Entwürfe für EU-Agenda noch sehr schwach und mit großen Lücken – WWF fordert vollen Kanzler-Einsatz für ambitionierten Klima- und Naturschutz im EU-Dokument
Doha: Klimaschutz in die Wüste geschickt
Wien, am 8. Dezember 2012 – Nach zweiwöchigen Verhandlungen endet der Klimagipfel in Doha am Samstag mit einem schwachen Ergebnis. "Gemessen an den Erwartungen ist die Konferenzbilanz enttäuschend, gemessen an den Herausforderungen des Klimawandels ist sie vernichtend", sagt Karl Schellmann, Klima- und Energiesprecher des WWF Österreich. "Der Mangel an politischem Willen wichtiger Staaten, wie der USA, Kanada, Russland und China hat größere Fortschritte verhindert, andere wie Österreich geben kein gutes Beispiel."
Zwar geht das Kyoto-Protokoll in eine zweite Runde, doch die Klimaschutzwirkung dürfte minimal sein, da in Doha kein Mitgliedsland bereit war, seine Klimaziele zu steigern. Die Rechnung bezahlen vertrocknende Fichtenwälder, abschmelzende Gletscher, verhungernde Eisbären und Millionen Menschen, deren Lebensgrundlagen verdorren oder in immer häufigeren Jahrhundertfluten versinken.
Die Finanzierung von Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern wird weitergeführt, doch die Zusagen der Industrieländer sind bescheiden und die Mechanismen vage. Ein umfassendes Abkommen bis 2015 bleibt das Ziel, doch einen verbindlichen Finanzierungsfahrplan mit klaren Zwischenzielen gibt es nicht. So können die ärmsten Entwicklungsländer keine langfristigen Klimaschutzmaßnahmen ergreifen und sich selbst vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels schützen.
Besonders enttäuschend war das schwache Auftreten der EU, die in die Verhandlungen kaum Nennenswertes einbringen konnte. Es besteht die Gefahr, dass sich die EU bis 2020 eine achtjährige Auszeit von weiteren Emissionsreduktionen nehmen will.
Österreich muss sich zu seiner internationalen Verantwortung bekennen und zeigen, dass eine deutliche Reduktion der Treibhausgase möglich ist. "Jetzt sind wirksame Schritte zur drastischen Senkung des Energieverbrauches und einer naturverträglichen Nutzung der Erneuerbaren Energieträger dringender denn je", sagt Schellmann. "Nicht wer mehr Energie verbraucht soll einen günstigeren Tarif bekommen, sondern wer Energie am Effizientesten einsetzt, soll belohnt werden."
Auch die Idee, die COP 18 in einem der größten Klimasünder-Länder der Erde abzuhalten hatte keinen Effekt. Katar unternimmt nach wie vor nichts gegen seine verheerende Klimabilanz mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen der Welt. "Die Staatengemeinschaft hat sich anscheinend an stockende Klimaverhandlungen gewöhnt, aber die Welt wird sich nicht an den Klimawandel gewöhnen", sagt Schellmann. Wenn die schlimmsten Folgen des Klimawandels vermeiden werden sollen, dann müssen alle Staaten ihre Ambitionen verdoppeln.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Ein neuer Seitenarm für die Drau
Wir haben an der kroatischen Drau einen neuen Seitenarm geschaffen! Durch ihn kann der Fluss wieder dynamischer fließen – und geschützte Arten können einen neuen Lebensraum finden.
Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet
Grenzüberschreitendes EU LIFE Projekt soll bis 2028 Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich reduzieren
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
LH-Konferenz: WWF fordert Bundesländer-Ja zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen
Schulterschluss gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal: Umweltschutzorganisationen appellieren mit Mitmach-Aktion an Tirols Landeshauptmann
WWF und GLOBAL 2000 starten E-Mail-Aktion mit öffentlichem Protest im Kühtai: Naturverträgliche Energiewende gefordert – LH Mattle muss Ausbau Kraftwerk Kaunertal stoppen und einzigartiges Platzertal retten
WWF: Brutfloß soll Überleben der Flussseeschwalbe sichern
Letzte Brutkolonie der Flussseeschwalbe im Osten Österreichs durch Flussregulierungen vom Aussterben bedroht – künstliches Brutfloß als sicherer Nistplatz – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierungen an der March
WWF-Erfolg: Ein Brutfloß für Flussseeschwalben
Ein Making-Of-Video zeigt unseren jüngsten Erfolg: Wir haben an der March ein Brutfloß für Flussseeschwalben gebaut! Die Zugvögel sind hierzulande akut vom Aussterben bedroht.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung