Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Grenzüberschreitende Front gegen Kraftwerk Spullersee/Lech

Innsbruck, 13. 11. 2009 – Gegen das Kraftwerk Spullersee, das dem Tiroler Flussjuwel Lech das Wasser abziehen würde, wächst jetzt eine immer breitere Front. Fast 20 Natur- und Umweltschutzorganisationen, Initiativen und Fachexperten machen mobil gegen einen rechtswidrigen Naturschutzbescheid der Tiroler Landesregierung. „Der Bescheid verstößt gegen vier Regelwerke der EU. Hier wird nicht nur europäisches Recht mit Füßen getreten sondern auch das österreichische Rechtssystem“, empört sich WWF-Expertin Nicole Schreyer und kündigt härtesten Widerstand gegen die Rechtsverletzungen des Landes Tirol an.
Nach dem neuen vorliegenden Rechtsgutachten verstößt der genannte Bescheid gegen die Natura 2000 Richtlinien über Fauna, Flora und Vogelschutz, die Richtlinie zur Umweltverträglichkeitsprüfung, die Alpenkonvention und die Aarhus-Konvention über die Öffentlichkeitsbeteiligung in Umweltangelegenheiten. Auf Initiative der Grünen, des WWF und anderer Kraftwerksgegner wurde nun eine Beschwerde an die EU verfasst.
Bereits im letzten Jahr wurde auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Tiroler Lech von 18 Organisationen eine internationale Protestnote zum Stopp der Kraftwerkspläne im Einzugsgebiet des Tiroler Lech unterzeichnet. „Obwohl diese Organisationen mehrere hunderttausend Menschen repräsentieren, wurde das in der sogenannten Abwägung des öffentlichen Interesses nicht einmal berücksichtigt“, ist Pfarrer Baumgartner aus Steeg entsetzt. Die Umweltschutzabteilung der Tiroler Landesregierung entschied sich für den Bau des Kraftwerks. Das rief die Grünen Tirols und den WWF auf den Plan, den Bescheid rechtlich prüfen zu lassen. „Das Rechtgutachten bestätigt, hier wurden unter Missachtung des europäischen Rechts haarsträubende Fehler gemacht. Obwohl selbst die Gutachter erhebliche Beeinträchtigungen für das Natura 2000 Gebiet bestätigt haben, hat die Landesregierung die Ableitung der Quellbäche genehmigt. Dieser Bescheid ist EU-rechtswidrig und ein Prüfstein für den europäischen Naturschutz“, ist Maria Scheiber von den Tiroler Grünen sicher. „Solche Entscheidungen dürfen nicht unter Ausschluss namhafter Umweltschutzorganisationen und ohne Einspruchsrecht der Landesumweltanwaltschaft gefällt werden“, so die Umweltschützer.
Der WWF warnte die ÖBB bereits vor der drohenden Zerstörung des Tiroler Lechs und lehnt den Bau des Kraftwerks vollends ab. Der Lech ist Natura 2000 Schutzgebiet, Naturpark nach Tiroler Landesgesetz und auch eines von 74 vom Umweltministerium ausgewiesenen Flussheiligtümern Österreichs. „Das Flusssystem des Lech muss als Fluss zusammen mit seinen Quellbächen, Fließgewässerauen, Schotterbänken und den dazu gehörenden Tier- und Pflanzenarten zu Hundert Prozent geschützt bleiben“, so Katharina Peer von BirdLife Tirol.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen
AVISO: Weltweite Klimaschutz-Aktion “WWF Earth Hour” findet am 22. März statt
Weltweite Rückschritte in der Klimapolitik – Umweltschutzorganisation WWF vereint Millionen Menschen, Unternehmen und Gemeinden hinter gemeinsamem Appell für mehr Klimaschutz
WWF zur Fiskalrats-Analyse: Politik muss alle Instrumente für mehr Klimaschutz nutzen
Umweltschutzorganisation fordert verbindliche Ziele und klare Regeln – Massiver Abbau umweltschädlicher Subventionen “dringend und überfällig” für Klima und Budget
WWF-Erfolg: Erstmals Meeresschildkröten-Nester in Nord-Tunesien entdeckt
Erstmals wurden Nester der Unechten Karettschildkröte an Tunesiens Nordküste entdeckt – ein wichtiger Erfolg für den Artenschutz! Dank gezielter Maßnahmen erreichten zahlreiche Jungtiere sicher das Meer.
Wale als Klimaschützer: WWF fordert besseren Schutz für “wandernde CO2-Speicher”
Meeressäuger weltweit unter Druck – Umweltschutzorganisation WWF fordert besseren Schutz von Wal-Wanderrouten
EU-Bericht zeigt großen Handlungsbedarf bei Schutz und Renaturierung von heimischen Flüssen
EU Kommission fordert Österreich zu mehr Tempo bei Wiederherstellung von Flüssen auf – Megaprojekte in Alpentälern sollen auf Zukunftsfähigkeit überprüft werden.