An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
Neues ElWOG: Keine Sonderrechte für die Wasserkraft
Wien, am 2. März 2011 – Am 3. März tritt die Novelle des ElWOG (Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz) in Kraft. Die E-Wirtschaft bejubelte bereits im Vorfeld, dass einzelne Passagen des neuen Gesetzes der Wasserkraftnutzung ein übergeordnetes öffentliches Interesse gegenüber den Naturschutzinteressen einräumen. „Da freut sich die Lobby der Energiewirtschaft zu früh“, interpretiert jedoch Umweltjurist Lukas Wachter vom Ökobüro, der Koordinationsstelle Österreichischer Umweltorganisationen, die Gesetzesnovelle. „Das neue ElWOG ändert nichts daran, dass Naturschutz und Gewässerschutz weiterhin im Einzelverfahren gegenüber anderen öffentlichen Interessen abgewogen werden müssen.“ Flussexperte Christoph Walder vom WWF Österreich schlussfolgert: „Kraftwerke an Standorten, die wertvolle Natur zerstören, werden auch in Zukunft keine Chance auf Genehmigung haben.“
Sowohl die Energieversorgungssicherheit als auch die Priorität erneuerbarer Energien standen bereits vor dem neuen ElWOG ebenso im öffentlichen Interesse, wie der Natur- und Gewässerschutz. Das zeigen etliche gerichtliche und behördliche Entscheidungen im Falle strittiger Kraftwerksprojekte der letzten Jahre. So wurde etwa den Kraftwerken an der Schwarzen Sulm in der Steiermark und am Märzenbach im Zillertal die Bewilligung von den entscheidenden Behörden aufgrund des höheren öffentlichen Interesses am Naturschutz als an der Nutzung von Wasserkraft verweigert.
„Die viel zitierte Versorgungssicherheit, wie sie im neuen Gesetz unter Paragraph 4 Z 7 ElWOG bestimmt wird, ist deshalb kein Persilschein für einen positiven Bewilligungsbescheid“, erklärt Walder vom WWF. Für den WWF bestätigt das neue ElWOG vielmehr, dass Österreich endlich fachlich fundierte und verbindliche Kriterien für die Standorte von Wasserkraftwerken braucht.
Auch Antragsteller würden eine höhere Planungssicherheit erhalten, wenn ökologisch bedenkliche Flussbereiche bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden können. Der WWF-Ökomasterplan unter http://www.oekomasterplan.at bietet dazu die fachliche Hilfestellung. Er bewertet alle heimischen Flüsse und Bäche mit einem Einzugsbiet von über zehn Quadratkilometern hinsichtlich ihrer Schutzwürdigkeit.
Der WWF unterstützt das Anliegen Österreichs, erneuerbare Energiequellen im Hinblick auf die fortschreitende Verknappung fossiler Energieträger zu forcieren. Dennoch müssen auch in Zukunft die Anliegen von E-Wirtschaft, Naturschutz, Gewässerökologie und Freizeitnutzungen gleichrangig bewertet werden. „Von Sonderrechten für die Wasserkraftnutzung ist das neue ElWOG meilenweit entfernt“, so Walder abschließend
Die gesamte Studie: EIWOG-Novelle 2011 kann hier heruntergeladen werden.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin
Tel. 01/48817250 , E-Mail:claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Tag zum Schutz der Alpen: WWF fordert Schutz alpiner Freiräume
Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich