Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung
Raubbau in der Nordsee: WWF empört über Fangquoten
Wien/Brüssel, 17. 12. 2014 – Die Fische in der Nordsee sind vor der Politik nicht sicher – das schließt der WWF aus den gestern Nacht beschlossenen Fangmengen für Fischbestände in Atlantik und Nordsee für 2015. Mehr als die Hälfte der Fangmengen setzten die Fischereiminister – teilweise deutlich – oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen fest. Dies ist besonders empörend, da die Fischereiminister erstmals unter dem Gebot der reformierten Fischereipolitik handelten. Die Reform verlangt die Praxis der Überfischung bis 2015 zu beenden. Das soll in erster Linie durch nachhaltige Fangmengen verwirklicht werden, die zunächst ein Anwachsen der Fischbestände auf eine gesunde Größe ermöglichen.
„Mit diesem blamablen Verhandlungsergebnis legen die Minister das Messer ans Herz der Reform. Sie befolgen ihr eigenes Gesetz nicht, sondern werfen das zentrale Nachhaltigkeitsziel über Bord“, kritisiert Simone Niedermüller, Fischereiexpertin des WWF. „Die überfischten Bestände werden sich nicht erholen, wenn die Fangquoten das wissenschaftliche Maß überschreiten. Gesunde Fischbestände sind aber die Grundlage für einen gesunden Fischereisektor.“
Wie nötig der Kurswechsel ist, zeigt der aktuelle Trend: Im Atlantik und seinen angrenzenden Gewässern wuchs der Anteil überfischter Bestände von 39 Prozent im Jahr 2013 auf derzeit 41 Prozent, während der Anteil der Bestände „in sicheren biologischen Grenzen“ von 59 Prozent auf 55 Prozent zurückging. Weitere Rückschritte hat es beim Rückwurfverbot gegeben, das stufenweise ab 1. Januar in Kraft treten soll. Dieses Verbot soll verhindern, dass bereits gefangene Fische wieder über Bord geworfen werden, weil die Fischer sie nicht an Land bringen dürfen. Für eine Übergangsphase von zunächst einem Jahr werden Verstöße gegen das Verbot nicht als strafbar angesehen. „So fehlt Fischern jeder Anreiz, Beifang und Rückwürfe zu vermeiden und das Anlandegebot in die Praxis umzusetzen. Das ist Fischereireform light“, so Niedermüller empört.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at, Web: www.wwf.at/presse.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
NEKP-Präsentation: WWF fordert ambitionierte Umsetzung
Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken
Startschuss für EU-Renaturierung: WWF fordert nationalen Schulterschluss
Naturschutzorganisation ruft Bund und Länder zum gemeinsamen konstruktiven Handeln auf – Ausreichende Finanzierung, bessere Datenlage und Transparenz wichtig für Erfolg
Neue Zahlen: Österreichs größte Städte deutlich stärker versiegelt als gedacht
WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
Welt-Elefanten-Tag am 12. August: WWF fordert besseren Schutz
Elefanten leiden unter Wilderei und Zerstörung ihres Lebensraums – WWF Österreich schützt bedrohte asiatische Elefanten: Erfolge in Thailand
WWF-Umwelt-Check: Parteien versprechen Bodenschutz im neuen Regierungsprogramm
Vier von fünf Parlamentsparteien für Pakete gegen Bodenverbrauch und Lebensmittelverschwendung im künftigen Regierungsprogramm – Allianz für starkes Klimaschutzgesetz
Welterschöpfungstag am 1. August: WWF warnt vor Ausbeutung des Planeten
Enormer Ressourcen-Hunger ist “Raubbau an der Zukunft kommender Generationen” – WWF fordert Reduktion des Energieverbrauchs, Bodenschutz-Vertrag und Wiederherstellung zerstörter Natur
WWF-Erfolg: Tiger im Norden Myanmars gesichtet
Seit 2018 gab es keine Spur mehr von Tigern in den nördlichen Wäldern von Myanmar. Nun gibt es eine kleine Sensation: Auf Bildern von Wildtierkameras haben wir die Großkatze entdeckt!
Neue Ernährungsempfehlungen: WWF fordert mehr Ambition und Reformen
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.