WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert
WWF startet Forschungsprojekt zur Rettung vom Aussterben bedrohter Flussdelfine
Wien, 10. Mai 2012 – Bis Ende Mai führt der WWF gemeinsam mit Partnerorganisationen ein einzigartiges Forschungsprojekt zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Irawadi Delfine am Mekong durch. Gewebeproben der Säugetiere sollen Aufschluss über die größten Bedrohungsfaktoren und besten Schutzmaßnahmen der seltenen Flussbewohner liefern. Nur noch 85 Tiere leben heute auf einem 190 Kilometer langen Mekongabschnitt im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Laos. „Insbesondere die hohe Sterblichkeitsraten von Jungtieren macht uns große Sorgen“, so WWF-Experte Georg Scattolin, der kürzlich das Projektgebiet besucht hat. „Wir hoffen, durch das Forschungsprojekt die Ursachen dafür herauszufinden.“
Die Gewebeproben werden mit speziellen Pfeilen von den freischwimmenden Flussdelfine aus 15 Metern Entfernung entnommen. „Die Pfeile wurden so entwickelt, dass sie die dicke Fettschicht der Delfine nicht durchstoßen und die Tiere nicht beeinträchtigen. Nur eine hauchdünne Gewebeprobe wird entnommen, die allerdings unzählige wichtige Informationen liefert“, so Scattolin. Die Proben werden anschließen analysiert und geben unter anderem Aufschluss über den Genpool und die Altersstruktur der Population sowie deren Beeinträchtigung durch Umweltgifte. „Der Einsatz von Stellnetzen, der Hauptbedrohung erwachsener Flussdelfine, ist seit kurzem durch eine Verordnung der Kambodschanischen Regierung im Irawadilebensraum verboten. Nun hoffen wir, dass uns die Forschungsergebnisse die Ursachen für die bisher unklare hohe Sterblichkeitsrate der Kälber aufzeigen.“
Der Irawadi Flussdelfin steht bereits seit 2004 auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN und ist akut vom Aussterben bedroht. Eine aktuelle Bestandszählung des WWF zeigt, dass nur noch 85 Tiere im Mekong leben. Die Flussdelfine sind bereits durch diese geringe Anzahl und den dadurch begrenzten Genpool vom Aussterben bedroht. Darüber hinaus setzen ihnen Stellnetz- und Dynamitfischerei, die Überfischung ihrer Beutetiere, Flussverbauungen und die starke Wasserverschmutzung mit Immunsystem schwächende Umweltgifte zu.
„Die Zahl der Irawadi Flussdelfine nimmt laufend ab“, so Scattolin. „Es müssen dringend weitere Schutzgebiete ausgewiesen werden.“ Der WWF setzt sich seit Jahren in einem Schutzprogramm gemeinsam mit der World Conservation Society sowie lokalen Fischereibehörden und Umweltgruppen für die Rettung des Flussdelphins ein. Inhalte sind unter anderem Schulungen zu sanften Fischereimethoden, die Förderung alternativer Einkommensquellen für lokale Fischereigemeinden oder Bootspatrouillen zur Unterbindung illegaler Fischerei.
Rückfragehinweis und Fotos:
Mag. (FH) Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43-1-48817-215, E-Mail:lisa.simon@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Leopard auf drei Pfoten durchstreift den Kaukasus
Wildtierkameras in Georgien haben einen ganz besonderen Persischen Leoparden gefilmt: Mit nur drei Beinen legt „Aren“ rund tausend Kilometer durch den Kaukasus zurück. Es ist erst der dritte Nachweis dieser Art in zwei Jahrzehnten.
Laichzeit der Fische beginnt – Kies aufgelockert für neues Leben im Bach
INNsieme connect stellt bedeutende Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wieder her – Erste Bachforelle nahm neuen Laichplatz zur Fortpflanzung sofort an
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz: WWF und ÖKOBÜRO fordern grundlegende Überarbeitung
Entwurf zum EABG weist erhebliche Mängel auf – Umweltorganisationen verlangen Naturverträglichkeit, Beteiligung und Rechtsschutz der Öffentlichkeit und ausreichend Ressourcen
WWF-Erfolg: Neugeborene Wisente in den rumänischen Karpaten
Im Țarcu-Gebirge wurden erstmals wieder neugeborene Wisentkälber gesichtet. Die Rückkehr der mächtigen „Architekten des Waldes“ zeigt, wie erfolgreich jahrzehntelange Renaturierungsarbeit sein kann!
WWF und GLOBAL2000 zeigen Weg zu naturverträglicher Energiewende
Österreich kann bis 2040 klimaneutral und bis 2050 zum grünen Netto-Stromexporteur werden – „Weichen müssen jetzt gestellt werden”, sagen WWF und GLOBAL2000
Tiroler Naturschutzgesetz: WWF fordert „Nein” zur Demontage
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung hebelt Naturschutz aus und begünstigt Konzerne – WWF fordert eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Umweltkontrollbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Politik unternimmt viel zu wenig für Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität – Renaturierung und Bodenschutz Gebot der Stunde für erfolgreiches und krisensicheres Österreich
Klimastreik am 10. Oktober 2025
Die Politik muss endlich handeln! Am 10. Oktober findet wieder der Klimastreik in Wien und Linz statt.













