Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Offener Brief an OÖ-Parteien: Zusagen zur Unantastbarkeit des Naturschutzgebiets Warscheneck einhalten!

Presseaussendung und Offener Brief der „Freunde des Warscheneck“ an die OÖ Parteien
Linz, Wien, 14. Oktober 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Koalitionsgespräche zur Bildung einer neuen Landesregierung in Oberösterreich sind angelaufen. Die großen Alpin- und Naturschutzverbände haben im September 2015 eine öffentliche Befragung der zur Wahl antretenden Parteien zur Zukunftsentwicklung der Pyhrn-Priel-Region durchgeführt. Bis auf die ÖVP haben sich alle Parteien an der Befragung beteiligt und die Wählerinnen und Wähler über ihre An- und Absichten informiert.
SPÖ, FPÖ, Grüne und KPÖ machten klar, dass sie eine Lift- und Pistenverbindung der beiden Skigebiete Hinterstoder-Höss und Wurzeralm durch das Naturschutzgebiet Warscheneck ablehnen. Die vier Parteien erteilten jeglichen Eingriffen und Änderungen im Naturschutzgebiet eine Abfuhr und sprachen sich unisono stattdessen für Investitionen in die bestehenden Skigebiete aus – vor allem bei der lange vernachlässigten Wurzeralm.
Eine Erweiterung des Skigebietes Hinterstoder-Höss in Richtung Vorderstoder bzw. Schafferteich wurde von fast allen Parteien wegen fehlender Klimasicherheit und Schädigung des touristischen Kapitals „Landschaft“ durch Liftanlagen zurückgewiesen. Lediglich das Büro von Landesrat Haimbuchner (FPÖ) ließ hier mit dem Wort „Gesprächsbereitschaft“ eine Hintertür offen.
Einig waren sich die vier Parteien in ihren Antworten, dass in der Region verstärkt ein naturorientierter Ganzjahrestourismus entwickelt werden müsse. Die Naturlandschaft wäre hier ein wichtiges Kapital.
Die ÖVP beantwortete die Fragen nicht. Stattdessen verwies Landeshauptmann Pühringer auf eine Presseaussendung des Landtagsabgeordneten Christian Dörfel. Darin forderte dieser, dass die NGOs ihr „oberlehrerhaftes Getue und ihre Besserwisserei“ beenden sollen. Er erwarte sich, dass die NGOs „an der Umsetzung des Masterplans konstruktiv mitarbeiten oder schweigen.“
Nun ist es ist die gesellschaftlich anerkannte Rolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen, sich kritisch mit Regierenden auseinander zu setzen, Zukunftsfragen auch jenseits von Klientel-Interessen anzusprechen, unangenehme Fragen zu stellen und neue Lösungen aufzuzeigen. Aus den Aussagen von Herrn Dörfel spricht hingegen ein überkommenes Politikverständnis. Dumpfe Machtgebärden und Abwertungen der Anliegen aus der Bürgergesellschaft haben mit den Sitten in einer modernen Demokratie nichts zu tun. Wir erwarten uns von Herrn Dörfel, dass er seine Aussagen zurücknimmt und von der ÖVP, dass man sich in Hinkunft um einen respektvollen und zeitgemäßen Politikstil bemüht.
Wir appellieren an die möglichen Koalitionspartner der ÖVP in Oberösterreich: Stehen Sie zu Ihren Aussagen vor der Wahl und lassen Sie sich in den laufenden Verhandlungen nicht auf Tauschhandel mit dem Naturschutzgebiet Warscheneck ein!
Weiters rufen wir an alle Parteien auf, auch andere Landschaftsjuwele wie den Schafferteich unversehrt zu lassen und stattdessen in die bestehende Infrastruktur zu investieren. Die unversehrte alpine Natur- und die vielfältige Kulturlandschaft der Pyhrn-Priel-Region ist die wichtigste Grundlage der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung. Zerstören Sie dies nicht für kurzfristige taktische Interessen. Das Naturschutzgebiet darf nicht Opfer von Flächen-Schacher werden, die letztlich dazu führen, dass das Nationalpark-Erweiterungsgebiet durch Liftanlagen ruiniert wird!
Hochachtungsvoll,
Die Freunde des Warscheneck
www.warscheneck.at
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen
AVISO: Weltweite Klimaschutz-Aktion “WWF Earth Hour” findet am 22. März statt
Weltweite Rückschritte in der Klimapolitik – Umweltschutzorganisation WWF vereint Millionen Menschen, Unternehmen und Gemeinden hinter gemeinsamem Appell für mehr Klimaschutz
WWF zur Fiskalrats-Analyse: Politik muss alle Instrumente für mehr Klimaschutz nutzen
Umweltschutzorganisation fordert verbindliche Ziele und klare Regeln – Massiver Abbau umweltschädlicher Subventionen “dringend und überfällig” für Klima und Budget
WWF-Erfolg: Erstmals Meeresschildkröten-Nester in Nord-Tunesien entdeckt
Erstmals wurden Nester der Unechten Karettschildkröte an Tunesiens Nordküste entdeckt – ein wichtiger Erfolg für den Artenschutz! Dank gezielter Maßnahmen erreichten zahlreiche Jungtiere sicher das Meer.
Wale als Klimaschützer: WWF fordert besseren Schutz für “wandernde CO2-Speicher”
Meeressäuger weltweit unter Druck – Umweltschutzorganisation WWF fordert besseren Schutz von Wal-Wanderrouten