WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
WWF zieht zwiespältige Bilanz zur Tiroler Wasserpolitik
Innsbruck, 21. März 2007 – Anlässlich des „Internationalen Tag des Wassers“ am 22. März zieht der WWF Bilanz über das Engagement des Landes Tirol in Sachen Flussrevitalisierung. In der Betreuung von Fluss– und Auenschutzgebieten an Lech und Inn wurden klare Fortschritte erzielt. Auch mit der „Checkliste Kleinwasserkraftwerke“ hat das Land erstmals deutliche Richtlinien für den Schutz des Tiroler Wasserschatzes verabschiedet. Doch das von Land Tirol und WWF im Jahr 2005 gemeinsam erstellte Revitalisierungskonzept für den Inn wurde bis dato nicht umgesetzt. „Landesrat Bodner ist gefordert, größeres Engagement für unseren Landesfluss zu zeigen! Die Maßnahmen für die Revitalisierung in Kombination mit dem ökologischen Hochwasserschutz sind dringender denn je“, appelliert Hermann Sonntag, Leiter des WWF Alpenprogramms.
Im Schutzgebietsbereich wurden wichtige Fortschritte erzielt: So begrüßt der WWF die konsequente Umsetzung des Schutzgebietskonzepts für das Tiroler Lechtal und die Etablierung einer Schutzgebietsbetreuung in fünf Auenschutzgebieten am Inn. Auch die „Checkliste Kleinwasserkraftwerke“ ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dass der Inn darin nicht berücksichtigt wird, wertet der WWF jedoch als Manko, insbesondere, da die beiden Auenschutzgebiete Rietzer und Mieminger Innauen durch die Errichtung des Kraftwerkes Telfs durch die Innsbrucker Kommunalbetriebe mit Unterstützung der TIWAG massiv bedroht sind.
Im Bezug auf die zukünftige Revitalisierung und den ökologischen Hochwasserschutz am Inn fällt die WWF-Bilanz deutlich schwächer aus. Wie der WWF in einer im Jahr 2006 veröffentlichten Studie mit der Wiener Universität für Bodenkultur aufgezeigt hat, steigt das Hochwasserrisiko mit dem Klimawandel. „Deshalb ist es dringender denn je, den Flüssen mehr Raum zu geben“, so Sonntag. „Konkret für den Inn erwarten wir vom zuständigen Landesrat Bodner deutlich mehr Engagement und Unterstützung bei der Umsetzung des Revitalisierungskonzeptes“, fordert Hermann Sonntag.
Österreich birgt mit seinen Flüssen, Seen, Gletschern und Mooren einen kostbaren Wasserschatz. Dieser Reichtum an Wasserressourcen bedingt auch die besondere Verantwortung, naturnahe Wasserlebensräume mit ihren wichtigen Funktionen für Mensch und Natur dauerhaft zu schützen. Doch unsere wertvollen heimischen Feuchtgebiete sind bedroht. So wurde ein Großteil der alpinen Flüsse bereits verbaut, begradigt oder für die Wasserkraftnutzung aufgestaut. „Insgesamt sind nur noch 18 Prozent der heimischen Fließgewässer ökologisch intakt. Wir müssen mit unserem Wasserschatz behutsamer umgehen und die letzten intakten Flüsse und Auen erhalten!“ erklärt Sonntag. Der WWF setzt sich seit Jahren für die Revitalisierung der Flüsse und einen integrierten Hochwasserschutz ein.
Weitere Informationen:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250
Hermann Sonntag, Leiter des WWF-Alpenprogramms, Tel. 0512/57 35 34 -25
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schlechtes Zwischenzeugnis für Österreichs Renaturierungsplan
Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos













