Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Nachzipf für Niederösterreich: „Nicht genügend“ in Naturschutz
Wien, Marchegg, am 29. Juni 2012 – Das Niederösterreichische Naturschutzgesetz entspricht nicht geltendem EU-Recht. Dies stellt die EU-Kommission am 21. Juni in einem Schreiben an die Österreichische Regierung fest. Damit gibt die Kommission einer Beschwerde des WWF aus dem Jahr 2009 Recht. Die Naturschutzorganisation hatte Kritik an einem generellen Ausnahmeparagraphen im Gesetzestext geübt. So wurden an der March im Schutzgebiet Dammsanierungen und Entwässerungen durchgeführt, ohne die Naturverträglichkeit solcher Maßnahmen zu prüfen. Gerhard Egger, Flussexperte des WWF beklagt: „Mindestens 10 Hektar wertvolle Aulebensräume wurden von der via-donau bereits EU- rechtswidrig zerstört.“ Die Landesregierung hat jetzt nur zwei Monate Zeit, zu reagieren, nur dann kann der Hochwasserschutz wie geplant fertiggestellt und eine EU-Klage abgewendet werden.
Stein des Anstoßes in der aktuellen „begründeten Stellungnahme“ der EU an Österreich sind die Ausnahmeregelungen im Niederösterreichischen Naturschutzgesetz (NSchG), die viele wasserbauliche Maßnahmen generell erlauben. Das beinhaltet auch gravierende Eingriffe in die sensiblen Flusslandschaften, wie die Versetzung und Erhöhung von Dämmen, oder den Bau von Betonwänden. Nach der Rüge durch die EU muss sich die via donau nun auf erhebliche Nachbesserungen im laufenden Projekt im Sinne des Naturschutzes einstellen.
Der WWF hofft, dass mit der Novellierung des Gesetzes endlich grünes Licht für einen ökologischen Hochwasserschutz gegeben wird. Jedes Jahr werden in Niederösterreich zig Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Bisher ohne Rücksicht auf die Natur. „Die Hochwasser der Jahre 2002 und 2006 haben deutlich gezeigt, dass wir mit technischen Lösungen wie Dammverstärkungen allein nicht weiterkommen“, erklärt Egger.
Nicht alle Ausnahmeregelungen im NSchG stoßen auf die Kritik des WWF. „Bei akuten Katastropheneinsätzen sind sie durchaus gerechtfertigt“, unterstreicht Egger. Mit der 2007 durchgeführten Novelle, hat man jedoch Hochwasserschutz-Sanierungsprojekte generell vom Naturschutzrecht ausgenommen. Insgesamt können dadurch in NÖ an 4.000 Kilometer Flusslänge in über 20 Natura-2000 Gebieten Wasserbauprojkete ohne naturschutzrechtliche Pröpfung durchgeführt we5den“, stellt Egger fest.
Die EU-Kommission wacht laufend über die Einhaltung der EU-Verträge. Bei Nicht-Erfüllung, kann ein sogenanntes Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden. Im Zusammenhang mit dem NÖ NSchG hatte die Kommission Österreich bereits im Oktober 2011 zu einer Anpassung des Gesetzes aufgefordert – bislang ohne Erfolg. Reagiert das Land nicht umgehend, droht ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof mit möglicherweise teuren Folgen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250, E-Mail claudia.mohl@wwf.at
Gerhard Egger, WWF-Projektleiter March-Thaya-Auen, E-Mail gerhard.egger@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen
WWF: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unaufhaltsam aus
Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung
NEKP-Präsentation: WWF fordert ambitionierte Umsetzung
Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken