Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
WWF warnt vor verfrühtem Jubel zu Baustopp von Belo-Monte

Wien/Brasilia, 29. September 2011 – Als nur einen kurzfristigen Erfolg bezeichnet der WWF den Baustopp des umstrittenen Wasserkraftwerks Belo Monte in Brasilien, den ein brasilianisches Gericht vorgestern verfügte. “Das acht Milliarden Euro teure Projekt ist wirtschaftlich unrentabel und eine ökologische und soziale Katastrophe für die dort lebenden Menschen“, so WWF-Sprecher Franko Petri. Der WWF fordert die österreichische Andritz AG auf aus dem den Amazonasregenwald zerstörenden Projekt endlich auszusteigen.
Der brasilianische Richter Carlos Eduardo Castro Martins in Bundesstaat Pará hatte am 27. September einen Teilbaustopp der Wasserkraftwerks verfügt. Seine Begründung für den Stopp war, dass die Baumaßnahmen die Aktivitäten der Zierfischvereinigung Acepoat nicht ohne angemessene Kompensation beeinträchtigen dürfen. Betroffen von der richterlichen Entscheidung sind Maßnahmen wie der Bau von Häfen, Sprengungen, Dämme, Kanalbauten bzw. jede Baumaßnahme die den Flussverlauf des Xingu so beeinträchtigt, dass die Fischpopulationen davon betroffen werden. Andere Baumaßnahmen auf dem Land sind davon nicht betroffen.

Die Nichteinhaltung dieser Verfügung seitens des das Kraftwerk betreibenden Konsortiums Norte Energia S.A. (Nesa) würde zu einer täglichen Geldstrafe von ca. 80.000 Euro führen. “Die aktuelle richterliche Verfügung kann in der nächsten Instanz in Brasilia angefochten werden”, warnt der WWF vor verfrühtem Jubel. Der Richter hielt auch fest dass das Wasserkraftwerk nicht grundsätzlich im Widerspruch mit den Zierfischaktivitäten steht. Auch sollen die Kompensationsmaßnahmen nach seiner Verfügung, nämlich die Umsetzung von Aquakulturprojekten, jetzt und nicht erst bis in zehn Jahren umgesetzt werden müssen, da die Fischer sonst keine Einkommensquelle mehr hätten.
Der Belo Monte Staudamm am Xingu-Fluss ist höchst umstritten. Selbst wenn er fertig gestellt werden würde, sind durch den Klimawandel bis 2050 80 Prozent Einnahmeneinbußen zu erwarten, wie eine Studie des WWF Brasilien ergeben hat. Die österreichische Andritz AG soll für das Belo-Monte-Kraftwerk Turbinen, Generatoren und technische Ausrüstung im Wert von 330 Millionen Euro liefern. Wenn das Kraftwerk gebaut würde, müssten 20.000 Menschen umgesiedelt werden und der Lebensraum von 14.000 Angehörigen indigener Stämme würde zerstört. Der WWF befürchtet enorme ökologische Schäden, die Beeinträchtigung der Artenvielfalt des Amazonas-Regenwaldes und die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria in der Region.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231
E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Fotos stehen hier kostenfrei unter Erwähnung des Credits (Severin Wurnig) zum Download zur Verfügung:
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung