Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
Naturschutz in der Gemeinde: Marchegg holt seine Dohlen zurück
Marchegg, am 23. November 2012 – Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, fallen auf den Feldern des Marchfelds wieder Scharen von Saatkrähen ein. Was der Volksmund gerne als „Raben“ zusammenfasst, bezeichnet eigentlich die Familie der Rabenvögel, zu der neben Elster oder Nebelkrähe auch die Dohle – Vogel des Jahres 2012 – zählt. Am 22. November bekam nun dieser sympathische und kluge Rabenvogel Schützenhilfe: Im Beisein von Bürgermeister Gernot Haupt und Herbert Nowohradsky, Obmann des Weinviertel Managements und unter fachkundiger Beratung des WWF, wurden an Bäumen des Schlossparkes Dohlen-Nistkästen in bis zu 20 Metern Höhe angebracht. Für die Marchegger Kinder gibt es ebenfalls eine Neuerung im Schlosspark: Eine Rutsche in Form eines Storchenkopfes soll für Spielvergnügen sorgen und den bekanntesten gefiederten Bewohner der Stadt darstellen: den Weißstorch.
Dohlen waren im Osten Österreichs bis in die 1970er und 1980er Jahre allgegenwärtig und haben in großer Zahl auch im Schlosspark Marchegg gebrütet. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, den Einsatz von Giften und das Verschwinden vieler Brutplätze, gerieten die Vögel jedoch in arge Bedrängnis und finden sich niederösterreichweit auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Im Schlosspark scheinen sich die Dohlen jedoch nach wie vor wohlzufühlen: Heuer haben sich immer wieder drei bis vier von ihnen gezeigt.
„Die Nistkästen sollen den Dohlen helfen, sich wieder permanent in der Storchenstadt anzusiedeln und zur Artenvielfalt der Marchauen beitragen“, erklärt Karin Donnerbaum vom WWF. Die Biologin hofft, dass es zur Gründung einer Dohlenkolonie in Marchegg kommt. Die Voraussetzungen dafür sind günstig: „Die nahegelegene Schlosswiese, die wegen der Weißstörche zeitgerecht gemäht wird, verspricht mit Käfern, Heuschrecken, Würmern und Schnecken einen reich gedeckten Tisch.“
Weil Dohlen sehr zutraulich sind, kann gut beobachtet werden, ob die Nistkästen erfolgreich angenommen und besiedelt werden. Ein Informationsblatt über das Projekt im Schaukasten beim Storchenhaus wird Besucher über den Fortgang des Projekts informieren.
Die Aktion zum Dohlenschutz wird im Rahmen des Projektes RAMSAR-SKAT – wobei „SKAT“ für Slowakei und Österreich steht – gemeinsam mit dem Weinviertel Management durchgeführt. Jede Gemeinde dies- und jenseits der Grenze kann einen eigenen Beitrag für den Schutz der Natur „vor der Haustüre“ leisten.
Wir bedanken uns bei der Firma Türk für die kostenlose Zurverfügungstellung des Krans zur Montage der Nistkästen.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Tag zum Schutz der Alpen: WWF fordert Schutz alpiner Freiräume
Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich
WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag vor Ökosystem-Kollaps durch Überfischung
Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
WWF initiiert Appell der Wissenschaft an die Landeshauptleute: Renaturierungsgesetz wäre einmalige Chance für Natur, Klimaschutz und Ernährung – Warnung vor Scheitern
WWF fordert Absage der Kraftwerksprojekte an der Isel
Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert