WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
WWF: Andritz AG gefährdet das Leben von 60 Millionen Menschen am Mekong
Wien, 7.11. 2012 – Heute Mittwoch soll der Spatenstich zum drei Milliarden Euro teuren Xayaburi-Megastaudamm in Laos stattfinden. Das Projekt ist eines der umstrittensten Kraftwerksprojekte der Welt. Auch in diesem Fall ist der österreichische Maschinenbaukonzern Andritz AG in den Kraftwerksbau involviert und will acht Kaplan-Turbinen im Wert von bis zu 300 Millionen Euro liefern. „Damit gefährdet die Andritz AG die Lebensgrundlage von 60 Millionen Menschen in den Mekongländern Südostasiens. Denn die Erträge aus dem Fischfang könnten um bis zu 40 Prozent zurückgehen. „Allein in Kambodscha deckt die Bevölkerung 82 Prozent ihres Proteinbedarfs aus dem Mekong-Fischfang“, warnt WWF-Experte Georg Scattolin. Der WWF fordert Minister Berlakovich nun zu einer Offenlegung des globalen sozialen und ökologischen Schadensregisters der Andritz AG auf.
Neben der Zerstörung von einmaligen Kulturgütern beim türkischen Kraftwerksprojekt Ilisu und der Missachtung der Rechte der Bevölkerung beim Kraftwerk Belo Monte am Xingu-Fluss im brasilianischen Amazonas kommt die Gefahr nun wieder aus Österreich, warnt die Umweltorganisation. Der WWF fordert nun von Umweltminister Niki Berlakovich eine Offenlegung aller weltweit die Menschenrechte missachtenden und die Umwelt gefährdenden Projekte der Andritz AG. „Die österreichische Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren wo mit den Exportgarantien der Kontrollbank aus österreichischen Steuergeldern weltweit umstrittene Projekte unterstützt werden“, so Scattolin. In Finnland beispielsweise hat die Regierung große Bedenken gegen die ebenfalls in das Xayaburi-Staudammprojekt involvierten finnischen Pöyry-Unternehmensgruppe. Im Juni 2012 brachten 15 Organisationen der Zivilgesellschaft aus sieben Ländern eine Beschwerde gegen das Unternehmen ein. Daraufhin hat die finnische Regierung eine Untersuchung des Geschäftsgebarens des Konzerns angeordnet.
Der Xayaburi-Staudamm soll 820 Meter breit und 30 Meter hoch werden. Am unteren Mekong-Becken sind nach WWF-Informationen elf Wasserkraftanlagen im Hauptstrom geplant. 77 weitere Kraftwerke sind für die Nebenflüsse vorgesehen. Sollten diese realisiert werden, rechnen die Umweltschützer mit einem enormen Rückgang der Fischbestände und zerstörerischen Auswirkungen für das Mekong-Delta, das die Reiskammer Südostasiens darstellt. Ohne die Sedimente, die der frei fließende Mekong im Delta ablagert, schwinden enorme landwirtschaftliche Anbauflächen. „Die Erhaltung der natürlichen Schätze des Mekong ist die Grundlage für das Leben von 60 Millionen Menschen im Einzugsbereich des Flusses“, so Scattolin.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
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