Nichtregierungsorganisationen unterstützen die Sanktionsandrohungen der EU gegenüber Thailand im Zusammenhang mit illegaler Fischerei

21. April 2015 | Presse-Aussendung

Brüssel, 22. 4. 2015 – Heute begrüßten die Environmental Justice Foundation (EJF), Oceana, The Pew Charitable Trusts und WWF die von der Europäischen Kommission in Form einer „gelben Karte“ verhängte Warnung an Thailand, das nur unzureichend gegen die illegale, nicht dokumentierte und nicht regulierte Fischerei (IUU-Fischerei) vorgeht. Thailand ist weltweit der drittgrößte Exporteur für Fischereierzeugnisse. […]
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Brüssel, 22. 4. 2015 – Heute begrüßten die Environmental Justice Foundation (EJF), Oceana, The Pew Charitable Trusts und WWF die von der Europäischen Kommission in Form einer „gelben Karte“ verhängte Warnung an Thailand, das nur unzureichend gegen die illegale, nicht dokumentierte und nicht regulierte Fischerei (IUU-Fischerei) vorgeht. Thailand ist weltweit der drittgrößte Exporteur für Fischereierzeugnisse. Thailändische Exporte beliefen sich 2012 auf insgesamt 7,8 Milliarden Euro. 2013 importierte die Europäische Union (EU) Fischereierzeugnisse im Wert von 736 Millionen Euro aus Thailand.
Nach mehrmonatigen, bilateralen Verhandlungen hat Thailand seine Defizite bei der Bekämpfung der IUU-Fischerei noch immer nicht in ausreichendem Maße behoben und steht im Verdacht, gegen internationales Fischereirecht zu verstoßen. Die gelbe Karte ist somit eine Gelegenheit für Thailand, in den kommenden Monaten geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, um die Verhängung einer roten Karte zu verhindern, die einen Importstopp für thailändische Fischereierzeugnisse in die EU zur Folge hätte.

„Das System der gelben Karten hat sich bei der Bekämpfung illegaler Fischerei als wirksames Druckmittel erwiesen. EU-Kommissar Vella hat bei der Durchsetzung der strengen EU-Verordnung gegen illegale Fischerei bei einem derart bedeutenden Fischereistaat internationale Führungsstärke bewiesen.“, so Tony Long, Leiter des Projekts Ending Illegal Fishing von The Pew Charitable Trusts. „Thailand muss nun entsprechende Maßnahmen ergreifen und mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten, damit die Verwarnung zurückgenommen werden kann.“

„Die thailändischen Behörden üben nur eine sehr geringe Kontrolle über die Fischereifahrzeuge ihres Landes aus. Zahlreiche illegale Aktivitäten schädigen sowohl Fischbestände als auch Meeresumwelt. Damit einher gehen in hohem Maße ausbeuterische und unmenschliche Arbeitsbedingungen, unter anderem mit sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen und extremer Gewalt“, so Steve Trent, Executive Director der Environmental Justice Foundation.
Zwar hat Thailand vor kurzem Maßnahmen zum Schutz der Arbeitskräfte im Fischereisektor ergriffen, doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, Gesetze und Regulierungen durchzusetzen.

„Es besteht ein rascher Handlungsbedarf seitens der thailändischen Regierung, um die Kontrolle der thailändischen Flotte zu verstärken und dieser ökologischen und humanitären Katastrophe ein Ende zu setzen“, resümiert Steve Trent.

Parallel zur Verhängung der gelben Karte für Thailand hat die Kommission die Sanktionsandrohungen für Südkorea und die Philippinen aufgehoben. In der Geschichte der Kommission ist dies erst das zweite Mal, dass eine Verwarnung von Staaten zurückgenommen werden konnte – ein weiterer Beweis für die positive Anreizwirkung für betroffene Staaten, Maßnahmen gegen illegale Fischerei zu ergreifen. Südkorea wurde im November 2013 mit einer gelben Karte verwarnt, die Philippinen im Juni 2014.


Weitere Informationen:

MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231; E-Mail: franko.petri@wwf.at.

Hinweise an Redakteure:

  • Thailand ist weltweit der zweitgrößte Produzent von Dosenthunfisch. Die EU importierte zwischen 2011 und 2013 Fischereierzeugnisse im Wert von 200 Millionen € (EUROSTAT).
  • Die fünf Hauptimporteure für Fischereierzeugnisse aus Thailand unter den EU-Mitgliedsstaaten sind Großbritannien, Italien, Deutschland, Frankreich und die Niederlande (EUROSTAT).
  • Die im Text genannten Handelszahlen für thailändische Exporte umfassen Erzeugnisse aus Aquakultur, in Thailand verarbeitete Fischereierzeugnisse und von thailändischen Schiffen gefangenen Fisch. Von einem Handelsverbot (rote Karte) wären nur letztgenannte Erzeugnisse betroffen.
  • Mit einem Handelsvolumen von 890,5 Millionen Euro war Thailand 2011 der fünftgrößte Handelspartner für Fischereierzeugnisse der EU (Eurostat, März 2012: Quelle: http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2013/513968/IPOL-PECH_ET%282013%29513968_EN.pdf
  • Bericht über die Situation und die zukünftigen Perspektiven des EU-Fischereisektors im Kontext des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Thailand: http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+REPORT+A7-2014-0130+0+DOC+XML+V0//DE
  • Der Schaden durch IUU-Fischerei wird auf 8 bis 19 Milliarden € pro Jahr geschätzt, was einem Fanggewicht von 11 bis 26 Millionen Tonnen entspricht.
  • Gegen die Republik Fidschi, Panama, Togo und Vanuatu wurde 2012 die gelbe Karte verhängt. Belize erhielt 2014 die rote Karte. Diese Staaten werden nun bei den von ihnen ergriffen Maßnahmen in dem regionalen Kampf gegen illegale Fischerei unterstützt.
  • Bis zu 40 Prozent des aus Thailand in die USA exportierten Thunfischs stammen aus illegalen und nicht dokumentierten Quellen: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0308597X14000918#bib52
  • Anderen Staaten wurde eine Fristverlängerung eingeräumt, um geeignete Maßnahmen gegen IUU-Fischerei zu ergreifen. Zu diesen Staaten zählen Curaçao, Ghana, Papua-Neuguinea, die Philippinen und Südkorea.
  • Für Belize, die Republik Fidschi, Panama, Togo und Vanuatu wurden die Sanktionsandrohungen vor kurzem zurückgenommen.
  • Das Bündnis der Nichtregierungsorganisationen unterstützt gemeinsam eine wirksame und einheitliche Durchsetzung und Anwendung der EU-Verordnung gegen IUU-Fischerei. Eine einheitliche Anwendung der Verordnung in allen EU-Mitgliedsstaaten ist von entscheidender Wichtigkeit, denn sie sind die Einlassstellen für Fischimporte. Somit ist es an ihnen, zu verhindern, dass illegale Fischereierzeugnisse auf den EU-Markt gelangen. Bei der Unterstützung und Koordinierung der Anstrengungen der Mitgliedsstaaten in diesem Zusammenhang spielt die Europäische Kommission eine entscheidende Rolle, um zu gewährleisten, dass das Potential der Verordnung voll ausgeschöpft wird.
  • Am Dienstag, den 21. April, organisiert EU-Kommissar Karmenu Vella eine Debatte, bei der erörtert wird, inwiefern die europäischen Regeln und Instrumente zur Bekämpfung der illegalen, nicht dokumentierten und nicht regulierten Fischerei (IUU-Fischerei), Kontrollen, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung einen Beitrag zu einer umfassenden Verbesserung der Fischereiüberwachung leisten können.

Veranstaltungsort und Uhrzeit: 14:30 bis 15:30 Uhr, Seafood Expo Global, Brussels EXPO, Heysel Stand Nr. 7/1411.

Redner:

  • Kim Young-Suk, Vizeminister für Landwirtschaft, Ernährung und Angelegenheiten des ländlichen Raums der Republik Korea
    zur Bekämpfung der IUU-Fischerei.
  • Steve Trent, Executive Director der Environmental Justice Foundation (EJF) als Vertreter eines aus vier Nichtregierungsorganisationen bestehenden Bündnisses: EJF, Pew, Oceana und WWF, das der Industrie Empfehlungen ausspricht, um zu verhindern, dass illegale Fischereierzeugnisse in die Lieferkette gelangen.
  • Peter Andrews, Nachhaltigkeitsbeauftragter des Wirtschaftsverbands britischer Einzelhandelsunternehmen (British Retail Consortium) über das Engagement für  verantwortungsbewusste Beschaffungspraktiken von Fischereierzeugnissen
  • Guus Pastoor, Präsident der European Fish Processors Association (AIPCE) über neue Kennzeichnungspflichten und IUU-Fischerei

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