Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
Österreichs Wappenvogel – ein europäischer Weitwanderer
Presseaussendung
Wien, Orth/Donau, 29. Dezember 2016 – 2016 war ein gutes Jahr für die heimischen Seeadler: 188 Vögel wurden im Winter in Ostösterreich und den angrenzenden Ländern gezählt, 24 Seeadler-Paare haben erfolgreich gebrütet und 31 Jungvögel sind ausgeflogen.
Im vergangenen Mai hat der WWF gemeinsam mit Partnern mehrere junge Seeadler aus dem Nationalpark Donau-Auen und den March-Thaya-Auen mit einem ultraleichten Sender versehen. Mittels der GPS-Daten können die Naturschützer seither das Leben der Jungvögel begleiten und wertvolle Erkenntnisse über das Verhalten der nach wie vor hochgradig bedrohten Tiere gewinnen. Ein erstes wichtiges Forschungsergebnis der Telemetrie ist etwa, dass junge Seeadler teilweise mehrere Monate lang in der Umgebung des Horstes bleiben, in dem sie geschlüpft sind. Das war für österreichische Bruten bisher unbekannt und zeigt, wie wichtig es ist, für Ruhe in Horstnähe zu sorgen – etwa durch entsprechende Besucherlenkung in Schutzgebieten.
Ein wichtiger Partner im Forschungsprojekt Seeadler ist der Nationalpark Donau-Auen. Drei der besenderten Adler entstammen dem dortigen Bestand. So hielt sich der Jungvogel „WTUS06“ zwischen Mai und September in der Nähe seines Horstes in den Donau-Auen östlich von Wien auf. Dann erst begab er sich auf Wanderschaft, dafür aber rasant. Innerhalb von nur vier bis fünf Tagen drehte er eine große Runde durch die gesamte Slowakei. Schließlich ließ er sich in Tschechien nieder. Ein weiterer junger Nationalpark-Adler, dem der Name „WTUS08“ gegeben wurde, blieb sogar bis zum Oktober in der Nähe seines Geburtsortes. Danach zog er kontinuierlich Richtung Süden, wo er in den Save-Auen nahe Zagreb eine Heimat fand. Adler „WTUS07“ wiederum flog von der Donau Richtung Westen und lebt nun in der Nähe des Starnberger Sees in Bayern. Der in den benachbarten March-Thaya-Auen geborene Seeadler „WTUS09“ suchte sich hingegen schon recht bald in Tschechien ein neues Zuhause.
Flugroute von WTUS 09
Durch die regelmäßigen Sendersignale können die Flugrouten und Aufenthaltsorte der Vögel laufend mitverfolgt und Karten erstellt werden. WWF-Projektleiter Christian Pichler sagt: „Wenn wir wissen, wo die Seeadler umherstreifen, rasten und überwintern, können wir effektive Maßnahmen für ihren Schutz treffen.“ So gelangten die Seeadler-Experten im Zuge der Telemetrie-Studie zur sicheren Erkenntnis, dass jeder in Österreich geborene Seeadler im Laufe seines Lebens zumindest einen Nachbarstaat aufsucht. Wenn dort Gefahren lauern, betrifft das auch die „Österreichischen“ Vögel und umgekehrt. Daher ist die Zusammenarbeit im Naturschutz auf europäischer Ebene extrem wichtig.
„Im Netzwerk der Donau-Schutzgebiete DANUBEPARKS wird diese länderübergreifende Zusammenarbeit für den Seeadlerschutz seit Jahren intensiv entwickelt und koordiniert“, stimmt DANUBEPARKS Generalsekretär Georg Frank zu. Die Kooperation der Schutzgebiete wurde 2007 vom Nationalpark Donau-Auen initiiert, von Beginn an war der Seeadler eine der Zielarten. Denn der majestätische Großgreifvogel war seit den 1950er Jahren aus unseren Breiten verschwunden, ehe er 2001 erstmals wieder in den March-Thaya-Auen in Niederösterreich erfolgreich Junge aufzog.
Rückfragehinweis, Fotos, Karten:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Tag zum Schutz der Alpen: WWF fordert Schutz alpiner Freiräume
Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich
WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag vor Ökosystem-Kollaps durch Überfischung
Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
WWF initiiert Appell der Wissenschaft an die Landeshauptleute: Renaturierungsgesetz wäre einmalige Chance für Natur, Klimaschutz und Ernährung – Warnung vor Scheitern
WWF fordert Absage der Kraftwerksprojekte an der Isel
Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert