200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF: Alpenbären verabschieden sich in die Winterruhe
Wien, 5. Dezember 2012 – Dieser Tage bereiten sich die Braunbären im Alpenraum auf ihre Winterruhe vor, oder sie haben sich bereits in ihre Höhlen zurückgezogen. „Manche Bären bleiben auch durchgehend wach. Sie sind Individualisten wie wir Menschen, die ja auch unterschiedliche Schlaf- und Ernährungsbedürfnisse haben“, erklärt WWF Bärenprojektleiter Christian Pichler. Der aus dem Freilassungsprojekt Trentino in der Provinz Bozen stammende Bär M13 hat sich jedenfalls zurückgezogen und hält in der Nähe der österreichischen Grenze – im Süden des Schweizer Kantons Graubünden – seine Winterruhe. Wo die übrigen etwa 55 Alpenbären den Winter verbringen und wo genau sie umherstreifen wenn sie wach sind, soll eine vom WWF unterstützte Studie der italienischen Bundesforste gemeinsam mit der Universität Padua klären.
Was bereits jetzt feststeht ist, dass Österreich verstärkt mit Zuwanderungen von Bären aus Süd- und Osteuropa konfrontiert sein wird. „Wo M13 in den letzten Monaten unterwegs war, befindet sich das ‚Eintrittstor’ für die Bären aus Slowenien und Südtirol“, erklärt Pichler. „Seit Jahren streifen dort Bären umher, jedoch immer nur Männchen und insgesamt viel zu wenige.“ Mit nur knapp über 50 Tieren, hat die Population der Alpenbären keine langfristige Überlebenschance. Deshalb freut sich der WWF über Zuzügler aus Slowenien beziehungsweise über eine Zunahme der Population im Trentino.
Bärige Migration von Süden nach Norden erwünscht
Im Süden Sloweniens, herrscht kein Bärenmangel: Dort leben etwa 400 bis 450 Braunbären. Zwar wandern immer wieder einzelne Männchen auf der Suche nach neuen Lebensräumen nordwärts. Langfristig erfolgt die Besiedelung jedoch nur sehr schleppend. „Das ist verwunderlich, denn der Kernlebensraum der slowenischen Bären ist gerade einmal 80 Kilometer von der Österreichischen Grenze entfernt“, sagt Pichler. Die Bären könnten etliche Kilometer an einem einzigen Tag wandern und viele Barrieren wie Flüsse überwinden. Die Alpenbären-Studie soll Klarheit über das Wanderverhalten der Tiere bringen.
Wandern ist Männersache
Um zu erfahren, woher die Bären stammen, wo sie sich aufhalten, ob sie Kontakt zu anderen Artgenossen haben, und wie lange sie leben, werden im Gebiet um Friaul Haar- und Kotproben analysiert und Fotos aus Kamerafallen ausgewertet. „Dadurch wissen wir, dass allein im 50.000 Hektar großen Tarvisiano – der Region an der nordöstlichen Spitze Italiens an der Grenze zu Österreich und Slowenien – fünf Bärenmännchen aus Slowenien und dem Trentino unterwegs sind“. Um noch bessere Daten zu bekommen sollen die Bären demnächst auch besendert werden.
Ein Wanderbär namens KJ2G2
Das sechsjährige Männchen KJ2G2 aus dem Trentino, wurde 2009 zum ersten Mal in Österreich (Osttirol) nachgewiesen. 2010 und 2011 war der Bär in Kärnten und im Friaul unterwegs, bevor er heuer zwischen April und Juli in der Steiermark für Aufregung sorgte, als er bis nach Gußwerk ins Kerngebiet der ehemaligen Ötscherbären vorstieß. Bald danach verschwand KJ2G2 im Ennstal, und wurde zuletzt Ende Juli bei Tarvis in Norditalien genetisch nachgewiesen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: 01-48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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