WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
WWF warnt: Vorarlbergs alpine Freiräume in Gefahr
Nenzing, 1. Oktober 2018. Nur 7 Prozent von ganz Österreich sind noch weitgehend unerschlossen und frei von technischer Infrastruktur, Verkehr und Lärm. In Vorarlberg sind es noch 22 Prozent der Landesfläche. Diese selten gewordenen alpinen Freiräume drohen immer weiter zu schrumpfen: Der Umweltverband WWF besuchte mit dem Alpenschutzverband ein akut bedrohtes Gebiet, um mit einer Foto-Aktion aufzuzeigen, was konkret am Spiel steht. Neben einer generellen Reduktion des Flächenverbrauchs brauchen wir endlich auf politischer Ebene einen wirksamen, verbindlichen Schutz für die allerletzten unversehrten Landschaftsräume“, fordert WWF-Landschaftsökologe Josef Schrank.
Die intensive touristische und energiewirtschaftliche Nutzung stellt eine ernstzunehmende Belastung für alpine Rückzugsorte dar. Mit der Ursprünglichkeit gehen auch Ruhe, intakte Lebensräume und Ökosysteme verloren. „As Langat!, Es reicht!“, machen WWF und Vorarlberger Alpenschutzverein übereinstimmend klar. „Wir alle sind auf eine intakte Natur und Umwelt angewiesen. Boden, Landschaft und Wasser sind begrenzte Ressourcen und dürfen daher nicht leichtfertig kurzsichtigen Wirtschaftsinteressen geopfert werden“, mahnt Franz Ströhle, Obmann des Vorarlberger Alpenschutzvereines. „Wir fordern vom Land Vorarlberg das Einhalten der selbst gesetzten Ziele einer umweltverträglichen Raum- und Ressourcennutzung. Vorarlbergs Landesregierung darf nicht länger untätig zusehen, während Kraftwerke und Skilifte immer weiter in die letzten unberührten Landschaftsräume vorstoßen“, so WWF-Vertreter Josef Schrank.
Der WWF Österreich rückt mit einer Foto-Aktion eines dieser bedrohten Naturjuwele in Vorarlberg ins Bild. Seit Jahren kursieren Pläne für ein Wasserkraftwerk an der Meng, einem besonders hochwertigen und noch unverbauten Alpenfluss im Gamperdonatal. „Flüsse, wie die Meng, sind in Vorarlberg zu einer Seltenheit geworden. Das Wasser fließt hier in einem sehr breiten Flussbett weitgehend ungehindert durch das malerische Hochtal. Dieses natürliche Rückzugsgebiet und vor allem der besonders wertvolle Flussabschnitt durch die Meng-Schlucht müssen unbedingt erhalten bleiben. Neben Eingriffen in die sensible Landschaft und massiven Belastungen während der Bauphase würde eine Ableitung den Wasserhaushalt und einen einzigartigen Flusslebensraum nachhaltig gefährden“, warnt Josef Schrank vom WWF.
Tausende unterstützen Petition zum Schutz der Alpen
Der WWF fordert den Stopp des unkontrollierten Betonierens. In Österreich werden jeden Tag 21 Fußballfelder für Straßen, Gebäude und Infrastrukturen verbaut – ein Spitzenwert in der EU. WWF Österreich, Alpenverein und Naturfreunde Österreich haben dazu eine gemeinsame Petition gestartet. Gefordert werden klare und verbindliche Grenzen für die technische Erschließung der Alpen sowie eine koordinierte Ausweisung von Ruhegebieten gemäß Alpenkonvention. Josef Schrank: „Ob als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum und Naturgefahrenschutz für uns Menschen oder als Ort für traditionelle Landnutzung: Ursprüngliche, unversehrte Landschaften gehören zur Seele der Alpen und sind als alpine Freiräume absolut schützenswert.“ Bereits 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ganz Österreich unterstützen die Naturschutz-Petition und fordern mit ihrer Unterschrift die Rettung der Seele der Alpen.
Petition unterschreiben unter: www.seele-der-alpen.at
Rückfragehinweis und Bilder:
Vincent Sufiyan, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 308, vincent.sufiyan@wwf.at
Josef Schrank, Landschaftsökologe WWF Österreich, +43 676 83488 299, josef.schrank@wwf.at
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