Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
WWF: Mit einem Huf im Grab
Wien, 12. September 2013 – In Südostasien sieht es nicht gut aus für alles was Hufe trägt. Der Bestand an Wasserbüffeln, Wildrindern, Hirschen und anderen Huftieren geht rapide zurück. Zu diesem Fazit kommt der WWF in einem jetzt vorgelegten Report. Demnach ist die Mekong-Region besonders betroffen. Dazu gehören Teile von Südchina, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam. Mit dem Schumburgk Hirsch, einem ehemaliger Bewohner der offenen Gras- und Sumpflandschaften Thailands und dem einst in Trockenwäldern heimischen Kouprey sind im vergangenen Jahrhundert zwei Arten aus der Familie der Hornträger ausgestorben.
Der WWF befürchtet, dass eine Reihe von verwandten Arten dieses Schicksal bald teilen könnten, wenn es nicht gelingt den Druck auf die Wälder zu reduzieren. Seit 1973 fiel etwa ein Drittel des Waldes den Kettensägen und der Brandrodung zum Opfer. Mit dem Wald schrumpfte der Lebensraum für viele Tiere. Besonders gefährdet ist das Saola, ein erst 1993 entdecktes Wildrind. „Es ist nahezu unmöglich, diesen extrem scheuen Waldbewohner zu Gesicht zu bekommen“, berichtet Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich. Entsprechend unsicher sind die Bestandszahlen. Die Schätzungen schwanken zwischen einem Dutzend bis hin zu wenigen hundert Exemplaren.
Die Risikoliste des WWF nennt weitere Kandidaten: darunter findet sich zum Beispiel der Blatthirsch. Die Art wurde ebenfalls erst kürzlich entdeckt und gehört zu den der kleinsten Hirschen der Welt. Ausgewachsene Exemplare werden nicht viel größer als ein Schäferhund. Ein weiterer Kandidat für die Todesliste der Huftiere ist das Burma-Banteng, ein Rind das unter dem Verlust des Lebensraumes leidet und zudem noch wegen seiner Hörner gejagt wird. Ebenfalls eine beliebte Jagdbeute: der der zottelige Leierhirsch. Sein Überleben in Laos, Myanmar und Kambodscha ist gefährdet.
Der Niedergang der Huftiere bleibt nicht ohne Folgen, auch für andere Arten. So sank die Zahl der Tiger entlang des Mekongs seit 1989 von 1200 auf 350 Tiere. Ein Grund dafür ist, dass ihnen schlicht das Futter fehlt. Ähnlich geht es einigen extrem seltenen Geierarten, die weiter westlich auf dem indischen Subkontinent bereits verschwunden sind.
Der WWF versucht das Überleben der Huftiere zu sichern, nicht zuletzt weil sie ein Indikator für den Zustand der Natur in der gesamten Region sind. „Wir verfolgen eine Doppelstrategie“, so Georg Scattolin. „Neben der Ausweisung von Schutzgebieten und deren Vernetzung muss der rechtliche Rahmen so gestalten werden, dass der Schutz nicht nur auf dem Papier besteht. Eine nachhaltige Forstwirtschaft ist ein weiterer Baustein, der zum Erhalt der einzigartigen Artenvielfalt Südostasiens beitragen kann.
WWF-Report zum Download auf www.wwf.de: „Rumble in the Jungle – The plight of endangered hooved animals in Greater Mekong”
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
LH-Konferenz: WWF fordert Bundesländer-Ja zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen
Schulterschluss gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal: Umweltschutzorganisationen appellieren mit Mitmach-Aktion an Tirols Landeshauptmann
WWF und GLOBAL 2000 starten E-Mail-Aktion mit öffentlichem Protest im Kühtai: Naturverträgliche Energiewende gefordert – LH Mattle muss Ausbau Kraftwerk Kaunertal stoppen und einzigartiges Platzertal retten
WWF: Brutfloß soll Überleben der Flussseeschwalbe sichern
Letzte Brutkolonie der Flussseeschwalbe im Osten Österreichs durch Flussregulierungen vom Aussterben bedroht – künstliches Brutfloß als sicherer Nistplatz – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierungen an der March
WWF-Erfolg: Ein Brutfloß für Flussseeschwalben
Ein Making-Of-Video zeigt unseren jüngsten Erfolg: Wir haben an der March ein Brutfloß für Flussseeschwalben gebaut! Die Zugvögel sind hierzulande akut vom Aussterben bedroht.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung