In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Klimaschutz im Rinderstall

Berlin, 6.11.07 – Treibhausgase werden nicht nur durch Fabrikschlote und die Auspuffrohre der Automobilflotte in die Luft geblasen, sondern auch durch rülpsende Rinder und überdüngte Felder. In Deutschland gehen bis zu elf Prozent des vom Menschen verursachten Klimawandels auf das Konto der Landwirtschaft. Weltweit ist der Anteil mit 14 Prozent sogar noch höher. Rechnet man die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Nutzflächen dazu, steigt der Anteil sogar auf über 30 Prozent. "Die Agrarindustrie heizt das Klima in etwa der gleichen Größenordnung an wie der Transportsektor", erläutert Tanja Dräger de Teran, Agrarreferentin beim WWF Deutschland. Deshalb sei es längst überfällig, den Klimaschutz in die Landwirtschafts-politik zu integrieren. Der WWF hat in einem jetzt vorgelegten Report den politischen Handlungsrahmen abgesteckt. Die Autoren von der Berliner Humboldt Universität und dem Beratungsbüro agripol GbR empfehlen marktwirtschaftliche Instrumente. Wenn Emissionen einen Preis haben, besteht ein ökonomischer Anreiz, diese zu verringern. Neben der Aufklärung der Verbraucher müsse vor allem verstärkt über Emissionssteuern nachgedacht werden.
"Methan und Lachgas aus der Landwirtschaft sind weitgehend vernachlässigte Treibhausgase", erläutert Dr. Harald von Witzke, Professor für internationalen Agrarhandel an der Berliner Humboldt Universität. Obwohl man längst wisse, dass Methan 21mal und Lachgas sogar 310 mal so klimawirksam wie Kohlendioxid ist, gebe es nach wie vor keine klimapolitischen Vorgaben für die Landwirtschaft. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.
"Bislang trägt die Allgemeinheit die Kosten, die durch die Klima belastende Produktion in der Landwirtschaft entstehen. Dadurch entsteht ein verzerrtes Bild", kritisiert der WWF. Ziel müsse es sein, dass der Preis die ökologische Wahrheit sage. "Das Verursacherprinzip muss auch für die Landwirtschaft gelten", betont Tanja Dräger de Teran. Eine Internalisierung der Klimaschutzkosten führe zu einer geringeren Umweltbelastung. Überdies erwarten die Autoren des WWF Reports einen Innovationsschub durch agrarpolitische Klimaschutzvorgaben. Bereits existierende emissionsärmere Technologien werden lohnenswerter und lösen die traditionellen Produktionstechniken ab. Langfristig entstehe zudem ein Anreiz für die Forschung zur Entwicklung neuer, emissionsärmerer Technologien.
Ein weiteres wichtiges Element sei mehr Transparenz. Klimaschutz spiele für die Kaufentscheidungen eine immer wichtigere Rolle. Allerdings seien die Verbraucher bisher kaum über die Klimawirkungen der Agrarproduktion informiert. Hier müsse mehr Transparenz her. Ein Kilo Käse belaste die Atmosphäre z.B. ungefähr so stark wie eine Autofahrt von 70 Kilometern.
Weitere Informationen:
Eine Kurzfassung des WWF Reports "Methan und Lachgas – die vergessenen Klimagase" kann als Download über www.wwf.de bezogen werden.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen