Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
Eine starke Lobby für Europas Natur: 25 Jahre LIFE – Programm

Im Vorfeld des internationalen Tages der biologischen Vielfalt, der alljährlich am 22. Mai begangen wird, bricht der WWF eine Lanze für die wichtigste finanzielle Säule des Naturschutzes in Europa: das EU-Förderprogramm LIFE. Im Mai 1992 ins Leben gerufen, wurden in den letzten 25 Jahren mehr als drei Milliarden Euro aus LIFE-Mitteln in über 4.000 Projekte investiert, die die Vielfalt natürlicher Lebensräume und gefährdeter Arten für künftige Generationen bewahren sollen. LIFE-Projekte haben sich auch als wichtiger Impulsgeber für die Regionalwirtschaft bewährt, da lokale Unternehmen in die Umsetzung von Schutzmaßnahmen eingebunden sind. Derzeit werden in Österreich etwa 20 LIFE-Projekte durchgeführt.
„Bemerkenswert ist, dass LIFE-Projekte die Kooperation mehrerer Partner ermöglicht, die – oft über Landesgrenzen hinweg – für die Natur an einem Strang ziehen“, unterstreicht Beate Striebel, Naturschutzleiterin beim WWF Österreich. So kämpfen der WWF und BirdLife mit neun weiteren Organisationen aus fünf europäischen Staaten im LIFE-Projekt PannonEagle gegen die illegale Verfolgung des Kaiseradlers. „Leider werden europaweit in vielen Ländern die streng geschützten Greifvögel illegal vergiftet und abgeschossen. Daher ist es besonders wichtig, gemeinsam für den Schutz der Kaiseradler aktiv zu werden“, so Striebel. In Österreich brütet der mächtige Adler in Niederösterreich und dem Burgenland.
Auch die Revitalisierung von besonders artenreichen Fluss- und Auenlandschaften steht im Fokus des EU-Naturschutzes. Im LIFE-Projekt Renaturierung Untere March-Auen in Niederösterreich führen die viadonau und der NÖ Landesfischereiverband gemeinsam mit dem WWF seit 2011 Renaturierungsmaßnahmen in der Au durch. Striebel kündigt an: „Im heurigen August werden dann auch Bagger auffahren und fast sieben Kilometer Nebenarme und Augewässer wieder an die March anbinden. Dadurch werden auch Auwiesen- und Wälder wieder besser mit Wasser versorgt. Fische, Wasservögel und Amphibien profieren dann von den neu geschaffenen Lebensräumen.“
In der Unteren Donau und im Schwarzen Meer leben die letzten größeren Bestände der Störe, der am stärksten bedrohten Artengruppe der Welt. Ursprünglich waren sie in der ganzen Donau bis nach Österreich und Deutschland verbreitet. „Da es in der gesamten EU hier die letzten lebensfähigen Vorkommen gibt, geht uns die Rettung der Donaustöre alle an“, unterstreicht Striebel. Seit Oktober 2016 setzt sich ein WWF-Team in sechs Ländern im Projekt LIFE for Danube Sturgeons für die letzten freilebenden Urfische und gegen die Kaviarmafia ein und arbeitet dazu eng mit Fischern und Behörden in der Region zusammen.
Grenzübergreifenden Austausch gibt es auch bei einem vom WWF Österreich initiierten Flussrevitalisierungsprojekt, das die Drau in Kroatien wieder lebendiger machen soll. 22 Wasserkraftwerke im Oberlauf der Drau ließen ihre Auen austrocknen. Die steirische Grenzmur bildet das Tor zu diesem freifließenden Flussparadies, das sich über fünf Länder erstreckt und als „Amazonas Europas“ bekannt ist. Im DRAVA LIFE-Projekt werden entlang von 310 Flusskilometern sieben Seitenarme wieder angebunden und Ufer rückgebaut – zum Wohle von Zwergseeschwalbe, Uferschwalbe & Co.
Österreich hat die EU-Förderschiene besonders gut ausgenutzt. Zwischen dem EU-Beitritt 1996 und dem Jahr 2016, wurden allein mit Hilfe von LIFE-Natur 53 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 180 Millionen Euro verwirklicht. „Viele wichtige Vorhaben wie die Wiederansiedlung des Bartgeiers, der Schutz des Tiroler Lech, die Revitalisierung der Oberen Drau und Mur oder die Einrichtung des Wildnisgebiets Dürrenstein wären ohne LIFE- Finanzierung nicht umsetzbar gewesen“, erinnert Striebel vom WWF. Die EU-Förderung machte dabei rund 85 Millionen Euro aus, die Ko-Finanzierung übernahm meist das Ministerium für ein Lebenswertes Österreich; der Rest wurde von Projektpartnern wie dem WWF getragen.
„Angesichts des weltweit voranschreitenden Artenverlustes wächst auch Europas Verantwortung, das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig abzusichern“, sieht Beate Striebel LIFE als wichtiges Zukunftsmodell für den Erhalt unseres Naturerbes.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU