Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF Auenreservat Marchegg: Zuwachs auf vier Hufen
Presseaussendung
Wien, Marchegg, am 6. November 2017 – Der WWF freut sich über den ersten in Marchegg geborenen Konik-Nachwuchs. Das weibliche Konik-Fohlen, das im Spätsommer das Licht der Welt erblickt hat, erfreut sich bester Gesundheit. Wenige Wochen später ergänzte bereits ein weiteres männliches Jungtier die Herde. Den beiden Fohlen geht es gut. „Der Mutterinstinkt ist bei unseren Stuten bestens ausgeprägt, und die ganze Herde hat den Nachwuchs sehr gut aufgenommen. Das zeigt, dass die Pferdeweide im Naturreservat den Tieren einen optimalen Lebensraum bietet.“, erklärt Jurrien Westerhof, Projektleiter des WWF und ergänzt: „Nach drei Jahren Laufzeit fällt eine erste Zwischenbilanz des Projekts sehr positiv aus. Unter dem Einfluss der Weidetiere entwickeln sich schöne artenreiche Weiderasen, Staudenfluren und Waldsäume.“
Damit es den Tieren gut geht, haben Pferdebetreuer und WWF gerade in der ersten kritischen Zeit ein besonderes Auge auf die Kleinen und ihre Mütter. In dieser sensiblen Phase wird eine enge Bindung zwischen den Stuten und Fohlen aufgebaut. Ein Gesundheitscheck durch den betreuenden Veterinärmediziner gehört selbstverständlich dazu.
Mittlerweile besteht die 2015 begründete Herde aus elf Koniks – polnisch für „Pferdchen“ – denen ganzjährig 70 Hektar Fläche an Auwiesen und Auwäldern zur Verfügung steht. Dort leben sie unter regelmäßiger Kontrolle des Pferdebetreuers weitgehend selbstständig und unter möglichst natürlichen sozialen Bedingungen. Die kleinen, aber robusten und genügsamen Tiere sind perfekt an die rauen Lebensbedingungen der Au angepasst und kommen mit gelegentlichem Hochwasser, Gelsen und den wechselnden Futterquellen bestens zurecht.
In intensiven Begleituntersuchungen wurden in den ersten drei Jahren die Auswirkungen der Beweidung auf die Vegetation, auf Störche, Heuschrecken und Wildtiere genau beobachtet. Die Beobachtung der Wildtiere hat gezeigt, dass das Miteinander der Koniks mit den anderen Vierbeinern der Au – Wildschwein, Reh, Hirsch und Fuchs – problemlos funktioniert. „Die deutlichen Wechsel zeigen, dass die Wildtiere sich von den Zäunen und den Pferden nicht gestört fühlen und weiter ihre gewohnten Pfade benutzen.“, erläutert Westerhof den Einfluss auf Wildtiere. „Unsere Störche nutzen die Weideflächen intensiv zur Futtersuche, mit dem Wiedehopf brütet eine charismatische Vogelart erstmals seit vielen Jahren wieder im Gebiet. Zugenommen hat auch die Artenvielfalt an Heuschrecken und Pflanzenarten.“
„Beweidung als Pflegemaßnahme in Schutzgebieten gewinnt in unserem Naturland Niederösterreich zunehmend an Bedeutung und zeigt auch bestens, welchen Stellenwert die bäuerliche Weidewirtschaft für den Naturschutz hat. Gleichzeitig machen Weidetiere den Naturschutz für Besucher anschaulich und erlebbar.“, so LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der die ersten Konikpferde bei ihrer Ankunft im Auenreservat Marchegg im Mai 2015 begrüßt hat.
Heuer wurden in einer umfassenden Besucherbefragung erstmals auch Gäste des Naturschutzgebiets über die Akzeptanz des Projekts befragt. Es zeigt sich, dass viele Besucher das Gebiet schätzen, immer wieder kommen, und eine große Mehrheit die Beweidung als sinnvolle Maßnahme zur Pflege des Gebiets und Erhaltung der Artenvielfalt wahrnimmt.
Die angenehmen herbstlichen Temperaturen bieten sich für einen Besuch des WWF-Reservats und der Pferdeweide besonders an. Damit sich die Herde an die neue Situation mit den Jungtieren gewöhnen kann, sollten mindestens 20 Meter Abstand eingehalten werden. „Bitte nehmen Sie Ihren Hund nicht mit, wenn Sie in die Nähe der Pferdegruppe gehen!“, ersucht Westerhof vom WWF.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden