Wichtiges Signal gegen Länder-Blockade – Naturschutzorganisation fordert Schulterschluss für wegweisendes Gesetz – Finanzierung der Maßnahmen möglich, zusätzliche EU-Mittel abrufbar
Blauwale auf Sendung
WWF Presseaussendung
Hamburg, 08. Mai 2015 – Während einer Expedition vor Chiles Küste ist es einem WWF-Team aus Forschern und Umweltschützern gelungen, sieben Blauwale mit Satellitensendern auszustatten. Es ist erst das dritte Mal, dass Blauwale aus dem stark dezimierten Bestand der südlichen Hemisphäre besendert wurden. „Die Mission ist erfolgreich verlaufen, alle sieben Sender liefern Daten über die Tiere“, freut sich WWF-Meeresexpertin Simone Niedermüller. Beim Besendern der bis zu 25 Meter langen Wale sind Vorsicht und Maßarbeit gefragt, denn man muss den riesigen Tieren mit dem Schlauchboot kurzzeitig nahekommen. „Nur wenn der Sender im oberen Rücken angebracht ist und beim Luftholen regelmäßig aus dem Wasser auftaucht, wird ein Signal via Satellit übertragen, so dass wir die Wanderungen verfolgen können“, beschreibt Niedermüller die Herausforderung. Die angebrachten Sender können über mehrere Wochen Informationen liefern, bevor sie schließlich abfallen.
Die Satellitendaten geben Auskunft über Aufenthaltsorte und Migrationsrouten der Wale. Dies sind notwendige Informationen, um ein Netz von Meeresschutzgebieten zu errichten und eine bereits beschlossene Schutzzone so zu gestalten, dass Wale und ihre Lebensräume vor der chilenischen Küste tatsächlich vor schädlichen Auswirkungen durch Fischerei, Aquakultur oder Schifffahrt geschützt werden. „Jetzt kommt es drauf an, konkret festzulegen welche menschlichen Aktivitäten zu welchen Jahreszeiten in der geschaffenen Schutzzone erlaubt sein sollen und welche nicht. Je mehr wir über die Wale und ihr Verhalten wissen, umso effektiver können die Schutzmaßnahmen ausfallen“, erläutert Meeresschützerin Niedermüller. Auch der WWF ist in dem offiziellen Gremium vertreten, in dem mit Vertretern aus lokalen Gemeinden, Politik und Wirtschaft um die praktischen Managementmaßnahmen des Meeresschutzgebiets gerungen wird.
Ein erstes überraschendes Ergebnis ist, dass sich die Blauwale bis in den chilenischen Herbst hinein im Golf von Corcovado aufhalten, manchmal nur wenige hundert Meter von der Küste entfernt. „Das zeigt den Konflikt, da der Golf mit Lachsfarmen regelrecht gepflastert ist. Ebenso spannend ist, dass zwei besenderte Wale über tausend Kilometer weit in den offenen Pazifik geschwommen sind. Man weiß bis heute nicht, wo sie sich sammeln und vielleicht Nachwuchs zur Welt bringen“, so die WWF-Expertin. Möglicherweise geschieht das an den Ozeanrücken Salas y Gomez & Nazca. Dort wurden schon nach der letzten Besenderung Wale beobachtet.
Weltweit gibt es schätzungsweise 10.000 – 25.000 Blauwale, davon leben jedoch nur etwa 1.400 auf der Südhalbkugel. Blauwale wurden bis 1967 intensiv bejagt, so dass ihre Bestände stark dezimiert wurden. Zu den aktuellen Bedrohungen zählen eine erhöhte Gefahr für Kollisionen mit Schiffen, Lärmbelästigung durch zunehmenden Schiffsverkehr, Pipelinebau und seismische Untersuchungen sowie allgemeine Meeresverschmutzung. Vor Chiles Küsten hat die von Lachsfarmen ausgehende Verunreinigung bzw. Überdüngung der Gewässer negative Auswirkungen auf den Lebensraum der Blauwale. Chile liefert als zweitgrößter Lachsproduzent der Welt etwa 30 Prozent des weltweit verzehrten Aquakultur-Lachses.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01 488 17 231, Email: franko.petri@wwf.at,
aktuelle Studie zu Kollisionen zwischen Blauwalen und Großschiffen: http://news.stanford.edu/news/2015/may/whales-ships-collisions-050415.html
Hintergrund zum Blauwal: http://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/blauwal/
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Vier Seeadler besendert – Population im Aufwind
70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.