In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Grausiger Fund: Zwei tote Luchse in Plastiksack entsorgt und in Fluss versenkt

Wien, 12. August 2013 – Nur wenige Monate nach dem illegalen Abschuss einer trächtigen Luchsin in der Nationalparkregion Bayerischer Wald, wurden möglicherweise auch in Österreich zwei Luchse Opfer skrupelloser Täter. Dem Vernehmen nach handelt es sich um eine Mutter mit ihrem Jungen. Die beiden Luchse wurden in einem mit Steinen beschwerten Plastiksack in der Ysper gefunden. Laut einer Meldung des Luchsprojekts Österreich Nordwest hatte die niederösterreichische Polizei bereits Anfang August den grausigen Fund in einem kleinen Bootshafen an der Mündung des Flusses Ysper in die Donau im Bezirk Melk gemacht.
Offenbar wurden beim Umgang mit der Straftat unverzeihliche Fehler gemacht. Statt die Tötung und Versenkung der Wildtiere in den Fluss genauestens zu untersuchen, um die Täter später zur Verantwortung ziehen zu können, veranlasste laut dem Onlinebericht des Luchsprojekts Österreich Nordwest die Bezirkshauptmannschaft Melk die Übergabe der Kadaver an die Tierkörperverwertung. Das „Beweismittel“, das zur Aufklärung einer möglichen Straftat notwendig gewesen wäre, ist somit nicht mehr greifbar, die Todesursache nicht mehr feststellbar.
Beim WWF erweckt diese Causa schmerzliche Erinnerungen an das Braunbärenprojekt, in dessen Verlauf zahlreiche Bären auf ungeklärte Weise aus der freien Wildbahn verschwunden sind. Auch der Tod der beiden Luchse erscheint mysteriös und muss lückenlos aufgeklärt werden. „Der Umgang der Behörde mit dem ungewöhnlichen Fund ist nicht nachvollziehbar“, kritisiert Christina Reisenbichler, WWF-Luchsexpertin. „Statt einer gründlichen Untersuchung der Umstände wurden die Luchse einfach wie Müll entsorgt.“
Der WWF fordert dringend Aufklärung in dieser undurchsichtigen Angelegenheit und Entscheidungsfindung. „Die österreichischen Luchse sind nach ihrer vollständigen Ausrottung gerade erst dabei, wieder bei uns Fuß zu fassen. Die Population ist noch sehr klein und äußerst verwundbar. Jedes einzelne Tier zählt“, bekräftigt Reisenbichler. Sollte im vorliegenden Fall tatsächlich Illegalität im Spiel sein, ist die Tat schärfstens zu verurteilen und zu ahnden. „Wilderei an bedrohten Tierarten wie Bären, Seeadlern oder eben Luchsen ist kein Kavaliersdelikt sondern ein Verbrechen“, stellt Reisenbichler klar. „Wenngleich sich hierzulande besonnene Kräfte zum Schutz der großen Beutegreifer bekennen gibt es offenbar einige Unverbesserliche, die konstruktive Ansätze durch illegale Handlungen torpedieren.“
Der Luchs ist nicht nur in Österreich, sondern durch die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie auch auf Europäischer Ebene geschützt. Für den Schutz dieser Tiere braucht es einerseits Handlungsanleitungen wie sie etwa für Wölfe in einem Managementplan festgelegt sind, und anderseits die engagierte Umsetzung der Schutzbestimmungen in den Luchslebensräumen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen