Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF Ratgeber: Tauchen mit Haien und Rochen

Wien, am 28.06.2017 – Im Meer einem Hai begegnen – das ist für viele Menschen eine Horrorvorstellung. Immer mehr Taucher suchen jedoch die Begegnung mit den großen Raubfischen als Höhepunkt ihres Tauchgangs. Der WWF veröffentlicht nun den ersten weltweiten Verhaltenskodex für nachhaltigen Tauch-Tourismus mit Haien und Rochen.
Schon jede vierte, im Mittelmehr gar jede zweite Hai- und Rochenart ist vom Aussterben bedroht. Hauptgrund ist die Überfischung: Haie werden zielgerichtet befischt und wegen ihrer Flossen gejagt. In Schleppnetzen oder an Langleinen enden sie als ungewollter Beifang. Gleichzeitig wird Tauchen und Schnorcheln mit den großen Tieren immer beliebter.
"Tauchtourismus mit Haien und Rochen hat sich zu einer millionenschweren Industrie entwickelt. Dies macht den Schutz der bedrohten Tiere nicht einfacher, kann aber positive Effekte entfalten", sagt Simone Niedermüller, Meeresexpertin des WWF Österreich.
"Tauchbasen entstehen oft in gut erhaltenen Meeresregionen und verdienen an der noch intakten Unterwasserwelt. Allerdings fließt das erwirtschaftete Geld oft ins Ausland statt in lokale Strukturen oder den Erhalt der marinen Lebensräume." Oft drängt Tauch-Tourismus auch örtliche Fischerei zurück. Tauchbasen können aber auch Verantwortung übernehmen, indem sie lokale Tauchguides ausbilden und beschäftigen oder pro Tauchgast einen Beitrag für lokale Infrastruktur entrichten – für die Menschen, die vor Ort vom Meer leben. "Mit einem lebenden Hai lässt sich dauerhaft mehr Geld verdienen, als mit einem toten auf dem Fischmarkt. Nur muss das Geld auch vor Ort ankommen. Naturschutz, besonders der von großen Raubtieren, funktioniert nur mit dem Rückhalt der Bevölkerung", so Niedermüller.
Grundsätzlich sieht die WWF-Expertin Taucher als natürliche Verbündete im Schutz bedrohter Meeresbewohner. "Wer taucht, liebt das Meer, und Tauchbasen leben von der Faszination gesunder Meere. Trotzdem sind die negativen Auswirkungen an boomenden Tauchspots häufig unübersehbar". Zu viele Tauchboote und fehlender Abstand stressen die Tiere, vertreiben sie sogar von angestammten Rückzugsräumen oder Nahrungsgründen. Verbreitet ist auch die umstrittene Praxis des Anfütterns, um Tauchgästen planbar eine spektakuläre Begegnung mit Haien zu ermöglichen. "Anködern ist ein Eingriff ins Ökosystem, weil es das natürliche Verhalten von Haien verändert. Es ist höchstens mit einem wissenschaftlich unterlegten Futterplan vertretbar, offenes Futter oder Fütterung per Hand sind absolut nicht empfehlenswert", so Niedermüller.
Vor dem Beginn der Ferienzeit rät der WWF bereits vor Buchung Informationen über die Arbeitsweise des Tauchanbieters einzuholen. "Taucher haben die Macht, Haie zu schützen. Von der Wahl eines naturverträglichen Tauchanbieters bis zum rücksichtsvollen Verhalten unter Wasser", schließt Niedermüller.
WWF Ratgeber: Verantwortungsvolle Touren zu Haien und Rochen
http://bit.ly/2sjizkI
WWF Hintergrundpapier: Tauch-Tourismus mit Haien und Rochen
http://bit.ly/2thwiNr
WWF Verhaltens-Codex: Responsible Shark and Ray Tourism
http://bit.ly/2sj5lVq
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák, Pressesprecher WWF Österreich
+43 676 83 488 276
florian.kozak@wwf.at
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