Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen
WWF-Ausstellung „Mythos Wasserkraft“ ab 5. Oktober in Schwanberg
Wien, Schwanberg, 1. Oktober 2013 – Wasserkraft ist angeblich sauber, klimaneutral und macht Österreich unabhängig von Kohle und Atom. Kaum eine Energiequelle hat ein besseres Image. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich: Auch Wasserkraftwerke haben enorme Auswirkungen auf Umwelt, Menschen und Natur. Kraftwerksanlagen jeder Art verschlechtern das Ökosystem Fluss und gefährden dadurch die natürlichen Wasserkreisläufe und flussliebende Arten. Ein Beispiel dafür ist das umstrittene Kleinkraftwerk an der Schwarzen Sulm.
Über die Bedeutung und die Bedrohung von Österreichs Flüssen, informiert die WWF-Ausstellung „Mythos Wasserkraft“, die am Samstag, 5. Oktober um 15.00 Uhr am Hauptplatz von Schwanberg eröffnet wird.
Wir laden herzlich zum Pressegespräch mit
• Christoph Litschauer, WWF-Flussexperte und
• Franz Zirngast, Obmann des Arbeitskreises zum Schutz der Koralpe, ein.
Zur Eröffnung werden gebratene Kastanien und frischer Schilchersturm gereicht. Für die musikalische Untermalung sorgen Flussgeräusche der Schwarzen Sulm, mit denen der Hauptplatz beschallt wird. Die WWF-Ausstellung ist täglich bei freiem Eintritt zu besichtigen und wird nach der Eröffnung am Hauptplatz, noch bis zum 20. Oktober im Innenhof der Marktgemeinde Schwanberg stehen.
In Österreich haben nur noch wenige Flüsse und Bäche wilde und ursprüngliche Bereiche. Aufgestaute, begradigte und kanalisierte Strecken umfassen bereits über 80 Prozent unseres Gewässeradernetzes. Dennoch strebt die E-Wirtschaft unter dem Deckmantel des Klimaschutzes, einen Totalausbau der Wasserkraft an. So sind an der Steirischen Mur bereits zwei Großkraftwerke (Kalsdorf und Gössendorf) umgesetzt worden und weitere drei Kraftwerke befinden sich im Planungs- bzw. Bewilligungsstadium. Werden die Projekte realisiert, verliert der Huchen – eine europaweit geschützte Fischart, die zum Laichen auf natürliche Gewässer angewiesen ist – einen Großteil seines Lebensraumes.
„Wird weiterhin bloß auf den Ausbau der Wasserkraft gesetzt, kann unser Energieverbrauch weder langfristig gedeckt, noch eingedämmt werden“, gibt Christoph Litschauer vom WWF zu bedenken und führt aus: „Neue Kraftwerke decken nur den Verbrauchszuwachs weniger Jahre ab.“ Nur wenn die vorhandene Energie intelligent genutzt und der Verbrauch drastisch reduziert wird, kann Österreich bis 2050 auf Energie aus Kohle, Öl, Gas und Atomkraft verzichten, und dennoch seine letzten Flüsse erhalten, so der WWF.
Mit der Ausstellung „Mythos Wasserkraft“ will der WWF dazu beitragen, dass über Energie aus Wasserkraft sachlich und fachlich korrekt diskutiert wird. Der WWF setzt sich für einen ökologisch und sozial verträglichen Ausbau der Wasserkraft und anderer erneuerbarer Energien ein, fordert jedoch in erster Linie die längst überfällige Nutzung der brachliegenden Einsparpotentiale.
Weitere Infos zu Österreichs Flüssen finden Sie auf www.fluessevollerleben.at
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 01/48817-250, Email: claudia.mohl@wwf.at
Heinrich Pansi, Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe, Tel. 0664/5366430,
E-Mail: h.pansi@lebensschmiede.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schulterschluss gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal: Umweltschutzorganisationen appellieren mit Mitmach-Aktion an Tirols Landeshauptmann
WWF und GLOBAL 2000 starten E-Mail-Aktion mit öffentlichem Protest im Kühtai: Naturverträgliche Energiewende gefordert – LH Mattle muss Ausbau Kraftwerk Kaunertal stoppen und einzigartiges Platzertal retten
WWF: Brutfloß soll Überleben der Flussseeschwalbe sichern
Letzte Brutkolonie der Flussseeschwalbe im Osten Österreichs durch Flussregulierungen vom Aussterben bedroht – künstliches Brutfloß als sicherer Nistplatz – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierungen an der March
WWF-Erfolg: Ein Brutfloß für Flussseeschwalben
Ein Making-Of-Video zeigt unseren jüngsten Erfolg: Wir haben an der March ein Brutfloß für Flussseeschwalben gebaut! Die Zugvögel sind hierzulande akut vom Aussterben bedroht.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert fahrlässige Bundesländer-Blockade
Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos