppelzählungen zu vermeiden, werden anhand einer Checkliste Zeitpunkt, Ort, Flugrichtung und individuelle Merkmale wie die Altersklasse unterschieden“, erklärt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. „Zudem stehen die Zähler permanent über Mobiltelefone in Kontakt, um sich etwa über Flugwege der Adler auszutauschen“, so Wichmann weiter.
Die beliebtesten Überwinterungsgebiete des Seeadlers
In den nachfolgenden Beobachtungsgebieten wurden die meisten der 156 Seeadler gezählt.
Platz 1 mit rund 100 Adlern: Niederösterreich
33 Seeadler in den March-Thaya-Auen ( inkl. Grenzgebiet zu Tschechien/Slowakei)
33 Seeadler in den gesamten Donau-Auen in NÖ (davon 3 an der Grenze NÖ/OÖ)
28 Seeadler im Waldviertel
7 Seeadler im Weinviertel-
Platz 2 mit rund 50 Adlern: Burgenland
31 Seeadler auf der Parndorfer Platte im Nordburgenland
14 Seeadler im Seewinkel (inkl. Grenzgebiet zu Ungarn)
8 Seeadler im Bereich Südburgenland (plus der Ost-Steiermark)
Platz 3 mit rund fünf Adlern: Oberösterreich
2 Seeadler am Unteren Inn und 3 in den Donau-Auen an der Grenze OÖ/NÖ
Mittlerweile hat die Brutsaison für die ansässigen Adler begonnen. 2017 sind in Österreich 26 Seeadlerküken geschlüpft, alleine sechs von ihnen im Nationalpark Donau-Auen östlich von Wien. Dies zeigt die Bedeutung von hochrangigen Schutzgebieten für den Seeadlerbestand. Hier finden die Greife noch geeignete Bedingungen.
Die Förderung dieser faszinierenden Art, die weit umherzieht, kann aber nur bei internationaler Zusammenarbeit erfolgreich sein. „In unserem europäischen Schutzgebiets-Netzwerk DANUBEPARKS koordinieren wir daher die Bemühungen und Maßnahmen zum Seeadlerschutz“, erläutert Vogelexperte und DANUBEPARKS Generalsekretär Georg Frank vom Nationalpark Donau-Auen. Ein aktuelles Beispiel ist die begonnene Markierung von flussquerenden Stromleitungen entlang der gesamten europäischen Donau, um Vogelkollision zu vermeiden.
Der imposante Seeadler – Österreichs Wappenvogel – gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 230 Zentimetern zu den größten Adlern Europas. Nach seiner Ausrottung war er jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden. Nach gesamteuropäischen Artenschutzbemühungen ist er wieder als Brutvogel nach Niederösterreich, ins Burgenland sowie in die Steiermark zurückgekehrt und steht unter strengem Schutz. „Dennoch ist die Gefahr noch nicht gebannt: Immer wieder fallen Seeadler illegalen Abschüssen und Gifteinsatz zum Opfer oder verenden qualvoll, wenn sie mit bleihaltiger Jagdmunition erlegte Wildtiere fressen“, erinnert WWF-Projektleiter Christian Pichler abschließend.
Die Zählung wurde durch die Europäische Union und das Land Niederösterreich finanziert. Träger ist die Abteilung Naturschutz des Landes Niederösterreich in Zusammenarbeit mit der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu), dem WWF und BirdLife Österreich.
Rückfragehinweis und Fotos des Seeadlers:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 0676/83488203, Email: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Vier Seeadler besendert – Population im Aufwind
70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.