Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Kraftwerkschaos in Tirol: Tamarisken, Fischlifte und Esel
Innsbruck, 25. 2. 2014 – „Die Abkehr der TIWAG von ihren Ausbauplänen an Tauernbach und Isel ist ein richtiger und mutiger Schritt“, lobt heute der WWF das Energieunternehmen. Allerdings kommt dieser Schritt nicht überraschend und war längst überfällig, so der WWF. Trotz der klaren Worte von Landesrätin Ingrid Felipe wollen aber die Gemeinden Prägraten und Virgen ihre Ausbaupläne an der Oberen Isel nicht aufgeben. „In Tirol herrscht derzeit das reinste Kraftwerkschaos“, beschreibt Christoph Walder vom WWF die Situation: Eine klare Ausbaustrategie ist immer noch nicht erkennbar. Dies gilt nicht nur für Osttirol, sondern auch für die großen Kraftwerksvorhaben in Tirol. Beim Kraftwerk Sellrain-Silz entdeckt die TIWAG nach zehn Jahren, dass das Tiroler Naturschutzgesetz den Ausbau nicht zulässt und will nun statt Hubschraubern Esel zum Transport einsetzen. Und das bereits genehmigte Kraftwerk GKI scheint der Verbund gar nicht mehr bauen zu wollen. Dafür erhalten die Fische an der Runser Au einen Fischlift, erklärt der WWF. Man darf sich nicht wundern, dass weder die Wirtschaft noch die besorgten Umweltverbände und Bürger eine klare Handschrift erkennen können“, so Walder. „Landeshauptmann Platter muss dieses Stromchaos wieder einfangen und einen Kraftwerksgipfel einberufen, damit endlich eine Liste von realistischen Projekten umgesetzt werden kann“, so Walder.
„Schon seit zehn Jahren ist klar, dass Natura-2000-Schutzgebiete und Kraftwerke im Einzugsgebiet der Isel nicht vereinbar sind“, erklärt WWF-Experte Walder. Die Veränderungen, die sich durch die Ausleitung des Wassers auf die Gewässersohle und Uferbereiche der Bäche ergeben, wären so gravierend, dass mit Sicherheit von einer massiven Beeinträchtigung der geschützten Pflanzen- und Tierwelt und somit von einer Umweltunverträglichkeit auszugehen ist.“
In den letzten Wochen wurde von Seiten der politisch Verantwortlichen, allen voran Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe, deutlich gemacht, dass an einer Natura-2000-Nominierung der Isel kein Weg vorbeiführen wird. Der Landesenergieversorger scheint nun daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen. „Was für den Tauernbach als größten Zufluss der Isel gilt, muss für die Isel erst recht gelten“, erklärt Walder mit Blick auf das geplante Isel-Kraftwerk der Firma Infra mit den Gemeinden Prägraten und Virgen.
„Auch wenn der jetzige Schritt der TIWAG richtig ist, zeigt die Situation in Tirol, dass die Kraftwerkspolitik Tirols vollständig aus dem Ruder gelaufen ist,“ warnt Walder. Die TIWAG hätte schon vor vielen Jahren erkennen können, dass man im Isel-Flusssystem keine Kraftwerke planen kann, denn der Nachnominierungsbedarf für den Fluss liegt seit damals vor. „Ebenso dürfte man vom Landesenergieversorger erwarten, dass er den Inhalt des Tiroler Naturschutzgesetzes kennt. Hubschrauberflüge und Lärmentwicklung sind in Ruhegebieten strikt verboten. Nun sollen statt Hubschrauber Tragtiere eingesetzt werden“, mahnt Walder.
Der WWF fordert, dass Landeshauptmann Platter die Kraftwerkspolitik endlich zur Chefsache erklärt und alle Beteiligten zu einem Kraftwerksgipfel einberuft. Dann könnten die Energiewirtschaft, die zuständigen Politiker, Umweltverbände und Interessensvertreter realistische, ökologisch verträgliche und genehmigungsfähige Projekte erarbeiten, die von einer breiten Mehrheit getragen werden können. „Wenn man so weiter wurschtelt, dann führt das bei allen Projekten zu massiven Widerständen und Konflikten“ warnt Walder.
Rückfragehinweis:
Christoph Walder, WWF Flussexperte, Tel. 0676 9255430.
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